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Ich will es hart

Ich will es hart

Titel: Ich will es hart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sira Rabe
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waren sie seinem Sichtfeld entschwunden.
    »Kommen Sie, Sie können noch hinauf.« Die Kassiererin lächelte Justin auffordernd an.
    Er bezahlte den Eintritt, gab Mantel und Hut an der Garderobe ab, prüfte den Sitz von Krawatte und Sakko in einem Spiegel, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Seine dunkelbraunen Haare waren im Bereich der Schläfen und über den Ohren von feinen Silberfäden durchzogen, was ihm aber gut stand. Regelmäßig vom Friseur geschnitten und ohne Anzeichen von Haarausfall. Du solltest mit deinem Spiegelbild zufrieden sein. Du siehst immer noch gut aus. Vielleicht ein bisschen übermüdet. Ohne Hast ging er die Treppe hinauf, der Musik entgegen.
    Der Saal war ziemlich groß und gut gefüllt. Paare standen entlang der Wände, aber auch ein paar Frauen, die wohl ohne Partner gekommen waren, und wenige einzelne Männer. Alle waren passend gekleidet. Die Männer mit weißen Hemden und schwarzen Westen, die Frauen in schönen Kleidern, die meisten schulterfrei, und geeigneten Tanzschuhen. Justin erinnerte sich nur allzu gut daran, dass er und Eva sich spezielle Kleidung und Schuhe angeschafft hatten, die sie nur zum Tangotanzen getragen hatten. Es kam ihm in diesem Augenblick ein wenig lächerlich vor. Er war gut gekleidet, um nicht zu sagen perfekt, immerhin konnte er es sich leisten, die besten Anzüge und Hemden zu tragen, und konnte sich daher auf jeden Fall in dieser Runde sehen lassen. An einer Tanzpartnerin würde es ihm auch nicht mangeln, angesichts des leichten Frauenüberschusses. Die beiden Damen aus dem Foyer schienen ihre Tanzpartner allerdings schon gefunden zu haben.
    Im Augenblick konzentrierten sich jedoch die Blicke aller auf das Paar, das in der Mitte der Tanzfläche eine bestimmte Kombination von Tangoschritten vorführte. Raffiniert, die Füße umeinander hakend, doch ohne zu straucheln, wie eine Verführung, die der andere erwidert.
    »Ist Señora Mendez nicht wundervoll?«, flüsterte eine Frau, die neben ihm stand.
    »Oh ja, das ist sie!«, antwortete eine andere.
    In den gehauchten Worten schwang unverhohlene Bewunderung mit.
    Marina Mendez. Justin hielt für Sekunden den Atem an. Sie war jünger, als er erwartet hatte. Ja, die beiden Damen hatten recht, sie war wundervoll. Wie sie ihren Körper bog, ihre Hüfte bewegte, ihre schlanken Fesseln, die muskulösen Beine … Faszinierend auch ihr Gesichtsausdruck, in dem eine gewisse Entschlossenheit lag. Es stellte sich die Frage, wer hier wen führte. Der Mann die Frau oder die Frau den Mann? Justin tippte im Moment auf Letzteres. Tango war wie ein Spiel zwischen beiden Partnern, und dieses wurde oftmals unterschätzt. Wer bei diesem Tanz die Hosen anhatte, wurde meistens schnell entschieden – denn wenn man zusammengehörte, hatte das Leben diese Frage schon längst beantwortet. Anders bei einander fremden Tanzpartnern. Hier führte meistens der Mann, außer die Dame war auch im wahren Leben eine sehr dominante Frau. In jedem Fall war es ein spannender Tanz. Sowohl zum Selbsterleben wie auch zum Zusehen und Analysieren. Man erfuhr dabei oftmals mehr über die Tanzpartner, als denen wohl lieb war, wenn sie es wüssten.
    Marina Mendez mochte um die dreißig sein, war schlank, oder besser gesagt: wohlproportioniert und durchtrainiert. Sie trug eine enganliegende weiße Bluse ohne Ärmel mit tiefem Ausschnitt und einen nicht weniger engen Rock aus schwarzem, schimmerndem Stoff, den knielangen Saum seitlich geschlitzt und angeschrägt. Ihre schwarzen Haare waren leicht gegelt, streng aus dem Gesicht zurückgekämmt und zu einem mächtigen Knoten geformt. Ihr Anblick erinnerte Justin an eine Filmszene mit Jennifer Lopez und Richard Gere. Marina Mendez wirkte fast wie Penélopes Ebenbild.
    Dieser sinnliche Tango – er hatte noch nie jemanden so Tango tanzen sehen wie diese Frau. Konnte das sein? Sie tanzte den Tango nicht, sie war selbst der Tango. Der Mann an ihrer Seite, der Inhaber der Tanzschule und selbst ein anerkannter Profi in dieser Disziplin, wurde zur Nebensache degradiert, zum notwendigen Statisten.
    Justin war wie alle anderen im Zuschauen gefangen und erwachte wie aus einem schönen Traum, als Musik und Tanz endeten. Unter dem Klatschen der Umstehenden trat Marinas Tanzpartner mit einer leichten Verbeugung zur Seite.
    »Frau Martinez wird nun einem von Ihnen die Ehre erweisen, den nächsten Tanz mit ihr zu erleben.«
    Ich – ich -ich, hämmerte Justins Herz mit wilden Schlägen. Aber warum sollte sie mich

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