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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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lobte sie, als er versuchte, ihre Anweisungen zu befolgen. Sie schaffte es, ihn hochzuziehen, und gemeinsam stolperten sie aufs Bett zu. »Das hätten wir«, seufzte sie. »Jetzt laß los.«
    »Ich denk' nicht dran«, sagte er und zog sie mit sich hinunter.
    Mit angehaltenem Atem lag sie in Davids Armen. Es ist kein Traum, wiederholte sie in Gedanken immerfort. Bitte, lieber Gott, mach, daß es nicht wieder bloß ein Traum ist. Sie lagen ganz still, David, weil er zu betrunken war, sich zu regen, Lilian, weil sie Angst hatte, er könnte aufstehen und verschwinden.
    Es dauerte ein paar Minuten, da merkte sie, daß sie allmählich keine Luft mehr bekam. Ihre Nase war völlig verstopft, und ihr war furchtbar schwindlig. Wir geben 'n feines Pärchen ab, dachte sie und mußte unwillkürlich lachen. Er öffnete die Augen und wälzte sich herum. Suchend fuhr er mit der Hand übers Kissen und legte sie ihr auf den Mund. Na fabelhaft, dachte sie, jetzt hat er mir den einzigen Atemweg blockiert, der noch funktioniert.
    Sanft und mit großer Vorsicht versuchte sie, seinen Arm wegzuschieben. Sie berührte seine Finger, fühlte die weichen Haare auf seinem Handrücken und befreite zentimeterweise ihr Gesicht aus seinem Griff. David merkte es nicht. Sie setzte sich behutsam auf, ängstlich bemüht, ihn nicht durch eine abrupte Bewegung zu erschrecken. Warum ist er gerade jetzt gekommen? Und warum hat er sich so betrunken?
    Vielleicht hat er Krach mit Elaine, überlegte sie. Aber worüber haben sie gestritten? Sie zog ein Papiertaschentuch unter dem Kopfkissen hervor und putzte sich so geräuschlos wie möglich die Nase. Doch es verschaffte ihr keine Erleichterung. Die Nase blieb so verstopft wie zuvor. Und wahrscheinlich ist so rot wie 'n Feuermelder, dachte sie. Und pellt sich. Warum mußtest du grade heute nacht kommen? fragte sie ihn stumm. Vielleicht ist's 'n Glück, daß du so betrunken bist. Aber etwas mußte doch passiert sein. Er war bestimmt nicht ohne Grund in den Alkohol geflüchtet. Ob es aus ist mit Elaine? Der Gedanke beschwingte sie. Sie erhob sich zu rasch, und er setzte sich mit einem Ruck im Bett auf. O nein, dachte sie. Bitte steh nicht auf, bitte geh nicht heim.
    »Wo willst du hin?« fragte er. Sie merkte an seiner Stimme, daß er nicht vorhatte, zu gehen.
    »Das Wasser kocht.« Sie brachte nur noch ein heiseres Flüstern zustande. »Ich bin so durcheinander, daß ich nicht mal mehr weiß, ob du Milch und Zucker nimmst.« »Ich fürchte, ich komm' nicht ganz mit«, sagte er lächelnd.
    »Am besten trinkst du ihn schwarz«, entschied sie, schlurfte in die Küche und blickte noch einmal zurück, um sich zu vergewissern, daß er noch da war. Sie machte seinen Kaffee zurecht und goß sich einen Tee auf. Der heiße Dampf stieg ihr in die Nase, und erleichtert fühlte sie, wie ihre Atemwege frei wurden, wenn auch nur für einen Augenblick.
    Sie hörte ihn im Nebenzimmer herumgehen. Rasch nahm sie die Tassen und eilte hinüber.
    »Wo willst du hin?« fragte sie. Er war schon an der Wohnungstür, doch sein Jackett lag noch zerknüllt auf dem Bett.
    »Ins Bad«, murmelte er.
    »Das Bad ist da drüben!« Da sie beide Hände voll hatte, deutete sie mit dem Kinn die Richtung an. Er torkelte lächelnd auf sie zu und küßte sie auf den Mund. Sie spürte, wie ihre Knie nachgaben, und fürchtete, sie würde die Tassen einfach fallen lassen, wenn sie sie nicht absetzte. Wie in Zeitlupe ging er Schritt für Schritt zurück zur Wand. »Mein Gott, bist du süß«, sagte er. Dann blickte er verwirrt um sich. »Wo ist das Bad?« fragte er. »Da drüben«, sagte sie und stellte die beiden Tassen neben dem Bett auf den Fußboden. »Wie geht's dir? Schaffst du's allein?«
    »Seit meinem dritten Lebensjahr geh' ich allein aufs Klo«, antwortete er.
    »Auch wenn du betrunken bist?«
    Er lachte, tastete sich schwankend vorwärts und verschwand aus ihrem Blickfeld. Sie hörte, wie er das Licht anknipste und die Tür hinter sich schloß. Er bleibt hier, dachte sie. Er bleibt wirklich hier. Sie hockte sich auf die Bettkante, bückte sich nach der Tasse, setzte sie an die Lippen und schlürfte in kleinen Schlucken ihren Tee. Der Dampf öffnete ihre Poren, ihr Gesicht glühte wieder, und sie spürte, wie ihr der Schweiß übers Gesicht rann. Sie trank den Tee aus, entschloß sich zu einer zweiten Tasse und lief in die Küche zurück. Das ist heller Wahnsinn, dachte sie. Es ist bald vier Uhr morgens, und ich sollte im Bett liegen und

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