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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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umgebracht hätte.« »Obwohl er zum fraglichen Zeitpunkt tief und fest geschlafen hat«, höhnte Don Eliot bitter. »Moment mal, was soll das?« fragte Lilian. Als auch sie ihre Tasse auf den Tisch stellte, verschüttete sie den Kaffee, und auf der Glasplatte bildete sich ein häßliches, braunes Rinnsal. »Ich kann's einfach nicht fassen, daß ihr als Juristen so redet.« Sie wandte sich direkt an David: »Hast du mir nicht immer wieder erklärt, daß ein Anwalt nicht das Recht hat, über seinen Klienten zu richten, sondern daßseine Aufgabe einzig und allein darin besteht, seinen Mandanten nach besten Kräften zu verteidigen? Und hast du nicht auch gesagt, in dem Augenblick, in dem Anwälte anfangen, sich als Richter und Geschworene aufzuspielen, bricht unser ganzes Rechtssystem zusammen?« »Hier liegt der Fall aber doch ganz anders«, antwortete David gereizt.
    »Sie haben durchaus recht, Lill«, meldete sich Don Eliot zu Wort. »Doch so seltsam es auch klingt, im Grunde sagen wir alle dasselbe. Ein Anwalt hat nicht das Recht, sich als Richter aufzuspielen. Für mich ist es nebensächlich, ob mein Klient schuldig ist oder nicht. Mein oberstes Ziel ist es, ihm die bestmögliche Verteidigung zu verschaffen. Doch genau das könnte ich in diesem Fall einfach nicht. Erst mal würde ich ganz persönlich in Konflikt geraten, weil der Mann, den sie umgebracht hat, mein Partner und Freund war. Aber ganz abgesehen davon hab' ich den Eindruck, daß sie das Blaue vom Himmel runter lügt. Ihr bloßer Anblick ist mir zuwider.«
    »Warum haben Sie dann 'n schlechtes Gewissen?« fragte Lilian.
    »Dazu hat er wirklich keinen Grund«, antwortete Nicole an Dons Stelle. »Immerhin hat er Markowitz und Bower vorgeschlagen. Und die sind wirklich erstklassig. Sie haben's sogar geschafft, Beth auf Kaution freizukriegen.« »Was halten ihre Kinder von der Sache?« wollte David wissen.
    Nicole zuckte die Achseln. »Die denken, sie ist total ausgeflippt. Natürlich hoffen sie, daß sie Beth überreden können, auf vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit zu plädieren, ehe der Fall zur Verhandlung kommt.« »Das wird sie auch tun«, sagte David mit Nachdruck. »Und bis dahin ist dieser Blödsinn mit Notwehr und so 'n gefundenes Fressen für die Presse. Noch ehe die Verhandlung beginnt, wird jeder Geschworene, der lesen kann, überzeugt sein, daß sie spinnt.«
    »Sie glauben also, Beth ist gar nicht verrückt?« fragte Nicole.
    »O doch, so verrückt wie 'n tollwütiger Hund.« Er benutzte dieselben Worte, die er Lilian gegenüber morgens am Telefon gebraucht hatte. »Für mich ist es ganz klar, daß sie Al loswerden wollte... weiß der Kuckuck, warum: Geld, oder vielleicht 'n anderer Mann. Na jedenfalls ging Al in der bewußten Nacht früh zu Bett. Da nutzte sie ihre Chance. Resultat: Ehemann tot, Frau schrecklich zugerichtet.« Er fing an zu lachen.
    »Was ist denn so komisch?« kam Nicole Lilians Frage zuvor.
    »Mensch, die Sache ist doch sonnenklar! Jeder, der Al kannte, weiß, daß er nie fähig gewesen wäre, die Dinge zu tun, deren sie ihn beschuldigt. Sie muß verrückt sein, wenn sie denkt, man würde ihr dieses lächerliche Märchen abnehmen! Tja, und damit stehen wir wieder ganz am Anfang, bei der übergeschnappten Dame.« »Verrückt wie 'n tollwütiger Hund«, wiederholte Nicole, was David vorhin gesagt hatte, und schien damit sich und ihn als Einheit von den beiden anderen zu trennen. Lilian kam sich vor, als sei sie gerade unsichtbar geworden. Nicoles Worte wirkten auf sie wie ein Zauberspruch, der sie und Don Eliot einfach weggehext hatte, so daß nur noch ihr Mann und Nicole Clark übrigblieben. Sie war sich in ihrem ganzen Leben noch nie so überflüssig vorgekommen.
    Lilian verfolgte mit verwundertem Staunen Nicoles Auftritt. Das Mädchen preßte doch tatsächlich eine echte Träne hervor, ehe sie den Kopf senkte und stockend weitersprach. »Wenn man sich vorstellt, daß ein Mann wie Al Weatherby sterben mußte, so ist das schon furchtbar genug. Aber daß man auch noch seinen Namen und sein Andenken in den Dreck zieht, das ist so gemein.« Sie warf Lilian einen Blick zu, so als wollte sie auch sie ins Vertrauen ziehen. »Er hat mir so sehr geholfen, wissen Sie. Er hat mirimmer beigestanden, mir Tips gegeben, mir gesagt, mit welchen Mitteln man den gewünschten Eindruck erzielt, wie man Ausdauer trainiert. Er war der Meinung, es fehle mir an Zähigkeit und Härte.« Sie lachte leise. Lilian mußte sich beherrschen, um

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