Ich will doch nur normal sein!
abartigsten, die gemeinsten und die brutalsten. Die wollten nicht nur das „Normale“, sie wollten auch Leiden sehen, Schmerzen zufügen, ja sie genossen dies sogar. Das war es was sie ihren Ehefrauen nicht zeigten, nämlich, wie sie wirklich sind -gemeine perverse Schweine. Im Alltag laufen sie im feinen Zwirn herum und sind anerkannte Leute, denen keiner im Entferntesten so etwas zutraut. Und vielleicht auch Angst hat, etwas zu sagen, wenn er es ahnt, denn diese Leute haben Geld, haben Beziehungen, haben Macht und können dich so fertig machen, dass du denkst, hätte ich doch nie den Mund aufgemacht.
5.05.2004
Ich habe Angst
Was soll das? Ich habe Angst vor jemand, der schon lange Tod ist.
Was soll das? Ich kann nicht schlafen, schreie vor Angst.
Habe das Gefühl zu ersticken durch seine Hände.
Er ist tot – schon lange tot.
Aber er ist da und macht mir Angst, lässt mich schreien,
lässt mich ersticken, bringt mich zur Verzweiflung.
Mein Opa, als Kind hat er mich gewürgt,
mir das Kissen auf das Gesicht gedrückt,
damit ich nicht zu hören war, wenn ich schrie.
Die Pistole an die Schläfe gehalten, in den Mund gesteckt und abgedrückt.
Ich hatte Angst, er bringt mich um. Er erwürgt mich.
Er erschießt mich- nur weil ich schreie, wenn es zu weh tut.
Ich darf nicht schreien – er bringt mich sonst um.
Er sagt, ich bin selbst Schuld daran, weil ich ja schreie.
Es tut aber so weh und ich kann es nicht aushalten,
sonst würde ich doch nicht schreien!
Ich habe Angst, er bringt mich um.
Ich bekomme keine Luft und glaube, zu ersticken,
Immer und immer wieder nachts.
Er ist da.
Er würgt mich.
Er hat die Pistole in der Hand.
Ich weiß, er ist tot – er kann mir nichts mehr tun.
Aber ich habe Angst und ich sehe ihn, fühle ihn,
rieche ihn – und habe Angst.
Todesangst.
Fast jede Nacht. Ich kann nicht mehr.
Ich bin so müde und wage mich nicht zu schlafen.
Ich weiß ja, dass ich keine Angst haben brauch.
Aber sie ist da und quält mich, macht mich fast verrückt.
Nacht für Nacht.
Ich bin es so leid und ich bin so müde.
Ich kann nicht mehr. Es muss doch einmal aufhören.
Es ist so lange her und ich spüre die Angst, als stände er jetzt vor mir.
Das kann nicht sein, das darf nicht sein.
Er soll tot sein, er ist es doch.
Er hat mich genug gequält – 10 lange Jahre.
Es reicht – ich will ihn nicht mehr fürchten müssen.
Nachts keine Angst vor dem Ersticken mehr haben.
Ich möchte schlafen können – ohne Angst -
ohne Todesangst vor meinem Opa.
Er ist tot, verdammt noch mal, er ist tot.
Er kann mir nichts mehr tun.
Ich muss es doch in meinen Kopf kriegen, dass ich keine
Angst mehr zu haben brauche.
Er ist tot, mausetot!
06.05.2004 nachts um 2.13 Uhr
Es ist Nacht. Alle schlafen auf Station. Ich war gestern Abend auch so müde und bin um 22.00 Uhr ins Bett und auch schnell eingeschlafen. Der Tag war anstrengend gewesen, obwohl ich mich immer wieder frage, was ich denn so Schweres leiste, dass ich abends so vollkommen fertig bin. Heute hatte ich ja auch noch bis Mittag, also bis kurz vor dem Mittagessen geschlafen seit dem Abendessen gestern und ich dürfte nicht so müde sein. Aber ich hätte heute Mittag statt aufzustehen schon einfach weiter schlafen können, immer weiter schlafen, Ich war so müde und war alles so müde. Wollte nur meine Ruhe haben. Mich hat auch keiner gestört oder geweckt. Dafür war ich sehr dankbar. Heute Abend bin ich also gegen 22.00 Uhr in mein Bett und habe noch etwas Musik gehört und dann bin ich eingeschlafen.
Dann war plötzlich alles anders. Ich saß in einem großen Raum. Er war ganz leer, nur meine Mutter saß neben mir und schlug auf mich ein. Ich habe immer wieder gefragt, was ich denn gemacht habe. Warum schlägst du mich? Was habe ich getan? Sie gab mir keine Antwort hat nur mit einer Grimasse gelächelt und auf mich ein geschlagen. Erst saß sie neben mir, dann stand sie auf und schlug mit diesem alten Teppichklopfer, den wir früher hatten, als ich noch klein war, auf mich ein. Ich war auch jetzt klein und weinte und bettelte, dass sie mich nicht wieder schlagen soll, ich habe doch nichts getan.
Dann war Mutti weg und ich schrie nach ihr. Sie darf mich doch hier nicht allein lassen, in diesem Saal – nicht hier. Ich habe doch Angst. Sie darf mich nicht allein hier lassen und einfach weg sein. Sie war weg – es war niemand mehr da. Nur der leere Saal und ich. Dann kam mein Opa und Rudolf, sein Freund. Ich war
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