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Ich will doch nur normal sein!

Ich will doch nur normal sein!

Titel: Ich will doch nur normal sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina J.
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da, der mir hilft!
    Es ist vorbei, der zweite Hund ist fertig und ich liege allein vorne im Dreck, nackt, beschmiert und mein Rücken brennt von den Pfoten. Ich denke, jetzt, jetzt endlich ist es vorbei und sie werden mich in Ruhe lassen. Ich kann mich nicht bewegen. Ich kann nicht aufstehen, will einfach nur zusammengerollt liegen bleiben und sterben. Aber sie lassen mich nicht in Ruhe, ich habe ja den Strick am Hals und an dem werde ich raus gezogen aus dem Saal und im Flur hebt mich jemand hoch, ich kann nicht sehen und will auch nicht sehen, wer es ist. Auch der wird mir nicht helfen, er hat eher Angst, sich an mir zu beschmutzen. Er trägt mich in einen Raum mit einer Badewanne und legt mich da rein. Es ist Wasser drin. Mit Seife werde ich dann von einer Frau gewaschen, mir tut alles weh und ich weine. Sie ist nicht freundlich, sie tut mir eher weh.
    Ich dachte in der Wanne, gleich kann ich mich anziehen und Opa bringt mich heim und ich kann in mein Bett. Es ist nicht vorbei, viele Männer kommen noch, einer nach dem Anderen und ich spüre nichts mehr. Nicht mehr, wenn ich zwischendurch wieder in diese Wanne gehoben werde, damit ich sauber bin für den Nächsten. Ich spüre nichts mehr und mir ist alles egal, Hauptsache ist doch, ich lebe noch (für mich wäre es besser tot zu sein, ich habe es mir so sehr gewünscht). Ich weiß nicht, wie viele. Ich konnte danach nicht mehr laufen, nur noch kriechen.
    Ich habe mir so gewünscht, jetzt in den Tod kriechen zu können, einfach so immer weiter, bis ich da bin und meine Ruhe habe. Als ich heimkam am Sonntagabend sagte ich Mutti, es war ein schönes Wochenende und schleppte mich in mein Bett. Beim Ausziehen achte ich darauf, dass keiner mich nackt sieht und etwas merken könnte. Meine Brüder sind wieder einmal sauer mit mir, weil Opa nur seine „Vorziehpuppe“ nämlich nur mich mitgenommen hat. Wie froh wäre ich gewesen, wenn ich nicht mit Opa mitgemusst hätte, aber ich darf doch nicht sagen „Ich will nicht“, dann reden meine Brüder eben nicht mit mir, ich bin sowieso ganz kaputt und müde und will meine Ruhe haben. Soll mir doch egal sein, ob sie mit mir reden oder nicht. Nein, ist es nicht, es tut mir weh. Ich bin doch so allein und keiner ist da, der mir glauben würde, dem ich das erzählen könnte, der mir glauben wird, der mir helfen wird.
    Weil ich mich kaum rühren kann und mir auch alles weh tut, muss ich im Bett bleiben und Mutti schreibt für die Schule eine Entschuldigung dass ich nicht kommen kann, weil ich die Grippe hätte. Ich bin froh, dass ich im Bett bleiben kann, habe keinen Hunger, will nichts essen, will lieber sterben.
    Jetzt, wo ich hier sitze und das aufschreibe, ist es lange her – doch es ist so, als würde es gerade wieder passieren – immer wieder.
    Ich kann nicht genau sagen, wie alt ich da bin 9 oder 10 oder 11 oder 12 Jahre alt. Dieses, was ich eben beschrieben habe passierte einige Male und ich schäme mich jedes Mal sehr, wenn ich dran denke. Ich wünschte mir, es wäre nie passiert. Doch es ist passiert und ich muss damit klarkommen. Ich weiß nicht wie? Einige Male habe ich mich schon schlimm verletzt, um den Schmerz zu betäuben. Das, was ich damals erlebt habe, ist wie Gift und gerade jetzt beim Schreiben, heule ich wieder, obwohl ich schon so oft in den letzten Tagen daran gedacht habe und mich damit konfrontiert habe, damit es mich nicht immer wieder so erwischen und umhauen kann. Aber ich schaffe es noch nicht, den richtigen Abstand zu halten dazu. Werde ich es je schaffen?
    Ich schäme mich so sehr und ich wünsche mir nur eines so sehr, dass dies nie passiert wäre. Doch es ist passiert und ich muss jetzt damit klarkommen, damit leben. Ich weiß nicht wie? Manchmal möchte ich den Kopf gegen die Wand schlagen, dass ich keinen Gedanken mehr spüren kann. Ich habe es auch schon versucht, nur außer Kopfschmerzen habe ich nichts erreicht. Tabletten (Tavor) hilft eine Zeitlang und dann ist es wieder da. Ich muss so lernen, damit zurecht zu kommen.
    Wie? Weiß ich nicht. Manchmal möchte ich um mich treten – traue mich aber nicht. Es tut so weh. Das Schlimmste, ich habe so vielen in die Augen gesehen, wie die Gesichter aussahen weiß ich nicht, ich habe ihnen nur in die Augen gesehen und gebettelt, sie sollen mir helfen. Reden konnte ich nicht, durfte ich nicht. Ich habe mit den Augen um Hilfe gebettelt und einen nach dem Anderen angesehen und gehofft, einen zu finden der mir hilft.
    Hat keiner verstanden, was ich

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