Ich will ja nur dich!
wollte. Oder Schlimmeres.
Zitternd drehte sie sich um und sah Dare mit offenen Armen dastehen. Sie hatte seine Gegenwart gespürt, sobald er die Werkstatt betreten hatte, hatte es aber geschafft, ihn zu ignorieren und Sam und Mason zuzuhören. Du brauchst Dare nicht . Du brauchst niemanden, hatte sie sich immer wieder gesagt, wohl wissend, dass sie sich etwas vormachte.
Deshalb ließ sie sich nun von Dare umarmen, auch wenn sie sich später vermutlich dafür hassen würde. Er schlang ihr die Arme um die Taille und hielt sie fest. Sie wusste nicht, wie lange sie so dastand, umfangen von seinen starken, Trost bietenden Armen, und seinen angenehmen, erregenden Duft einatmete.
»Alles wird gut«, versprach er ihr.
»Ich weiß.« Sie atmete zitternd durch und zwang sich, einen Schritt zurückzutreten.
»Hast du irgendeine Ahnung, wer es auf dich abgesehen haben könnte?«, wollte Dare wissen, und in seinen Augen spiegelte sich eine Mischung aus Besorgnis und Zorn.
Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin doch die meiste Zeit allein.«
»Hast du nicht erzählt, dass dir neulich jemand Blumen geschickt hat?«
Sie schluckte schwer. »Die waren von Jeff Montana, wie sich herausgestellt hat.«
Dare musterte sie mit einem finsteren Blick. War er sauer? Eifersüchtig? Liza wusste es nicht, und sie hatte jetzt wirklich nicht den Nerv für irgendwelche Spielchen.
»Er hat beteuert, der Blumenstrauß wäre nur als nette Geste unter Kollegen gemeint gewesen.«
»So, so. Hat dir sonst noch jemand aus der Firma Blumen geschickt?«, fragte Dare.
Sie schnaubte frustriert. »Nein, aber er war schließlich dabei, als ich k. o. geschlagen wurde, und danach hast du ihn ja mehrmals beinhart abgewimmelt, sodass er sich nicht erkundigen konnte, wie es mir geht. Jeff arbeitet für mich. Er war nur höflich.«
»Das werden wir ja sehen«, brummte Dare. Wie es schien, hatte er vor, den Architekten in Kürze zu befragen. »Wir können es uns nicht leisten, jemanden für unschuldig zu halten, bevor wir ihn überprüft haben«, erklärte er mit etwas ruhigerer Stimme.
»Okay.«
»Was ist mit …« Er brach ab.
»Was ist?«, fragte sie. »Sag es einfach, ohne lange um den heißen Brei herumzureden. Wenn du sonst noch jemanden im Verdacht hast, dann spuck es gefälligst aus.«
»Was ist mit deinem Bruder? Könnte es sein, dass er es auf dich abgesehen hat?«
»Ausgeschlossen.« Liza verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Dare mit schmalen Augen, ein eindeutiges Singal, dass er im Begriff war, zu weit zu gehen.
»Hör zu, ich will damit nicht andeuten, dass dir dein Bruder in nüchternem Zustand Schaden zufügen will. Aber was ist, wenn er betrunken war und aus unerfindlichen Gründen wütend auf dich geworden ist? Wäre das nicht denkbar?«
Liza schüttelte den Kopf. In letzter Zeit hatte sie sich von so einigen ihrer festen Überzeugungen verabschieden müssen, aber eines wusste sie mit Sicherheit: Ihr Bruder würde sie nicht verletzen, es sei denn aus Versehen. Aber eine bewusste, absichtliche Sabotage? Niemals. »Absolut ausgeschlossen«, wiederholte sie.
»Jeder hat seine Grenzen, Liza. Wirklich jeder. Dein Leben steht auf dem Spiel, da kannst du es dir nicht leisten, irgendjemanden als Verdächtigen auszuschließen.«
»Sagt das jetzt der Polizist in dir oder der Mann, der meinen Bruder so leidenschaftlich hasst?«, fauchte sie verärgert.
»Okay, das lasse ich dir durchgehen, weil ich es verdient habe.«
Sie schnappte überrascht nach Luft. Warum verblüffte es sie eigentlich so, dass Dare in der Lage war, einen Fehler zuzugeben? Jedenfalls hatte er ihr und ihrem gerechtfertigten Ärger damit den Wind aus den Segeln genommen.
»Hör zu, ich kann dir mit Sicherheit sagen, dass Brian mir niemals absichtlich wehtun würde.«
»Genau das sage ich doch schon die ganze Zeit – dass er es in nüchternem Zustand nicht tun würde.«
»Er würde es auch in betrunkenem Zustand nicht tun!«
»Woher willst du das wissen? Was macht dich da so verdammt sicher?«
»Er war derjenige, der für mich da war, als …« Nein. Nein, nein und nochmals nein. Sie würde jetzt nicht darauf zu sprechen kommen. Nicht jetzt, und schon gar nicht in der Gegenwart von Dare, bei dem sie sich nicht sicher sein konnte, ob er morgen – oder in einer Stunde – noch für sie da sein würde.
»Als was?«, hakte Dare mit etwas sanfterer Stimme nach.
»Ist nicht weiter wichtig.« Sie begann in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel für das Leihauto
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