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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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daß sich was tut, daß etwas geschieht! Kannst du dir das vorstellen?«
    Laurie tunkte mit den letzten Toastbrocken die Soße auf. »Ich glaub' schon«, sagte sie und schob ihren leeren Teller weg.
    »Magst du 'n Nachtisch?« fragte Lilian. »Gibt's hier Eis mit heißer Schokoladensoße?« »Möchtest du eins?« Laurie nickte begeistert. Lilian winkte dem Kellner. »Bitte einmal Eis mit Schokoladensoße«, sagte sie und wandte sich wieder ihrem Teller zu, während der Kellner Lauries Gedeck abräumte.
    »Du hast meinen Vater bei einer von deinen Reportagen getroffen, nicht?«
    Lilian war auf diese Frage nicht gefaßt. »Ja«, antwortete sie ruhig.
    »Und er hat dir gefallen.« Laurie machte eine Pause. »Und dann hast du ihn dir geangelt.«
    Lilian legte ihre Gabel beiseite. Der plötzliche Themenwechsel gefiel ihr ganz und gar nicht. »Laurie«, begann sie vorsichtig, »ich hab' die Ehe deiner Eltern nicht zerstört, wenn du das meinst. Dein Vater war unglücklich in seiner Beziehung, lange bevor er mich kennenlernte...«
    »Meine Mutter ist aber ganz anderer Meinung. Sie sagt, alles war in Ordnung, bis du...«
    »Wenn alles in Ordnung gewesen wäre«, versuchte Lilian sich zu verteidigen, »dann hätte dein Vater nicht...« Sie stockte. Sie hatte sagen wollen, daß David in dem Fall keinen Blick auf sie verschwendet hätte. Aber das stimmte nicht, uns sie wußte es nur zu genau. David riskierte immer einen Blick und sogar ein bißchen mehr, wenn sich ihm die Gelegenheit dazu bot. Wenn sie ihn nicht zu einer Entscheidung gezwungen hätte, dann wäre er vielleicht heute noch mit Elaine verheiratet und hätte nebenher seine Affären und flüchtigen Abenteuer. »Es stimmt, was du sagst, zum Teil wenigstens«, gab sie zu. Der Kellner stellte einen riesigen Eisbecher vor Davids Tochter hin und verschwand.
    Sprachlos vor Staunen starrte Laurie sie an. Dann nahm sie ihr Eis in Angriff, und ohne etwas zu sagen, löffelte sie den ganzen Becher leer.
    »Hat's dir geschmeckt?« fragte Lilian, die ihren Augen nicht traute. »Es war prima.«
    »Das freut mich.« Lilian wußte nicht recht, was sie sagen sollte, doch sie spürte, daß das Mädchen auf eine Erklärung wartete. »Laurie, ich... weißt du, als ich deinen Vater kennenlernte, da wußte ich nicht, daß er verheiratet war. Ich dachte, er lebe von deiner Mutter getrennt...« »Wie kamst du denn darauf?«
    Sie brachte es nicht fertig zu sagen: »Weil dein Vater mir das erzählt hat.« Aufrichtigkeit ist ja schön und gut, dachte sie, aber so eine Wahrheit kann ich doch einer Vierzehnjährigen nicht zumuten. »Ich weiß nicht mehr. Aber es ist sowieso egal, denn ich hab's sehr bald rausgekriegt...« »Und wie?«
    »Er hat's mir gesagt. Dein Vater hat's mir gesagt. Aber da war's dann schon zu spät. Ich war bis über beide Ohren in ihn verliebt, und ich brachte es einfach nicht fertig, ihn aufzugeben. Ich hab's versucht. Wir haben's beide versucht. Wir wollten niemandem weh tun, weder dir noch deinem Bruder oder deiner Mutter...«
    Der Kellner räumte den Tisch ab, Lilian hatte kaum die Hälfte gegessen. »Aber ihr habt's doch getan, oder etwa nicht?« fragte das Mädchen. »Ihr habt uns allen weh getan.«
    »Ja, das haben wir«, gab Lilian ruhig zu. »Und es tut mir leid.«
    Laune zuckte die Achseln. »Mammi läßt die Couchgarnitur im Wohnzimmer neu polstern«, verkündete sie, ohne zu ahnen, welchen Schluß Lilian daraus ziehen würde. Sie lächelte unwillkürlich. »Warum auch nicht«, erwiderte sie nachdenklich.
    Lilian blickte auf ihre Armbanduhr. Schon fast zwei Uhr. Wenn Laurie nicht bald von der Toilette zurückkam, würde sie sich verspäten. Sie ließ ein fürstliches Trinkgeld für den Kellner zurück - vielleicht hatte er auf irgendeine geheimnisvolle Weise zu diesem überraschenden Erfolg beigetragen -, erhob sich und steuerte zielbewußt auf die Tür zu, hinter der Laurie vor mehr als zehn Minuten verschwunden war. Als sie sich an der dichtumlagerten Bar vorbeidrängte, grüßte sie flüchtig nach rechts und links. Der Geruch schlug ihr entgegen, sobald sie die Tür öffnete.
    »Um Gottes willen, Laurie, was ist mit dir?« rief sie und stürzte auf die offene Kabine zu. Laurie kniete mit wachsbleichem Gesicht auf dem Boden und umklammerte mit beiden Armen die Kloschüssel.
    »Ich hab' wohl zuviel gegessen.« Sie kämpfte mit den Tränen. »Es ist meine Schuld«, seufzte Lilian. Sie hockte sich nebendas Mädchen und fuhr ihr sanft durchs Haar. Dabei hatte sie

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