Ich will es hart
Händen, von ihrem Mund, der ihn herausfordernd anlächelte, flüsterte, leidenschaftlich küsste. Sie peitschte seinen Körper und er stöhnte vor Lust. Und wenn er aufwachte, war sein Schwanz hart.
Aber wenn er daran dachte, wie sie ihn im Hotelzimmer zurückgelassen hatte, brannte noch jetzt das Schamgefühl wie Salzsäure in seinen Adern und gellte ihr Lachen widerhallend in seinem Kopf. Rache. Sie sollte erleben und fühlen, wie es ihm ergangen war – und wie er jetzt litt. Aber seine Vernunft sagte ihm, dass dies Blödsinn war und ihn nicht befreien würde, und sein Stolz verbot ihm, ihr hinterherzulaufen. Sei es aus Rache oder einem anderen Grund.
So konnte es nicht weitergehen. Wenn Justin sich morgens im Spiegel betrachtete, hatte er das Gefühl, nicht mehr er selbst zu sein. Hatte irgendjemand mal behauptet, Arbeit würde in solchen Fällen ablenkend wirken? Er lachte grimmig. Das Gegenteil war der Fall. Noch nie in seinem Leben hatte er so unkonzentriert und lustlos gearbeitet. Von einer Sekunde zur nächsten vergaß er, was er gerade hatte tun wollen, versäumte Termine, brachte Unterlagen durcheinander, sprach Leute mit falschen Namen an! – und sogar seine Sekretärin musterte ihn inzwischen mit einem besorgten Blick, der ihm unangenehm war. Er musste etwas unternehmen, um wieder zu sich selbst zu finden. Nur was? Vielleicht sollte er sich einem Psychiater anvertrauen. Oder mit einem Freund reden. Nur – mit welchem? Kontakt zu einem echten Freund, dem er vertrauen konnte, der ihn nicht auslachen würde, hatte er schon lange nicht mehr gepflegt.
Es gab nur einen Weg aus dieser Misere, und selbst wenn dieser peinlich und steinig war, er musste ihn gehen, entschlossen und davon überzeugt, für sich das Richtige zu tun.
Drei Wochen nach jener unheilvollen Nacht betrat Justin eines Nachmittags die Tanzschule und fragte nach dem Inhaber, Franz Thalhammer.
Die beiden Männer begrüßten sich mit Handschlag in Thalhammers Büro.
»Bitte.« Thalhammer deutete auf einen Stuhl. »Nehmen Sie Platz. Sind Sie Agent?«
Justin zwang sich zu einem Lächeln. »Nein. Nicht direkt. Ich bin auf der Suche nach Marina Mendez. Sie können mir bestimmt sagen, wohin sie nach ihrem Gastspiel hier bei Ihnen weitergereist ist. Ich bin im Internet leider nicht fündig geworden.«
Thalhammer bot Justin eine Zigarette an, aber dieser winkte ab. Nachdem er sich selbst eine angezündet hatte, lehnte er sich in seinem Bürosessel zurück. »Warum möchten Sie das wissen, wenn Sie kein Agent sind?«
»Ich muss Marina wiedersehen.« Justin wusste, wie bescheuert sich das anhörte, aber er konnte nicht anders. »Ich weiß nicht, ob Sie das verstehen. Ich muss!«
Thalhammer musterte Justin einige Sekunden lang.
»Ah, ich verstehe. Alle Achtung, dass Sie den Mut aufbringen, hierherzukommen. Wollen Sie Rache oder sind Sie ihr verfallen?«
In seiner Stimme schwang Spott mit, aber auch ein wenig Verachtung, zumindest empfand Justin dies so, aber er hatte nicht die Absicht, sich durch irgendetwas irritieren zu lassen.
»Ist das wichtig? Sagen Sie mir, wo ich sie finde. Bitte.«
Thalhammer blies den Rauch an die Decke. »Ich kenne Marinas Tourplan nicht im Detail. Sie ist wie ein Vogel. Heute hier, morgen dort.«
Justin stand auf. »Dann sagen Sie mir bitte, wer mir weiterhelfen kann. Es ist wichtig für mich.«
Thalhammer verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Er drückte die Zigarette aus.
»So schlimm ist es also schon? Aber ich muss Ihnen eines sagen: Marina ist nicht gut für Sie!«
Justin hatte mit sachlichen Argumenten gerechnet. Ich darf den momentanen Aufenthaltsort von Frau Mendez nicht weitergeben und so weiter. Datenschutz, blabla.
Für einen Augenblick war er sprachlos über Thalhammers Reaktion.
»Mann, vergessen Sie sie einfach!«
»Ich kann nicht!« Justins Stimme klang heiser, unwirklich, gehörte ebenso wenig zu ihm wie dieses irrsinnige Flehen eines Schwachsinnigen. »Bitte, bitte helfen Sie mir!«
Die Minuten verstrichen zäh, während sein Gegenüber ihn nur ansah. Justin rechnete jede Sekunde damit, dass der Tanzlehrer in schallendes Gelächter ausbrechen würde, aber dieser schüttelte nur verständnislos den Kopf.
»Also gut. Schließlich biste ja alt genug, um zu wissen, was du tust. Wenn du unbedingt in dein Unglück rennen willst«, stellte der andere kumpelhaft fest. »Aber sag später nicht, ich hätte dich nicht vor ihr gewarnt!«
Justin nickte erwartungsvoll.
»Eins musst du nämlich
Weitere Kostenlose Bücher