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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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bißchen Aufregung in ihr Leben zu bringen, das zu eintönig zu werden drohte. Schließlich gab es keine Beweise dafür, daß ihr Mann ein Verhältnis mit Nicole Clark hatte. Sie besaß keinerlei Belastungsmaterial, wie David das nennen würde. Und wenn er nun tatsächlich Nacht für Nacht arbeitet, wie er's mir gegenüber behauptet hat? Es stimmt zweifellos, daß es in der Kanzlei seit Als Tod drunter und drüber geht. Ich hab' die riesigen Aktenstöße auf seinem Schreibtisch doch selbst gesehen. Es ist verständlich, ja sogar lobenswert, daß er sich verpflichtet fühlt, bis spät in die Nacht so hart zu arbeiten, um aufzuholen. Mein ungerechtfertigter Verdacht stützt sich auf nichts als eine Menge übereilter Vermutungen und Schlußfolgerungen. David hat nichts getan. Er ist unschuldig. Ich red' mir mein Unglück bloß selber ein.
    Neben ihr klingelte das Telefon. Als sie den Hörer abnahm, fühlte sie sich seltsam schwach. »Hallo?«
    Davids Stimme klang sanft und weich. »Grüß dich, Liebes. Hab' ich dich geweckt?«
    »Ich muß eingenickt sein«, sagte sie, räusperte sich und wandte den Kopf ab, um ihre Augen vor dem hellen Licht der Deckenlampe zu schützen.
    »Entschuldige, Spatz. Ich wollt' dir bloß sagen, daß ich mich jetzt auf den Heimweg mache.«
    »Wo bist du?« fragte sie.
    »Na wo schon?« entgegnete er verwundert. »Im Büro natürlich.«
    »Da hab' ich vorhin angerufen«, sagte sie und schaute auf die Uhr. »Vor 'ner halben Stunde.« Sie richtete sich auf. »Ach, wirklich?« fragte er. »Also da mußt du dich verwählt haben.«
    »Ich hab's zehnmal läuten lassen. Dann hab' ich aufgelegt und es ein zweites Mal probiert.«
    »Tja, es hat aber nicht geklingelt... Oh, Scheiße, Moment mal. Ich hatte das Telefon umgestellt. So, jetzt ist's wieder in Ordnung. Wie dumm von mir. Heute nachmittag hab ich meine Gespräche auf Dianes Apparat gelegt, damit ich nicht dauernd gestört werde. Das hatte ich ganz vergessen. Entschuldige, Spätzchen.«
    »Macht nichts, war nicht so wichtig«, sagte sie, und eine Träne rollte über ihre Wange. »Bis gleich.« Sie legte auf und blieb ein paar Minuten unbeweglich auf der Bettkante sitzen. Sie sah David vor sich, wie er in einem fremden Zimmer mit bunt zusammengewürfelten Möbeln saß. Im Hintergrund tauchte Nicole Clark auf und bewegte sich schmachtend auf ihn zu. Jetzt stand sie neben David, der immer noch den Telefonhörer in der Hand hielt. Zweifel und Schuldgefühle malten sich auf seinen Zügen und verdüsterten sein schönes Gesicht. Sie sah, wie Nicoles Hand sich sanft und ermutigend zugleich auf Davids Schulter legte, sah, wie er diese Hand ergriff und zärtlich streichelte. Er blickte auf und lächelte sie traurig an. Genauso, wie er es vor ungefähr sechs Jahren getan hatte, als sie an Nicoles Stelle gestanden und er dieselben Worte zu Elaine gesagt hatte wie vorhin zu ihr.

 
    24
     
     
    Sie überprüfte ihr Make-up im Spiegel, einmal, zweimal und noch ein drittes Mal, und versuchte, sich an alles zu erinnern, was Mr. Claridge ihr erklärt hatte. Mit hellem Lidschatten die Augenringe abdecken, ein bißchen Glanz unter die Brauen, nur einen Hauch Wimperntusche, die Wangenknochen kräftig mit Rouge betonen, die Lippen mit einem farblosen, schimmernden Stift betupfen. Warum hab' ich nur das Gefühl, ich müßte mir das Gesicht waschen?
    Sie hörte ihn die Korridortür auf schließen und rannte zum Spiegel zurück, um sich noch einmal von Kopf bis Fuß zu betrachten. Sie trug ein neues Neglige. Es war sündhaft teuer und paßte überhaupt nicht zu ihr. Seit ihrer Kindheit hatte sie keine zartrosa Spitze mehr getragen. Sie hatte sich damals nicht darin wohl gefühlt und heute erst recht nicht. Doch David hatte einmal von fließenden, damenhaften Gewändern geschwärmt, also war es einen Versuch wert, auch wenn sie an Armen und Beinen fror und wesentlich lieber einen Pullover und ein Paar dicke Socken übergezogen hätte. Entschlossen warf sie die Schultern zurück und bemühte sich, ihren Busen in dem tief ausgeschnittenen, mit zarter Spitze gesäumten Dekollete zur Geltung zu bringen.
    Als sie hörte, wie David die Tür hinter sich schloß, holte sie tief Atem und ging aus dem Schlafzimmer in den Flur. David Plumley trifft auf die Inkarnation der Weiblichkeit, dachte sie und kam sich vor wie eine schlechte zweite Besetzung für die erkrankte Raquel Welch. Warum tu ich das alles? fragte sie sich. Warum trag' ich diesen Fummel, laufe mit diesem Gesicht

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