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Ich will dir glauben

Ich will dir glauben

Titel: Ich will dir glauben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabetta Bucciarelli
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mit Würde und seinem persönlichen Tempo geht, das endlich nur noch von den eigenen Bedürfnissen vorgegeben wird. Eine alte Frau.
    »Danke, dass Sie kommen konnten. Es wird kein angenehmes Gespräch werden, wofür ich mich bereits im Voraus bei Ihnen entschuldigen möchte. Aber es ist leider unvermeidlich.«
    »Mein Mann hat mich bereits davon in Kenntnis gesetzt, worüber Sie mit mir sprechen wollen. Fragen Sie nur. Ich werde Ihnen Rede und Antwort stehen.«
    »Erzählen Sie mir ein wenig über Ihre Tochter«, bittet er sie als Einstieg.
    »Sie hieß Giulia. Sie war ein sehr intelligentes, begabtes und kultiviertes Mädchen. Vielleicht ein wenig rebellisch, wie alle Teenager. Sie liebte die Bildenden Künste und machte selbst wunderschöne Collagen. Sie hatte einen guten Geschmack. Ja, das könnte man so sagen.«
    Sie hält einen Moment inne und fährt dann fort.
    »Sie hatte eine Schule mit künstlerischem Schwerpunkt besucht und sich anschließend an der Kunstakademie in Mailand eingeschrieben. Zu Beginn waren wir nicht sonderlich begeistert über ihre Entscheidung, doch dann haben wir verstanden, dass dies der richtige Weg für sie war. Sie war glücklich mit dem, was sie tat …«
    Funi unterbricht sie. »Ist sie die ältere Ihrer beiden Kinder?«
    »Nein, erst ist Giacomo geboren, fünf Jahre später dann Giulia. Giacomo liebte sie sehr, und er hat ihren Tod nie wirklich überwunden.«
    »An was genau ist Ihre Tochter denn gestorben?«
    »Ehrlich gesagt weiß ich das auch nicht so genau. Ich muss Ihnen die Antwort auf die Frage, an was sie letztendlich gestorben ist, leider schuldig bleiben.« Sie entnimmt ihrer Tasche eine lange Zigarettenspitze, steckt eine Zigarette hinein und bittet Funi darum, rauchen zu dürfen. Er zieht aus einer Schublade eine Schachtel Streichhölzer und gibt ihr Feuer.
    »Hat man denn keine Autopsie gemacht?«
    »Doch, sicher. Auf dem Totenschein steht Herzstillstand und eine ganze Liste anderer Dinge. Sie verlor ihre Haare, konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, fantasierte.«
    »Ist sie im Krankenhaus gestorben?«
    »Nein, zu Hause. In ihrem Bett. Sie hat Versprechungen gemacht und dann nicht gehalten. Das machte sie öfters.«
    »Könnten Sie sich etwas genauer ausdrücken? Was genau hatte sie versprochen?«
    »Dass sie wieder anfangen würde zu essen. Aber das tat sie nicht. Sie hat uns alle getäuscht, vor allem ihren Vater und mich.«
    »Aber war sie denn krank und deshalb in Behandlung?«
    »Wir haben alle möglichen Therapien ausprobiert, aber nichts hat geholfen. Sie hat uns nur vorgespielt, dass sie auf unsere Hilfe eingeht. Ihr Vater kaufte ihr jeden Tag die leckersten Köstlichkeiten. Sie können sich in den exklusivsten Geschäften Mailands erkundigen. Sie wissen bestimmt, welche ich meine.« Vielleicht, vielleicht auch nicht. Um keinen Fehler zu machen nickt Funi zustimmend, und die Frau fährt in ihrem Bericht fort. »Süßes, Herbes, von allem etwas. Sie aß, und anschließend erbrach sie alles wieder. Sie war aggressiv, ja, das war es, was ich manchmal spürte. Sie besaß eine Aggressivität, die ich nie verstanden habe. Vielleicht weil sie auf ihre Art eine Künstlerin war. Wissen Sie, dass ich von Zeit zu Zeit noch immer nach ihren Arbeiten gefragt werde? Für eine Sammelausstellung in der Akademie zum Beispiel.«
    Die Zeit reicht nicht aus, um das Ende der Geschichte abzuwarten. Bevor Funi jedoch die Frau für heute verabschiedet, beschließt er, sie noch um einen letzten Gefallen zu bitten. »Könnten Sie Ihrem Sohn Giacomo ausrichten, bei mir im Präsidium vorbeizuschauen? Ich würde ihm gerne ein paar Fragen stellen.«
    »Natürlich. Für was benötigen Sie eigentlich die ganzen Informationen? Was hat meine Tochter mit den Kreuzen in unserem Garten zu tun?«
    »Das weiß ich noch nicht. Es tut mir leid, aber derzeit kann ich Ihnen noch nichts Genaueres dazu sagen. Dennoch vielen Dank für Ihre Mithilfe. Lassen Sie mich doch bitte wissen, wann Ihr Sohn vorbeikommen kann. Danke.«
    Sie verabschieden sich, und Funi blickt ihr hinterher. Sie wirkt schmal wie eine Spindel, zart und würdevoll.

54
    Meine Mutter sagt, da sei jemand für mich an der Wohnungstür. Die Carabinieri, die »Schwarzen«, wie ich sie aufgrund ihrer Uniform nenne, sind es nicht. Die wären ohne große Aufforderung einfach reingekommen. Ich muss vorsichtig sein mit diesem Spitznamen. Für mich ist das nicht beleidigend, einfach eine Farbe. Aber den Carabinieri würde das vielleicht

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