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Ich will es hart

Ich will es hart

Titel: Ich will es hart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sira Rabe
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Mendez wohl schon das Herz gebrochen? Sie war attraktiv, temperamentvoll, selbstbewusst. Im Grunde genommen die Kategorie Frau, um die viele seiner Geschlechtsgenossen lieber einen Bogen machten, er selbst eingeschlossen. Vermutlich war das auch viel vernünftiger. Aber an diesem Abend betrachtete Justin diese schöne Frau als Herausforderung, die es zu meistern galt.
    Welcher Mann verstand schon Frauen? Zuerst schmeicheln sie dir, schnurren wie die Kätzchen, sind lieb und anhänglich, und dann, wenn sie dich umgarnt haben, fahren sie ihre Krallen aus, wenn du ihnen zu nahe kommst, und stellen Bedingungen. Nein, er würde Single bleiben, sich nie wieder auf etwas Festes einlassen. Spaß haben? Ja. One-Night-Stand? Ja. Geliebte? Eher nein. Heiraten? Niemals! Eine Scheidung hatte genügt, ihn zu läutern.
    Es war verdammt anstrengend, die Führung zu behalten. Er fühlte wieder den Gegendruck ihrer Hände, wie sich ihr Körper gegen ihn auflehnte. Wollte sie ihn testen? Genau genommen war es besonders aufregend, den Tango auf diese Weise zu tanzen. Als sie erneut ein Bein um seines legte, sich in seinem Arm zurückbeugte, war es endgültig um ihn geschehen. Dieses unbeschreibliche Gefühl, dieses Kribbeln, das ihn auch früher schon beim Tangotanzen von Kopf bis Fuß befallen hatte, war wieder da. Nur viel intensiver. Atemberaubend, das Gehirn lähmend.
    Tango ist Erotik.
    Pure Erotik.
    Der restliche Abend lief neben Justins Wahrnehmung ab. Sobald das Musikstück endete, musste Justin seine Tanzpartnerin an einen anderen Mann abtreten. Er selbst wurde von einer jungen Dame in Beschlag genommen. Aber er war nicht wirklich bei der Sache. Irgendwann gelang es ihm, den Saal zu verlassen. Er holte Mantel und Hut von der Garderobe und trat hinaus. Eigentlich sollte er jetzt nach Hause gehen. Aber in seinem Kopf spukte eine fixe Idee herum. Er würde Marina Mendez auf ein Glas Wein einladen. Ob es dabei bleiben sollte, darüber machte er sich keine Gedanken. Er stellte sich ein wenig abseits des Eingangs und wartete.
    Justin zwang sich, nicht auf die Uhr zu sehen. Es schien ewig zu dauern. Endlich kamen die ersten Tangotänzer durch die Schwingtür heraus. Er befürchtete bereits, dass es noch einen anderen Ausgang gab, als Marina Mendez endlich auftauchte. Doch seine Enttäuschung war groß, denn sie war nicht allein, sondern in Begleitung des Tanzschulbesitzers. Sie hatte sich bei ihm untergehakt, und die beiden waren so sehr in ein Gespräch vertieft, dass sie Justin nicht bemerkten. Er beschloss, ihnen zu folgen. Sein Plan war zwar nicht aufgegangen, aber die Neugierde trieb ihn voran.
    Einige Straßen weiter verabschiedete sich Marinas Begleiter auf einmal ganz schnell und fing an zu laufen, um den Bus noch zu erwischen, der gerade an der Haltestelle stoppte.
    Idiot , dachte Justin. Kannst du dir kein Auto leisten?
    Nun ja, vielleicht war er aus ähnlichen Gründen wie er ohne Auto unterwegs. Außerdem waren Parkplätze in dieser Gegend eine Rarität.
    Er folgte Marina Mendez, bis ihm klarwurde, dass ihr Ziel ein Dreisternehotel am Ende der Straße war. Jetzt oder nie. Zum Nachdenken war keine Zeit. Er beschleunigte seine Schritte, und auf einmal, wenige Meter vor dem Hotel, drehte sie sich um, hielt ihm mit ausgestrecktem Arm eine kleine Dose entgegen.
    Reflexartig riss Justin die Hände nach oben, schloss die Augen und drehte den Kopf zur Seite. »Nein, bitte nicht! Ich will Sie nicht überfallen!« Er war sich ziemlich sicher, dass sie ein Pfefferspray, Tränengas oder etwas Ähnliches auf ihn richtete.
    »Was wollen Sie von mir?«
    Er öffnete das rechte Auge einen Spalt und blinzelte sie vorsichtig an. Ihr Gesichtsausdruck war alles andere als ängstlich, eher entschlossen, und die Düse der Sprühflasche gefährlich nahe.
    Sie musterte ihn von oben bis unten. »Sie waren doch vorhin in der Tanzschule!«
    »Richtig. Ich wollte Sie fragen, ob Sie Lust hätten, ein Glas Wein mit mir zu trinken.«
    Sie senkte ihre Hand, und er traute sich, seine Augen wieder zu öffnen und ihr sein Gesicht zuzuwenden. Auf einmal fing sie leise an zu lachen.
    »Warum sagst du es nicht geradeheraus, dass du eigentlich keinen Wein trinken, sondern mit mir schlafen willst?«
    Justin war perplex. Es geschah selten, dass ihn jemand sprachlos machte. Blut schoss in seine Lenden und begann zu pulsieren. Er hüstelte verlegen.
    »Nun ja, so kann man es auch ausdrücken.«
    Marina nickte. »Warum nicht. Aber eines sag ich dir gleich im Voraus:

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