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Ich will doch nur normal sein!

Ich will doch nur normal sein!

Titel: Ich will doch nur normal sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina J.
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gewesen.
    Jürgen tat so, als hätte er mich nie geschlagen, mich nie vergewaltigt, mir nie so wehgetan. Er tat einfach so, als sei nichts gewesen. Und ich tat auch so, weil ich es ja immer so gehalten habe. Alles wurde fast wieder so, wie früher. Friede, Freude, Eierkuchen – nichts ist passiert – alles ist okay und einen Kinderwunsch gab es auch nie. Kein Wort mehr darüber und fertig. Der Alltag renkte sich also wieder ein und ich glaubte wieder an meine kleine heile Welt.
    Später fiel mir dann die Zeit ein, es kam mir damals lange vor und ich hatte starke Schmerzen. Ich konnte kaum laufen und doch konnte ich nicht sagen, dass mir da unten alles so weh tut. Ich zeigte es mit keiner Miene. Damals war ich 5 oder 6 Jahre alt und sollte Radfahren lernen. Ich wollte es auch sehr gerne lernen, doch ich konnte nicht. Mein Unterleib tat so weh und ich war so wund, dass alles wie rohes Fleisch aussah und ich hatte auch sehr starken Ausfluss. Ich konnte es kaum aushalten die Unterhosen zu ertragen, so weh tat alles da unten. Aber ich durfte doch nichts sagen, nicht sagen wieso dort alles so weh ist. Jeder Schritt tat mir weh und ich hätte am liebsten geweint und wäre nie mehr gelaufen, bis es wieder heil ist. Aber ich habe nicht geweint, ich habe so getan, als wäre gar nichts, als wäre alles in Ordnung. Nicht einmal meiner Mutti konnte ich sagen, warum ich so schlimm wund dort unten bin. Ich war doch erst 5 oder 6 Jahre und dachte, es ist so, weil Vati mich zu lieb hat und Opa auch, lieber als meine Mutti hat Vati mich. Das konnte ich doch der Mutti nicht sagen, da wäre sie doch traurig, weil Vati sie doch am meisten lieb haben müsste und nicht mich.
    Ich schämte mich doch deswegen und wegen dem, was Vati und auch Opa immer mit mir machten. Ich wusste doch, davon bin ich so weh da unten und deswegen muss ich den Mund halten – und ich hielt ihn, sagte kein Wort, hielt die grässlichen Schmerzen aus und lief und lief, wenn ich laufen musste. Ich wagte mich nicht, etwas zu sagen, zu weinen oder mich irgendwie zu verraten, dass mir unten alles so schlimm weh tut. Ich konnte nichts sagen und durfte nichts sagen. Heute denke ich, meine Mutti hätte damals an meiner Unterwäsche sehen müssen, dass etwas nicht in Ordnung ist und hätte mit mir zum Arzt gehen müssen. Ich hatte immer solche Angst, wenn ich meine Unterwäsche in die Wäsche brachte. Ganz tief zwischen die andere Wäsche habe ich sie immer versteckt und nicht einfach oben draufgelegt. Kinderlogik! Meine Mutti muss die Wäsche ja gefunden haben und jede Mutter hätte das gesehen und sofort reagiert, wenn solche Schlüpfer von der kleinen Tochter in der Wäsche liegen, es war doch deutlich zu sehen, es war sogar teilweise Blut daran. Meine Mutti sah nichts an der Wäsche, obwohl es mit Sicherheit nicht zu übersehen war, wenn man die Wäsche sortiert und wäscht. Lange habe ich mich damit rumgequält, nur mein Opa und mein Vati, die hatten damit kein Problem, die taten weiter, was sie wollten mit mir. Ich war trotzdem dran und es tat höllisch weh.
    Also, weil ich nicht auf dem Rad sitzen blieb, sondern immer wider runtersprang, war mein Vati dann der Meinung, ich sei eben doch zu dumm zum Radfahren. Ich kann bis heute nicht Radfahren – Ich habe Angst davor.
    Diese vielen Entzündungen waren dann wohl auch die Ursache, warum ich nicht schwanger werden konnte, denn meine Eileiter und die Eierstöcke waren völlig vernarbt.
    Mein Wunsch nach einem Baby war so groß, dass es sogar eine Zeit gab, in der ich eine große Babypuppe hatte und ständig süße kleine Babysachen kaufte. Ich besaß Unmengen an Babysachen und zog die Puppe ständig an und aus – sie war mein Ersatzbaby. Mein Lebensgefährte bekam das nicht mit, er achtete nicht auf die Puppe und ich achtete darauf, dass er es nicht mitbekam. Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich sie wieder als ganz normale Puppe ansehen konnte und als Dekoration auf das Bett setzte. Die Babysachen verschenkte ich dann einer Freundin, die ein Baby bekommen hatte. Es konnte nicht so weitergehen, dass ich mein Ersatzbaby hatte, ich musste wieder normal werden. Das war es also mit meinem Wunsch nach einem eigenen Kind – aus, Ende.
    Der Kinderwunsch war also der erste Fehler, den ich ansprach, der mich fast meine heile Welt gekostet hätte, die ja nun wieder so schön heil war.

    Nun zu meinem zweiten Fehler oder Wunsch – egal, wie ich es bezeichne, das wurde dann das Verhängnis für meine „heile Welt“! Wir

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