Ich will doch nur küssen
noch ein bisschen, ja? Ich muss mich kurz mit Faith unterhalten. Ich bin gleich wieder da, und dann geht der Wettkampf richtig los.«
Tess nickte, und sobald die ersten Takte der Musik ertönten, packte Ethan Faith an der Hand und zog sie in sein Büro, ohne ihr die Gelegenheit zu geben, darüber nachzudenken oder sich zur Wehr zu setzen.
Kapitel 14
»Was soll denn das?«, fragte Faith verwundert.
»Ich muss mit dir reden.« Er hob den Arm und streichelte ihr über die Wange. Die Berührung löste in ihrem Körper ein wohliges Schaudern aus.
»Was ich letzte Nacht getan habe, ist unverzeihlich«, sagte er wie aus heiterem Himmel.
»Wie bitte?« Sie hatte das Gefühl, als hätte man ihr einen Tritt verpasst. »Es tut dir leid, dass wir miteinander geschlafen haben?«
»Nein!« Er presste die Lippen aufeinander. »Das doch nicht.«
Ihr Herzschlag normalisierte sich etwas. Je stärker sie das Bedürfnis verspürte, sich von diesem Mann zu distanzieren, desto heftiger schien sie sich zu ihm hingezogen zu fühlen. Desto wichtiger wurde er ihr. »Was dann?«
»Ich habe meine Laune an dir ausgelassen. Ich war grob zu dir und … «
»Ich habe es nicht als grob empfunden«, widersprach sie mit glühenden Wangen. »Es war gut; können wir es nicht einfach dabei belassen?«
Ein sehr männliches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Gut? Mehr nicht?«
»Doch. Es war unglaulich. Apropos unglaublich, was in aller Welt geht da eigentlich zwischen dir und Tess ab?«, fragte sie in dem Versuch, das Thema zu wechseln.
Er ließ sie gewähren. »Wir haben festgestellt, dass wir etwas gemeinsam haben.«
»Musik?«
»Und Fernsehen und Computerspiele. Ich brauchte dringend eine Ablenkung, und ich hatte den Verdacht, dass ihr das gefallen könnte.« Er zuckte mit den Achseln. »Ich bin echt froh, dass es so gut geklappt hat.«
»Du hast damit auch einen Weg gefunden, zu ihr durchzudringen.«
Er grinste, was wie immer eine verheerende Wirkung auf sie ausübte. »Das nennt man Bestechung.«
Faith lachte. »Was immer du tust, es funktioniert. Sie wirkt … nicht mehr wie ein Zombie, sondern wie ein ganz normaler Teenager. Ein glücklicher Teenager.« Sie zögerte. »Du übrigens auch. Heißt das, dass du die Gemeinheiten, die dir deine Brüder an den Kopf geworfen haben, weggesteckt hast?«
Ethan wollte keine Minute länger über etwas nachdenken, worauf er keinen Einfluss hatte. Nicht, wenn Faith wieder hier in seinem Haus war und er etwas gutzumachen hatte. Er hatte sich gestern Nacht wie ein gefühlloses Schwein benommen, und ganz egal, wie sie darüber dachte, ein solches Verhalten war unverzeihlich.
»Was meine Brüder angeht, bleibt mir nichts anderes übrig, als nach vorn zu blicken.«
Sie nickte verständnisvoll. »Ich weiß genau, was du meinst«, murmelte sie.
»So so.« Er trat näher, und sie wich zurück, bis sie an die Schreibtischkante stieß. Das Knistern zwischen ihnen war deutlich zu spüren. Er fuhr ihr mit den Fingern durch die Haare, legte ihr eine Hand in den Nacken, zog sie an sich. »Es war mir ernst, als ich vorhin gesagt habe, dass es mir leidtut«, sagte er rau.
Sie schluckte schwer. »Wie gesagt, das muss es dir nicht.«
Sein Mund strich sanft über ihre Lippen, einmal, zweimal, und rief ein göttliches Kribbeln in ihr hervor.
»Mmm.« Sie seufzte. »Du machst es mir wirklich verdammt schwer.«
»Was?«
»Abstand zu halten.«
Er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Dann lass es doch einfach bleiben.«
Ethan zupfte ein wenig an ihren Haaren, und sie legte den Kopf schief, sodass ihr das lange Haar über die Schulter fiel. Er schmiegte instinktiv das Gesicht in ihre Halsbeuge und liebkoste mit den Lippen ihre samtweiche Haut. Sie duftete nach sonnengereiften Pfirsichen, und er wollte sie kosten. Er begann zu lecken und zu saugen, hörte aber auf, ehe er einen Knutschfleck hinterließ, um Tess keinen neuen Gesprächsstoff zu liefern.
»Ethan«, murmelte Faith mahnend, aber ihre Stimme zitterte, genau wie ihr Körper, was ihren Einwand nicht besonders glaubwürdig erscheinen ließ, zumal sie nur noch aufrecht dastand, weil sie sich mit ihrem ganzen Gewicht an ihn lehnte.
»Warum kämpfst du gegen etwas an, das sich so gut anfühlt?«, fragte er.
»Ich darf mich nicht derart in dir verlieren, dass ich mich selbst kaum noch spüre.«
Er kam nicht dazu, etwas darauf zu entgegnen, denn in diesem Moment rief Tess hinter ihm: »Igitt! Nicht schon wieder!«
»Könntest du
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