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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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schlafen, statt in der Wohnung herumzurennen und mir den Kopf zu zermartern. Aber sie konnte ihre Gedanken nicht abschalten. Sie grübelte über die Möglichkeit nach, daß er seine Frau für immer verlassen haben könnte. Elaine mußte doch ahnen, daß er mit eineranderen zusammen war. Wie konnte sie damit leben, ohne ihn zur Rede zu stellen? Wenn ein Mann die ganze Nacht fortbleibt, so ist das nicht bloß ein harmloser Seitensprung. Es bedeutet, daß er nicht länger bemüht ist, Elaines Gefühle zu schonen. Jetzt kann er mich nicht mehr vor seiner Frau verheimlichen. Es macht ihm vielleicht gar nichts mehr aus, ob sie von uns erfährt.
    Ihr Blick fiel auf die Badezimmertür. David war schon seit einer ganzen Weile da drin. Sie hoffte, daß ihm nicht schlecht geworden war, obwohl es ganz den Anschein hatte. Als sie sich die zweite Tasse Tee eingoß, erblickte sie ihr Spiegelbild im Toaster. Mein Gott, ich seh' einfach grauenhaft aus. Sie eilte in die Diele und kramte in ihrer Handtasche nach einer Bürste. Mit einem flüchtigen Blick auf die Badezimmertür rannte sie in die Küche zurück und versuchte, ihr Haar in Ordnung zu bringen. Doch je heftiger sie bürstete, desto fettiger fühlte es sich an. Ihre Augen waren geschwollen und ebenso rot wie die Nase. Ihr Blick glitt an dem verschwitzten Flanellnachthemd hinunter und blieb auf ihren dicken Wollsocken hängen. Sie zuckte angewidert zusammen. Ich kann Gott danken, daß er so betrunken ist, dachte sie. Ich sollte mal nachsehen, ob er zurechtkommt.
    »David?« rief sie leise und klopfte zaghaft an die Badezimmertür. »David, geht's dir gut?« Er gab keine Antwort. »David? Kannst du mich hören?« Sie legte die Hand auf die Klinke und spürte, daß sie nachgab. Er hatte nicht abgeschlossen. »David, darf ich reinkommen?« Von drinnen war kein Laut zu hören. »Ich mach' jetzt auf, David«, rief sie so laut sie konnte. Sie versuchte, die Tür zu öffnen, brachte sie aber nur einen winzigen Spalt weit auf, weil von drinnen etwas dagegen stieß. Sie bekam Angst. Sie stemmte sich mit der Schulter ans Holz und drückte mit aller Kraft dagegen. Als die Tür endlich ein paar Zentimeter nachgab, sah sie drinnen Davids blonden Kopf auf den Fliesen liegen. »Mein Gott«, schrie sie auf. »David, was istmit dir?« Ob er gefallen ist, oder hat er sich einfach dahin gelegt? Ob er sich weh getan hat? Ist er vielleicht sogar ohnmächtig? »David, bitte, kannst du dich aufsetzen?« Mit verzweifelter Anstrengung gelang es ihr, die Tür noch einen Spalt breit aufzustoßen. David hatte die Augen geschlossen. Es sah aus, als schliefe er. Sie konnte keine Schramme oder Beule entdecken. Er schien nicht zu bluten. Sie steckte die Hände durch den Türspalt und versuchte unbeholfen, ihn aufzurichten. Schließlich gelang es ihr, sich durch die schmale Öffnung zu winden und mit dem Gewicht ihres Körpers die Tür vollends aufzudrücken. David rollte wie ein lebloses Bündel gegen die Badewanne. Lilian hockte sich auf den Boden, drehte ihn auf den Rücken und suchte sein Gesicht und seinen Hinterkopf nach Verletzungen ab. Sie konnte nichts entdecken, was darauf hindeutete, daß er gefallen und irgendwo aufgeschlagen war.
    Ratlos blickte sie sich in dem winzigen Bad um und überlegte, was sie tun sollte. Ich könnte ihn in die Wanne legen und den Wasserhahn aufdrehen. Dann wird er schon nüchtern werden. Nein, das geht nicht, da könnte er ertrinken. Besser, ich stelle ihn unter die Dusche. Jedenfalls kann er nicht die ganze Nacht hier auf den Fliesen liegenbleiben.
    Sie legte seinen Kopf sanft auf den Boden zurück, stand auf und stellte die Dusche an. Sie regulierte das Wasser, bis es lauwarm war. Das wird ihn aufwecken, wenigstens so weit, daß ich ihm den Kaffee einflößen kann. Das größte Problem war freilich, ihn unter die Dusche zu bringen.
    Sie beugte sich nieder und sah auf ihn hinunter, wie er schlafend auf dem Fußboden lag, der attraktivste Mann, den sie je gesehen hatte. Bleich und blond und makellos. Er ist alles, was ich mir mein Leben lang gewünscht habe, dachte sie. Als sie ihn küßte, schien er sich zu regen. Ihre Augen wanderten an seinem Körper hinunter. Ich werd' ihn ausziehen müssen.
    Es wurde stickig in dem kleinen Raum. Das Prasseln des Wassers hallte in ihren Ohren wider. Sie knöpfte sein blaßblaues Hemd auf und strich mit der Hand über das helle Haar auf seiner Brust. Es kam ihr alles so unwirklich vor, jeden Augenblick fürchtete sie, aus einem Traum

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