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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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verbesserte sich dann: »Ich kannte Al Weatherby fast genauso lange wie Beth. Er war einer der freundlichsten und gütigsten Menschen, die mir je begegnet sind. Er brachte es fertig, eine Spinne in seinem Taschentuch ins Freie zu befördern, nur damit niemand sie zertreten konnte. Und Sie wollen mir einreden, ein solcher Mann sei fähig, seine Frau siebenundzwanzig Jahre lang zu mißhandeln?« »Du darfst nicht vergessen, daß Lilli eng mit Beth befreundet ist«, erklärte David beschwichtigend. Dankbar für seine mitfühlende Unterstützung lächelte ihm Lilian zu, doch er blickte sie gar nicht an.
    »Also gut, betrachten wir's mal von 'ner anderen Seite!« rief Don Eliot und rieb sich die Hände, als habe er plötzlich die Lösung des Problems gefunden. »Hat Sie Ihnen gegenüber in all den Jahren, seit Sie sich kennen, auch nur ein einziges Mal darüber geklagt, daß Al sie schlägt? Haben Sie auch nur ein einziges Mal blaue Flecken an ihr entdeckt? Hat sie je die Andeutung gemacht, sie gehöre zu der beklagenswerten Gruppe der mißhandelten Frauen?« Lilian schüttelte den Kopf: »Nein.« »Na und...?« fragte Don erschöpft und überließ es ihr, seinen Satz zu Ende zu bringen.
    »Könnte es nicht sein, daß sie jemanden deckt?« fragte Lilian. »Michael zum Beispiel...«
    »Michael kann mindestens hundert Sektenbrüder auftreiben, die bereit sind zu schwören, daß er Tag und Nacht mit ihnen zusammen war. Keiner von denen geht allein irgendwohin, wußten Sie das nicht? Die schlafen sogar alle miteinander auf dem Fußboden. Außerdem war Beths Nachthemd mit Als Blut verschmiert und nicht die flatternde Kutte von Michael. Auf dem Hammer haben sie ihre Fingerabdrücke gefunden. Sie war's, Lill. Und sie ist geständig. Ich fürchte, wir müssen uns damit abfinden.« »Wie ist die Meinung unter den Kollegen?« wollte David wissen.
    »Daß sie nicht zurechnungsfähig ist«, antwortete Nicole. »Sie denken, Beth hatte so 'ne Art Nervenzusammenbruch. Na ja, jedenfalls glauben die meisten in der Kanzlei, daß sie übergeschnappt ist und einfach drauflosgeschlagen hat.«
    »Und Sie?« wandte sich David unmittelbar an Nicole. »Was glauben Sie?«
    »Warum sollte ich nicht genauso denken wie die anderen?« fragte sie zurück, und Lilian entdeckte ein seltsames Zwinkern in ihren Augen. Unbehaglich rutschte sie auf ihrem Sitz hin und her.
    Ihr Mann sah an ihr vorbei und blickte Nicole unverwandt in die Augen. »Weil's eine zu leichte Erklärung wäre. Das ist zu einfach«, antwortete David. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß eine Frau, die bisher völlig normal war, plötzlich über Nacht verrückt wird. Wenn ein Zusammenbruch droht, gibt es Alarmsignale, die man notfalls auch im nachhinein feststellen kann. In diesem Fall haben wir nicht das geringste Anzeichen, keinen Hinweis, der auf nervliches Versagen schließen läßt.«
    »Ganz meine Meinung«, versicherte Nicole und nippte an ihrem Kaffee. »Ich glaube weder, daß sie 'nen Nervenzusammenbruch hatte, noch daß sie mißhandelt wurde. Meiner Ansicht nach hat sie zu viele Romane gelesen.« »Was soll das heißen?« fragte Lilian erregt.
    »Na, Sie müssen doch zugeben, daß diese Masche im Moment total in ist«, entgegnete Nicole mit einer kaum erkennbaren Spur von Überheblichkeit im Tonfall. »Man bringt den eigenen Mann um, behauptet hinterher, er habe einen seit Jahren mißhandelt, macht vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit geltend und kommt ohne Strafe davon.«
    »Aber wenn Al sie nicht zusammengeschlagen hat, wer dann?« fragte Lilian weiter. »Wie wollen Sie ihre Verletzungen erklären?«
    »Ein paar hat sie sich selbst zugefügt«, behauptete Nicole spontan. »Die anderen hat sie vermutlich wirklich von Al. Ich denke mir das so: Als sie auf ihn einschlug, da wachte er auf und kämpfte um sein Leben.« »Das klingt ganz so, als verträten Sie die Staatsanwaltschaft«, tadelte Lilian.
    Nicole stellte ihre Tasse auf das Glastischchen zurück. »Jedenfalls wird's für die Anklage ein gefundenes Fressen.« Sie blickte von Lilian zu David. »Beth hat es nämlich abgelehnt, auf Unzurechnungsfähigkeit zu plädieren. Ihre Anwälte - übrigens, Bob Markowitz und Tony Bower vertreten sie - sind angewiesen, Notwehr geltend zu machen.« »Was?« rief David überrascht.
    »Sie behauptet, sie sei nicht verrückt, weder jetzt noch zur Tatzeit. Sie besteht darauf, für nicht schuldig zu plädieren. Denn nach ihrer Version hätte er sie ermordet, wenn sie ihn nicht vorher

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