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Ich will es hart

Ich will es hart

Titel: Ich will es hart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sira Rabe
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Tür gesetzt. Denk nach. Wann ist er gegangen?«
    »Hm, kann ich nicht sagen. Ich habe es nicht bemerkt.«
    Auf einmal stürmte er hinaus und in den Umkleideraum, der den Männern zur Verfügung stand. An den Wänden befanden sich einzelne Spinde, ähnlich denen in Schwimmbädern. Nur war das rote Lackdesign wesentlich edler. Der zahlungskräftigen Klientel musste man als Ambiente schon ein wenig mehr bieten.
    Steve öffnete mit seinem Universalschlüssel die Tür des Schranks, den Bello normalerweise benutzte. Blank polierte schwarze Schuhe, ein weißes Hemd, ein graumelierter Anzug, eine Krawatte.
    »Verflucht! Er muss noch hier sein!«
    »Denk nach! Gibt es in diesem Haus noch Räume, wohin sie gegangen sein könnten?«
    Steve kaute auf der Unterlippe, während er überlegte. »Hm, nein. Über uns sind Wohnungen. Es wäre ein merkwürdiger Zufall, wenn sie dort wären.« Er schaute Leyla zweifelnd an.
    »Und was ist unten?«
    »Kellerabteile für die Mieter. Ein Fahrrad- und ein Heizungskeller.«
    »Hat Helen dafür einen Schlüssel?«
    *
    Wie naiv sie gewesen war! Niemals hätte Helen geglaubt, dass ausgerechnet ihr so etwas passieren könnte. Zwar war ihr bewusst gewesen, dass Bello eifersüchtig auf jeden anderen männlichen Kunden war. Aber so schlimm hatte sie es sich nicht vorgestellt. Ihr Fehler war das Mitleid gewesen, das sie für Bello empfunden hatte, als sie ins Foyer kam und ihn auf seiner Decke liegen sah. Im Grunde genommen war er doch ein armer Kerl, dass er so sehr in dieser Rolle aufging und sich damit ihre Aufmerksamkeit zu sichern versuchte. Sie war in die Hocke gegangen und hatte ihn über den Kopf gestreichelt, und er hatte sich auf den Rücken gelegt, Arme und Beine an den Körper gezogen und unterwürfig gewinselt. Sie zog die Schnur auf und nahm ihm die Lederbeutel ab, und er streckte mehrmals die gekrümmten Finger in die Länge, um sie zu beleben.
    »Du warst sehr ungezogen, Bello. Mach das nicht noch mal!«
    »Ich weiß. Es tut mir auch leid, Herrin«, hatte er inbrünstig beteuert. »Bitte bestrafe mich, damit ich mit reinem Gewissen heimgehen kann.«
    Sie hatte zugestimmt und wollte in einen der Strafräume gehen, aber Bello meinte, die Räume wären alle viel zu schön und seiner nicht würdig. Ob es nicht einen abstoßenden, kalten Kellerraum oder etwas Ähnliches gäbe, in dem sie ihn bestrafen könnte. Sie hatte ihn prüfend angesehen, sich dann aber gesagt, warum nicht. Wenn er dafür bezahlte, konnte es ihr egal sein, wo er seine Abreibung bekam. Sie nahm ein paar Handschellen, Peitsche und Reitgerte und bedeutete ihm, ihr zu folgen.
    Kaum hatten sie den Heizungskeller betreten, ging alles sehr schnell. Bello stellte ihr ein Bein, warf sich auf sie, und es gelang ihm, ihr die Handschellen zu entreißen und sie mit einem Arm an einem Heizungsrohr anzuketten. Helen hatte dergleichen noch nie erlebt und war vor Überraschung wie gelähmt, so dass sie nur wenig Gegenwehr leistete.
    »Du gehörst mir!«, jaulte Bello in einem hysterischen Tonfall auf.
    Anschließend drehte er ihr den anderen Arm auf den Rücken und durchwühlte ihre Taschen, bis er ihre Schlüssel fand. Dann stürzte er hinaus, und die schwere Eisentür fiel ins Schloss. Es nützte nichts, dass sie ihm hinterherrief. Hier unten würde sie niemand hören.
    Während seiner Abwesenheit überlegte sie fieberhaft, was sie tun könnte, riss an dem Heizungsrohr, aber es gab kein Entkommen. Kurz darauf kehrte er mit einem Klebeband zurück, und obwohl sie um sich trat und sich anstrengte, ihn sich vom Leib zu halten, gelang es ihm, sie damit an Armen und Beinen zu fesseln.
    Helens Magen verkrampfte sich. Es würde eine Weile dauern, bis Steve ihr Verschwinden bemerkte, und bestimmt noch viel länger, bis er auf die Idee käme, im Keller nachzusehen, falls überhaupt. Bellos gerötetes Gesicht und sein lebhaftes Mienenspiel ließen keine Zweifel aufkommen, dass er völlig durchgeknallt und das hier kein Spaß war.
    Sie bemühte sich um einen ruhigen, versöhnlichen Tonfall. »Bello, bitte. Hör auf mit diesem Unfug und mach mich wieder los. Ich werde dir auch nicht böse sein.«
    Er setzte sich ihr gegenüber auf den Fußboden, ohne zu antworten, und fing plötzlich an zu weinen. »Niemand soll dich bekommen«, stammelte er und schlug mit der flachen Hand auf den Boden. »Niemand! Du gehörst mir! Ich werde alle aus dem Weg räumen, wie diesen Blödmann Markus.« Er wischte sich über die Nase und lächelte Helen auf einmal

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