Ich will ja nur dich!
Erfahrung nur zu gut kenne.«
»Dein Vater hat dich hintergangen, Faith. Du hattest allen Grund dazu.«
»Liza hat es auch nicht leichter gehabt. Ich hatte sie lange aus den Augen verloren, aber mir ist klar, dass es ihr schwerfällt, anderen zu vertrauen.«
Dare runzelte die Stirn. Das hatte Liza ihm auch schon gesagt, aber er hatte angenommen, dass sie es ihm bloß nicht allzu leicht hatte machen wollen. Er wollte wissen, warum Liza anderen Menschen – auch ihm – mit so viel Misstrauen begegnete. Aber selbst wenn ihm Faith die Antwort darauf liefern konnte, wollte er es doch lieber von Liza erfahren. Wenn sie ihm ihr Verhalten erklärte, bedeutete das, dass sie ihm vertraute.
In diesem Augenblick erkannte er, dass ihm das sogar wichtiger war, als mit ihr ins Bett zu gehen. Herrje. Wie es aussah, steckte er in ziemlich großen Schwierigkeiten.
Der Rest der Woche verging wie im Flug. Im Nu war der Samstag da, ein wunderschön sonniger, heißer Tag. Perfekte Rahmenbedingungen für das Polizei- und Feuerwehrfest, das ja im Freien stattfand. Als Liza beschlossen hatte hinzugehen, hatte sie natürlich nicht im Traum daran gedacht, dass sie bis dahin Dare Barron geküsst haben würde. Sie hatte seit Mittwoch weder von ihm gehört noch mit ihm gesprochen, aber das hatte sie auch nicht erwartet. Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, dass ihre Gedanken ständig um den Kuss kreisen würden, und sie fragte sich, ob es Dare wohl ähnlich ging.
War er interessiert? Womöglich küsste er ja jede Frau, die ihm die Gelegenheit dazu gab. Oder vielleicht war er zu dem Schluss gekommen, dass Liza wegen ihres Bruders, der ständig Probleme machte, den ganzen Aufwand nicht wert war. Mit all diesen Möglichkeiten hatte sich Liza die ganze Woche herumgequält. Dabei hatte sie nicht die leiseste Ahnung, was Dare dachte oder fühlte.
Sie atmete tief durch und kam sich albern vor. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass sie einem Mann, den sie geküsst hatte, unter die Augen treten musste. Kein Grund, sich so anzustellen. Sie biss sich auf die Unterlippe, schnappte sich ihre Siebensachen und machte sich auf den Weg, wohl wissend, dass sie sich in die eigene Tasche log.
Wie gut, dass sie bereits vorgesorgt und sich mit Jeff einen Puffer für den heutigen Tag zugelegt hatte! Sie berappte die Eintrittsgebühr und betrat dann das Gelände hinter dem Jugendzentrum, wo Jeff sie bereits erwartete.
Sie winkte und ging zu ihm. »Du bist aber pünktlich.«
»Ich bemühe mich, einen guten Eindruck zu machen«, sagte er grinsend. »Kann ich dir etwas zu essen oder trinken besorgen?«
Liza schüttelte den Kopf. Ihr war ziemlich flau im Magen vor Aufregung und Nervosität. Außerdem hätte sie sich von Jeff ohnehin nicht einladen lassen. »Nein, danke, aber wenn du Hunger hast, können wir gern bei einem der Essensstände anhalten.«
»Nicht nötig, danke.« Er deutete mit dem Kopf auf die Buden hinter ihnen, als wollte er sagen, dass er sich lieber erst einmal ein wenig umsehen wollte.
Liza ging neben ihm her und war unangenehm berührt, als er ihr eine Hand auf den Rücken legte, als wären sie ein Paar. Da sie jedoch nicht überreagieren wollte, sagte sie nichts. Sie flanierten über die Wiese an den diversen lustigen Buden vorbei. Einige waren bemannt von Polizisten, die sie nur allzu gut kannte, andere von Feuerwehrmännern, die ihr vom Sehen oder dem Namen nach bekannt waren, sowie von Kindern, die sich offenbar als freiwillige Helfer gemeldet hatten. Während sie so dahinschlenderten, stellte Liza überrascht fest, dass sie nicht nur ziemlich viele Leute kannte, sondern dass sie auch von erfreulich vielen freundlich gegrüßt wurde.
Es dauerte nicht lange, bis ihnen ihre Sekretärin Bianca Raye über den Weg lief. »Hallo!«, rief die kesse Rothaarige lächelnd.
»Tag, Bianca!«
Jeff lächelte sie an.
»Was für ein netter Zufall, dass wir uns hier treffen«, sagte Bianca. Jeffs Hand lag immer noch auf Lizas Rücken, worüber Bianca sichtlich genauso verwirrt war wie Liza. Liza ergriff die Gelegenheit beim Schopf und trat etwas näher zu Bianca, um sich von Jeff loszumachen.
»Ich habe Jeff angeboten, mit ihm herzukommen und ihm ein paar Leute vorzustellen, weil er doch neu in der Stadt ist«, erklärte Liza, auch, weil sie Jeff noch einmal durch die Blume zu verstehen geben wollte, was Sache war.
Ehe Bianca reagieren konnte, passierte sie ein Jugendlicher mit einem Schild um den Hals, auf dem ZEPPOLE – 0,50 $
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