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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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nenn' ich 'ne Figur«, hörte sie Rickie im Vorbeigehen sagen, und sie wußte sehr wohl, daß damit nicht sie gemeint war.
    »Gibt's hier Milchshakes?« fragte Nicole, als sie sich setzten.
    »Opfern Sie Ihre Nachtruhe dafür, sich solche Spitzen auszudenken?« Lilian hatte beschlossen, nicht länger drum herum zu reden. »Ich versteh' Sie nicht.«
    »Hören Sie, ich werd' ein paar Sachen freiwillig zugeben, okay?« begann Lilian sachlich. »Ich bin vierunddreißig Jahre alt. Meine Haare sind zu struppig, mein Mund ist zu groß, weder mein Gesicht noch meine Figur sind reif für 'ne Schönheitskonkurrenz, was Sie sicher alles schon selbst festgestellt haben. Mein Körper ist nicht unansehnlich, aber er ist eben vierunddreißig, und in dem Alter gehören Milchshakes der Vergangenheit an.« Sie hielt inne. »Sie dagegen sind wie alt? Vierundzwanzig?« »Fünfundzwanzig.«
    »Fünfundzwanzig«, wiederholte Lilian. »Also schön, Sie sind jünger, sehen besser aus, sind offensichtlich fabelhaft in Form, und Ihre harmlose Bemerkung über Milchshakes sollte mir signalisieren, daß Sie sich nicht die Bohne um Ihre Figur zu sorgen brauchen. Ihr Glück. Vielleicht bleibt es so, oder vielleicht wachen Sie eines Morgens auf und stellen fest, daß Sie fett werden. Ich weiß es nicht, doch ich hoffe auf das letztere.« Sie schöpfte tief Luft. »Wie dem auch sei, ich gönne Ihnen Ihre Jugend, Ihre Schönheit undIhre Figur. Erobern Sie damit, wen Sie wollen. Aber lassen Sie die Finger von meinem Mann.« Nicole sagte kein Wort, doch sie hörte aufmerksam zu. »Sie mögen mir im Aussehen überlegen sein, vielleicht sind Sie sogar intelligenter als ich. Ich weiß es nicht, und ich will es auch gar nicht wissen. Für mich zählt nur eins: Ich bin mit dem Mann verheiratet, hinter dem Sie angeblich her sind, und ich werde dafür sorgen, daß es auch so bleibt. Ich war zuerst da«, fuhr sie fort, wobei sie Elaine geflissentlich überging. »Und also habe ich gewisse Rechte.« Nicole schwieg immer noch. »Nun, ich weiß nicht, was los ist. Vielleicht sind Sie inzwischen zur Vernunft gekommen; vielleicht waren Sie beschwipst, als Sie mich ansprachen; vielleicht nehme ich Ihre Worte ernster, als sie gemeint waren. Das glaubt zumindest David. Ich fürchte, Sie werden mich aufklären müssen. Sagen Sie mir genau, was Sie vorhaben. Im Unterschied zu Ihnen hasse ich Spiele. Sie machen mich nervös.« Nicole sprach so leise, daß Lilian sie kaum verstehen konnte. »Sie haben David erzählt, was ich beim Picknick... ?« »Sollte ich das etwa nicht? Ich dachte, das gehörte zu Ihrem Plan.«
    »Wie hat er reagiert?«
    »Er hielt es für einen Scherz. Als er begriff, daß es keiner war, wurde er ziemlich wütend.« »Er hat kein Wort zu mir gesagt.« »Darum hatte ich ihn gebeten.«
    Eine Weile herrschte Schweigen. Nicole senkte den Kopf. »Es ist mir sehr peinlich«, sagte sie schließlich. »Und es tut mir sehr leid.«
    Lilian antwortete nicht, sondern wartete auf eine ausführliche Erklärung. Die Entschuldigung war so unerwartet gekommen und hatte so echt geklungen, daß sie nicht recht wußte, wie sie reagieren sollte. Es war richtig gewesen, Nicole zu stellen und den Kampf offen auszutragen. Ehrlich währt am längsten, hörte sie ihre Mutter sagen. Sie wartete. Als Nicole den Kopf hob, sah Lilian, daß Tränen in ihren Augen schwammen.
    »Was soll ich sagen?« begann sie zögernd. »Das Ganze ist so beschämend. Ich weiß nicht, warum ich das beim Picknick zu Ihnen gesagt habe. Vielleicht war ich ein bißchen angetrunken, doch das ist keine Entschuldigung.« Sie versuchte, Lilians Blick auszuweichen. »Ich komme eigentlich aus Maine. Seit vier Jahren wohne ich in Chicago. Ich habe hier studiert, und meine Familie, oder besser gesagt, mein Vater - meine Mutter ist tot - blieb im Osten. Vor ein paar Jahren hat er wieder geheiratet und ist nach New Hampshire gezogen. Na ja, also ich nehme an, das ist meine umständliche Art, Ihnen zu erklären, daß ich hier nicht viele Freunde habe. Mädchen haben mich sowieso immer gemieden.« Sie blickte zu Lilian auf. »Ich weiß, Sie finden das ganz verständlich. Vielleicht haben Sie recht. Woran's auch liegen mag, ich weiß zwar, daß es unheimlich in ist, aber ich hab' nie 'ne besonders enge Bindung an eine Frau gehabt. Natürlich hatte ich immer 'ne Menge Männerbekanntschaften. Aber ich hab' mir nie sonderlich viel aus Jungs in meinem Alter gemacht.« Sie sah Lilian fest in die Augen. »Und damit

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