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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihre Strümpfe auszog und in die Gymnastikhose schlüpfte, ohne dabei den Rock zu heben. Komisch, überlegte Lilian, ich hätte nicht gedacht, daß Beth sich vor mir genieren würde. Sie versuchte sich zu erinnern, ob Beth sich vor zwei Wochen auch so umständlich umgezogen hatte. Aber dann fiel ihr ein, daß Beth schon fertig gewesen war, als sie ankam. Und sie ging, während Lilian noch auf Laurie warten mußte. Der Gedanke an Laurie erinnerte sie an die Mutter des Mädchens. Elaine und ihre Tochter waren überraschend zum Yellowstone Park gefahren (»Ist nur so ein spontaner Einfall«, hatte Elaine behauptet, als sie David am Telefon erklärte, daß Laurie für die Reise einen neuen Anorak und Campingausrüstung brauchte). Lilian fragte sich, ob Ron Santini wohl mit von der Partie sein und womöglich seine berüchtigte Ausrüstung benutzen würde. Sie setzte sich auf die Bank vor den Schließfächern und zog ihre rosa Gymnastikhose hoch. »Mist«, sagte sie. »Ich hab 'ne Laufmasche. Sieh dir das an. Dabei ist das blöde Ding brandneu.« Angewidert betrachtete Lilian ihre Beine. Die Masche verlief vom linken Knie über die Innenseite desganzen Oberschenkels. Sie stand auf, streifte das Oberteil  über und zog es an Schultern und Gesäß zurecht. »Ich sollte mir wirklich 'n neues zulegen«, sagte sie, als Beth das  ihre richtete. »Das hier trag' ich schon seit meinem dritten  Semester.« Die beiden Frauen ließen sich zusammen auf der Bank nieder und stopften ihre Sachen ins Schließfach.  »Wieviel Zeit haben wir noch?«
    »Genau acht Minuten«, sagte Beth nach einem Blick auf ihre Armbanduhr.
    »Das heißt, du hast acht Minuten, um meine sämtlichen Probleme zu lösen«, entgegnete Lilian. »Ist gar nicht so schwer, wie du meinst«, meinte Beth. »Ich  kenn' mich aus, ich bin nämlich großartig, wenn's drum  geht, anderen Ratschläge zu erteilen.« Lilian lachte. »Das  ergibt sich so, wenn man lange mit einem Rechtsanwalt  verheiratet ist. Aber ganz im Ernst«, sie hielt inne und legte  Lilian die Hand aufs Knie. »Du mußt dich mit David aussprechen.«
    »Hab' ich doch gemacht. Er weiß, daß ich den Job hasse.« »Habt ihr auch erwogen, daß du aufhören könntest?« Lilian nickte. »Na und?«
    »Er sagt, die Entscheidung liegt bei mir, aber ich weiß genau, daß er sich darüber ärgern würde. Meine Arbeit beim Fernsehen hat ihm imponiert, bis er damit konfrontiert wurde. Dann war's auf einmal weder bezaubernd noch aufregend, sondern bloß noch 'n Störfaktor.« Sie blickte der Freundin voll ins Gesicht. »Ich fürchte mich, Beth«, sagte sie.
    Ein seltsamer Ausdruck huschte über Beth Weatherbys Gesicht. »Was soll das heißen, du fürchtest dich? Wovor?« »Davor, David zu verlieren«, gestand Lilian. »Ich hab' Angst, irgendwas zu tun, das unsere Beziehung gefährden könnte. Und wenn ich zum Fernsehen zurückginge, würde ich sie aufs Spiel setzen.« »Dann laß es bleiben«, riet Beth. »Mit Kindern ist es genau dasselbe«, fuhr Lilian fort. »Früher haben wir oft darüber gesprochen, und David weiß, wie sehr ich mir eine Familie wünsche. Aber in letzter Zeit weigert er sich plötzlich, darüber zu reden. Und stell' dir vor, Don Eliot hat er ganz offen erzählt, daß er keine Kinder mehr will. Ich bin vierunddreißig, Beth. Ich hab' nicht mehr allzuviel Zeit zum Kinderkriegen, aber ich hab' eine Wahnsinnsangst davor, ihn drauf anzusprechen, weil er mich möglicherweise vor eine Wahl stellen würde, die ich nicht treffen könnte.« »Entweder er oder Kinder?« fragte Beth. »So ungefähr«, antwortete Lilian. »Wie würdest du dich entscheiden?« Lilian schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht.« Sie überlegte. »Doch, ich weiß es nur zu gut. David«, sagte sie. »Für mich gibt's nichts anderes. Ich könnte es nicht ertragen, David zu verlieren.«
    »Auch wenn das bedeuten würde, daß du dich selbst verlierst?« fragte Beth. »Was ist los? Du siehst ja aus, als wär' dir ein Gespenst begegnet.«
    Lilian antwortete nicht. Sie fühlte, wie das Blut aus ihren Wangen wich, als Nicole Clark hereinstürmte. »Nanu, wer ist denn da«, begrüßte Beth das Mädchen herzlich. Für sie bestand kein Zusammenhang zwischen Lilians Blässe und dem plötzlichen Auftauchen Nicoles. »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen«, sagte Nicole, warf ihre Tasche auf die Bank und begann ihre Bluse aufzuknöpfen. »Aber ich hab' mich dran erinnert, daß Sie mir von diesem Kurs erzählten, und da hab' ich Al

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