Ich will ja nur dich!
noch einen anderen Ausgang?«
»Ja, es gibt einen Hinterausgang.« Liza sah ihn an. »Wir haben nur daran gedacht, dafür zu sorgen, dass ich nie allein bin. Dass einer dieser Mistkerle an mich herantreten könnte, wenn ich unter Leuten bin, damit habe ich nicht gerechnet, und Dare offenbar auch nicht.«
Nash schnaubte verdrossen. »Er wird ganz schön sauer sein.« Er senkte den Blick und sah, wie sie sich das Handgelenk rieb, an dem sich bereits lila Druckstellen abzeichneten. »Dieses Schwein.« Sogleich fischte er sein Telefon aus der Tasche.
»Was hast du vor?«
»Na, was wohl? Ich rufe Dare an.«
Liza kniff die Augen zu. »Lass gut sein. Ich werde es ihm erzählen, versprochen. Aber erst später.« Der Eindringling hatte seine Nachricht hinterlassen. Es bestand keine Gefahr. Jedenfalls nicht vor Montagabend. »Er muss arbeiten, und er hat meinetwegen schon genug Zeit geopfert.«
Nash blickte sie finster an.
»Ach, komm schon. Ich sage es ihm heute Abend. Ich schwörs.«
»Wie du willst.« Er legte ihr einen Arm um die Taille und half ihr hoch.
»Es geht schon wieder. Ich stand vorhin bloß noch unter Schock.«
Nash legte ihr eine Hand auf den Rücken und führte sie hinaus zu seinem Auto, wobei er irgendetwas von wegen störrische Weiber brummte und dass Dare ihn garantiert umbringen würde. Genau wie sein Bruder war er ein echter Gentleman und half ihr beim Einsteigen, dann überprüfte er, ob sie den Sicherheitsgurt angelegt hatte und überzeugte sich davon, dass sie nicht schlimmer verletzt war als sie behauptet hatte.
Liza bedeckte die dunklen Flecken mit der anderen Hand.
Nash war gerade im Begriff, sich anzuschnallen, da klingelte sein Handy. Er ging sofort ran. »Sie ist bei mir«, sagte er, ehe der Anrufer zu Wort kam.
Es musste Dare sein.
»Was?« Das klang alarmiert. »Warum? Wann? Geht es ihr gut?« Die Panik, die in seinen Worten mitschwang, übertrug sich sogleich auf Liza.
Sie legte Nash eine Hand auf den Arm. »Was ist los?«
Er hob die Hand, und wartete ab, bis er aufgelegt hatte. »Tess ist im Krankenhaus.«
O nein . Lizas Magen schlug einen Salto. »Was ist passiert?«
Nash schüttelte den Kopf und ließ den Motor an.
»Er hat irgendetwas von Alkohol und Drogen gefaselt.« Nash fluchte und steuerte den Wagen aus dem Parkplatz auf die Straße.
Liza wusste auch ohne nachzufragen, dass er auf direktem Weg ins Krankenhaus fuhr.
»Das wird schon wieder«, beruhigte sie ihn, und sie betete zu Gott, dass sie recht hatte.
Sam und Dare hatten gemeinsam Spätdienst geschoben, und die Stunden waren im Zeitlupentempo dahingeschlichen. Sie hatten ihre Runden gedreht, und dabei hatte Dare reichlich Zeit zum Nachdenken gehabt, während sein bester Freund ständig herumjammerte. Dare war froh, dass er am Steuer saß – die Konzentration auf die Straße bot zumindest etwas Zerstreuung.
»Wie läuft’s denn so mit deinem Nebenjob als Bodyguard?«, erkundigte sich Sam schließlich.
»Bestens.« Und das entsprach den Tatsachen.
Das Problem war nicht der sogenannte Nebenjob, das Problem waren Liza und er. Ganz was Neues , dachte Dare und unterdrückte ein entnervtes Schnauben.
»Tut sie, was du sagst?«, fragte Sam.
»Na klar«, brummte Dare.
Es gab immer wieder Leute, die nicht auf Schritt und Tritt begleitet werden wollten, schon gar nicht von einem Polizisten, doch Liza war klug genug, sich einfach damit abzufinden. Sie beklagte sich nicht, und sie hatte vorhin sogar sichergestellt, dass sie nicht allein im Büro war. Nein, Jeff war dort, dachte Dare gereizt. Jetzt wusste er, wie es für Liza gewesen war, als er mit Cara nach Easton gefahren war, um sich die Wohungen anzusehen – kein schönes Gefühl. Er hatte nicht einmal ein schlechtes Gewissen, weil er seinen Bruder losgeschickt hatte, um nach ihr zu sehen. Er vertraute Liza, aber dieser Jeff, der ihr Blumen geschickt hatte, war ihm nicht ganz geheuer.
»Und warum bist du dann so mies drauf?«, hakte Sam nach. Er ließ sich von Dares einsilbigen Antworten nicht abschrecken.
Dare hob eine Augenbraue. Er würde den Teufel tun und mit Sam über Liza reden. Die Unterhaltung mit seinen Brüdern neulich hatte ihm vollauf gereicht.
»Was macht denn dein Liebesleben so?«, fragte er, um das Thema zu wechseln.
»Es vegetiert vor sich hin«, brummte Sam. Dann hielt er den Mund, statt Dare mit Fragen zu löchern.
Dare grinste, zum ersten Mal an diesem Abend.
Dann unterbrach ein Rauschen die Stille, und aus dem Funkgerät ertönte
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