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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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herum und benehme mich so albern? Ich versuche, meinen Mann zurückzugewinnen, antwortete ihre innere Stimme. Und wenn dieser Aufzug nichts nützt, nun, so kann er auch nicht schaden, schließlich tut's ja nicht weh.
    »'n Abend«, sagte er, als sie auf ihn zukam. »Warum bist du denn noch auf? Es ist doch schon schrecklich spät.« »Grade Mitternacht«, antwortete sie mit kehliger Stimme.
    »Du brauchtest wirklich nicht auf mich zu warten.« Er war schon auf dem Weg zur Küche, um die Post durchzusehen.
    »Bloß 'n Haufen Rechnungen«, gurrte sie, trat hinter ihn und legte die Arme um seine Hüften. Er tätschelte flüchtig ihre Hände. »Was riech' ich denn da Gutes?« fragte er.
    »Oh ...« Lilians Herz begann wie wild zu klopfen. »Ich hab' grade ein Bad genommen und 'n neues Badeöl ausprobiert ...«
    »Nein, das mein' ich nicht. Riecht nach Schokolade.« »Ach so, ich hab'n Kuchen gebacken«, erklärte sie hastig.
    »Duftet verlockend.« Er ging hinüber in die Eßecke und setzte sich an den Tisch. »Krieg' ich 'n Stück?« »Klar«, sagte sie und fragte sich verwundert, warum er auf einmal Appetit auf Schokoladenkuchen hatte, statt auf dem schnellsten Weg mit ihr ins Bett zu gehen. Er konnte ihr Neglige doch nicht einfach übersehen haben; das Make-up und ihr Parfüm mußten ihm doch aufgefallen sein. Er hatte bestimmt gemerkt, warum sie aufgeblieben war. Sie hatten seit Wochen nicht mehr miteinander geschlafen. Er mußte doch verstehen, was sie ihm zu sagen versuchte.
    Sie holte den Kuchen vom Regal und schnitt zwei große Stücke ab.
    »Möchtest du Kaffee dazu?« fragte sie. »Nein«, rief er über die Schulter. »Der würde mich bloß wach halten, und ich sehne mich nach nichts weiter als Schlaf. Ich trink' 'n Glas Milch.«
    Ich sehne mich nach nichts weiter als Schlaf, wiederholte seine Stimme in ihrem Kopf. Da hast du's, er hat alles sehrwohl bemerkt, dein Gesicht, dein Neglige, deine ganze lächerliche Maskerade. Und das ist seine Reaktion darauf. Sie fröstelte, so sehr hatte die erlittene Demütigung sie getroffen. Doch dann raffte sie sich auf, marschierte ins Bad, drehte den Heißwasserhahn auf und rubbelte ihr Gesicht ab, bis die Haut zu prickeln begann. Sie eilte ins Schlafzimmer, holte einen dicken Pullover aus der Kommode, warf ihn sich über die Schultern und kramte in der obersten Schublade nach einem Paar handgestrickter Socken. Sie streifte sie über, fuhr in ihre ausgetretenen Pantoffeln und zog sich den Pullover über den Kopf. So kehrte sie in die Küche zurück, wo sie ihrem Mann sein Glas Milch einschenkte. Sie stellte alles auf ein Tablett und ging zu David hinüber.
    »Danke«, murmelte er abwesend, als sie ihm Kuchen und Milch serviert hatte. »Ich dachte, du wolltest abnehmen«, sagte er mit einem winzigen Lächeln, als sie sich einen großen Bissen in den Mund schob. Falls ihr verändertes Aussehen ihm aufgefallen war, so ließ er sich jedenfalls nichts anmerken.
    Lilian hob die Schultern. Sie hatte sich geirrt, als sie glaubte, es könnte zumindest nicht weh tun, sich hinter Make-up und zarten Spitzen zu verstecken. Es tat sogar verdammt weh. Sie nahm noch einen Happen Schokoladenkuchen.
    »Schmeckt prima«, sagte er mit vollem Mund. »Danke«, gab sie zurück und dachte: Liebe geht durch den Magen, wie wahr... »Also, warum bist du aufgeblieben?« »Weil ich dich sehen wollte«, antwortete sie wahrheitsgemäß. Sie blickte in seine tiefgrünen Augen, betrachtete sein Gesicht, das so schön war wie eh und je und dessen Anblick auf sie so erfrischend wirkte wie ein kühles Getränk. Ob sich das nie ändert? Jedesmal, wenn ich ihn ansehe, überläuft mich ein Freudenschauer. »Das war lieb von dir, Spätzlein, aber wirklich nicht nötig.
    Du siehst müde aus, und ich bin weiß Gott heut' abend zu kaputt, um 'nen guten Gesellschafter abzugeben.« Lilian starrte vor sich auf den Tisch und versuchte, seine Bemerkung über ihr abgespanntes Aussehen zu ignorieren. »Hast du 'ne Ahnung, wie lange das noch so weitergehen wird?« fragte sie tonlos. »Nicht mehr lange, hoff ich.« »Mir scheint, es wird eher noch schlimmer.« »Mir paßt das ebensowenig wie dir. Mensch, ich bin den ganzen Tag wie zerschlagen.«
    »Bist du zu müde, um dich zu mir zu legen?« fragte sie und versuchte, so verführerisch zu klingen wie möglich. Er antwortete nicht. »Wir waren schon 'ne ganze Weile nicht mehr zusammen«, fuhr sie zärtlich fort. »O Lilli, bitte fang jetzt nicht davon an«, unterbrach er sie

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