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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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betrunken ist? Wir können ihn doch in dem Zustand nicht fortlassen.«
    »Er hat ja auch allein hergefunden, oder?« »Allerdings, das hat er«, antwortete Lilian mit erstaunlich fester Stimme. »Und er wird hierbleiben. In meiner Wohnung. Es tut mir aufrichtig leid, daß er sie geweckt hat. Es wird bestimmt nicht wieder vorkommen. Aber ich lass' ihn jetzt rein.«
    Ihre Wirtin zog sich mit dem Hund zurück, der immer noch drohend knurrte. Erst als sie die Tür hinter sich schloß, sah Lilian, daß Mrs. Everlys rechte Hand eine Flinte umklammerte.
    »Sie hätte dich erschießen können«, jammerte Lilian, als sie David eilig ins Haus zog und die Tür hinter ihm verriegelte. Erst jetzt fiel ihr ein, in welch fürchterlichem Zustand sie war. Sie hatte Fieber, ihr Gesicht glühte, ihre Haare waren verklebt, und ihr Körper in dem gräßlichen Flanellnachthemd war schweißüberströmt. Warum mußte er ausgerechnet in dieser Nacht kommen? »Ich wollte nachsehen, wie's dir geht«, sagte er und streckte die Arme nach ihr aus. Als er sie an sich zog, roch sie den Alkohol und spürte, wie sein blondes Haar sanft über ihre feuchte Stirn strich. Ich halte ihn in meinen Armen, war alles, was sie denken konnte. »Ich muß grauenhaft aussehen«, flüsterte sie. »Du bist so schön«, murmelte er gleichzeitig. Es war kalt im Flur, und sie fröstelte in seinen Armen. »Schaffst du's bis oben?« fragte sie, unfähig, sich von ihm zu lösen. Er antwortete nicht, und sie merkte, daß er sich schwankend auf sie stützte. »Kannst du gehen?« drängte sie. Wortlos ließ er sich von ihr führen. Sie bewegten sich langsam, stolperten gegen die Wand, stützten sich auf das Geländer, aber endlich gelangten sie die Treppe hinauf und in Lilians Wohnung. David brach auf dem Fußboden zusammen. »David?«
    Er sah zu ihr auf. Sie kam sich vor wie eine Riesin. »Du bist so schön«, wiederholte er lallend. »Ich mach' dir 'nen Kaffee«, sagte sie. Er nickte. »Ich setz' Wasser auf. Aber ich hab' bloß Pulverkaffee, macht das was?« Er lächelte nur. Sie rannte in die Küche, ließ kaltes Wasser in den Kessel laufen und stellte ihn auf die elektrische Kochplatte. Dann gab sie einen reichlichen Löffel Kaffeepulver in eine Tasse. Er war hier bei ihr; David war wirklich und wahrhaftig hier. Es spielte keine Rolle, daß sie ihn die ganze Woche nicht gesehen und daß er sie nicht besucht hatte, obwohl sie mit Grippe im Bett lag. Sie vergaß, daß sie ausgemacht hatten, Abstand zu gewinnen, und daß sie sich deswegen elend gefühlt hatte. Nichts machte ihr mehr etwas aus, weder daß es mitten in der Nacht war noch daß ihre Wirtin sie wahrscheinlich am nächsten Morgen auf die Straße setzen würde oder daß seine Frau sich wahrscheinlich zu Tode ängstigte, weil er so lange ausblieb. Er war hier, es war kein Traum, das allein zählte. Wahrscheinlich weiß er gar nicht, wo er ist, schoß es ihr durch den Kopf. Sie rannte ins Zimmer zurück. »David, bist du wach?« fragte sie und kniete sich vor ihn hin. Er öffnete die Augen. »Ja«, sagte er.
    »Weißt du, wo du bist?« fragte sie weiter. »In deiner Wohnung«, erwiderte er schlicht. »Weißt du auch, wer ich bin?« Sie hielt den Atem an. »Du bist das schönste Mädchen, das ich je gesehen hab'«, lallte er.
    Sie lächelte und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Warum muß ich ausgerechnet heut' nacht so furchtbar aussehen? »Weißt du, wie ich heiße?«
    Sein Mund öffnete sich zu einem breiten Grinsen. »Ich bin vielleicht betrunken«, stammelte er, »aber ich bin nicht verrückt. Du bist die Frau, die ich liebe! Du bist Lilli«, fügte er zärtlich hinzu. »Ich mußte mich einfach vergewissern.« Sie weinte vorGlück. »Du erzählst mir immerfort, wie schön ich sei. Da war ich mir nicht sicher, ob du noch grade gucken kannst!«
    »Kann ich auch nicht, aber du bist trotzdem schön.« »Du darfst nicht da auf dem Boden liegenbleiben«, besann sie sich. »Du wirst dich erkälten. Komm, stütz dich auf mich, ich bring' dich ins Bett.«
    Sie faßte ihn unter die Achseln und versuchte, ihn aufzurichten. Er war schwer wie ein nasser Zementsack. »David, glaubst du, du könntest ein wenig mithelfen ...« Er lächelte sie unschuldig an. »Was soll ich denn tun?« fragte er.
    »Bloß deinen Hintern 'n bißchen hochbringen«, keuchte sie. »Versuch mal, ob du auf die Beine kommst.« »Oh, kein Problem ... ich bring' ihn prima hoch, da drin bin ich ganz groß«, lallte er. Lilian lachte. »So ist's gut«,

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