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Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)

Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)

Titel: Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Morton
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halb belustigt an.
    »Nein?«
    »Nein. Ich sage dir, was los war. Am Samstag habe ich erfahren, dass mein Ex-Freund geheiratet hat. Und obwohl ich um nichts in der Welt mehr mit ihm zusammen sein möchte, hat mich das aus der Bahn geworfen. Frag mich jetzt nicht, wieso. Ich weiß es nämlich auch nicht. Na ja, und zusätzlich ist meine beste Freundin Tini plötzlich mit einem Mann aufgetaucht. Jurist aus Boston, nett und attraktiv. Und sie ist richtig verliebt in ihn. Dabei war sie doch meine Bastion gegen die Einsamkeit im Single-Dasein. Dass das zu viel auf einmal für mich war, habe ich bis vor ein paar Minuten leider nicht einmal bemerkt. Aus der selbstbewussten Mara ist eine Säuferin geworden, die sich wie eine Tussi benommen hat. Aber das bin nicht ich, Tom. Weißt du, ich bin zuverlässig, arbeite viel, mache eben meinen Job so gut ich kann. Ich trinke selten so viel Alkohol, dass ich mich übergeben muss. Und ich denke eigentlich vorher nach, bevor ich etwas tue. Und latsche nicht einfach so mit einem Fremden mit.«
    Tom sieht mich an, trinkt einen Schluck Kaffee und schweigt. Na ja, was soll er auch schon groß dazu sagen?
    »Tom, mir ist es auch nicht zugestanden, dich über Any auszufragen, oder über sonst jemanden. Trotzdem haben wir einen tollen Abend in Barcelona gehabt und dafür danke ich dir auch. Vielleicht hat alles so kommen müssen, dass ich wieder zu denken beginne. Es tut mir so leid, Tom! Du hast eine grauenvolle Mara kennen gelernt. Peinlich, echt. ... Und ... ich schäme mich dafür. ... So, das habe ich dir erklären wollen, ehe ich meinen Koffer nehme und abreise. Danke dir nochmal. Auch dafür, dass du mich gestern ins Bett gebracht hast.«
    Ich schaue zu Boden und lobe mich innerlich für meinen Mut. Leicht ist mir das nicht gefallen, aber es hat einfach sein müssen.
    Tom starrt auf seine Tasse.
    »Mara, um ehrlich zu sein, so etwas in der Art habe ich schon vermutet. Weißt du, ich bin Schauspieler. Ich achte auf die Körpersprache, auf die Mimik und vor allem auf die Augen eines Menschen. Und bei dir wusste ich sofort, dass du hinter der heiteren Fassade gerade sehr unglücklich bist. Doch genau diese Frau, die verletzlich ist, hat mich ...«
    Ich lege behutsam meine Hand auf seinen Unterarm. »Lass gut sein, Tom. Es ist besser, wenn wir beide wieder unserem eigenen Leben nachgehen. Unsere Leben passen doch nicht zueinander. Ich lebe in Wien und du irgendwo. Du bist ein Superstar und ich ein Niemand.«
    »Moment noch, Mara. Also wirklich. Nicht so schnell. Vielleicht hast du recht, vielleicht auch nicht. Fakt ist, der Blödsinn mit Superstar und Niemand stimmt auf keinen Fall. Aber ich würde dir gerne auch etwas erzählen. Nur, da muss ich ein wenig ausholen. Ist das okay für dich?«
    »Natürlich.«
    »Setz dich doch etwas näher zu mir? ... Bitte?«
    »Na gut.« Er zieht meinen Stuhl ganz nahe an sich heran und nimmt meine Hand.
    »Sieh mal, Mara. Als ich ein kleiner Junge war, da war ich hübsch, intelligent und super-schüchtern. Das hat dazu geführt, dass ich Verhaltensweisen an den Tag gelegt habe, die meine Lehrer in Rage versetzt haben. Später dann, so in der Pubertät, ist es noch schlimmer geworden. Ständig wollten sie von mir Präsentationen oder Ähnliches. Vorsingen und den ganzen anderen Schwachsinn. Ich habe alles verweigert. Zwischendurch habe ich sogar auf den regelmäßigen Schulbesuch verzichtet. Aus purer Verzweiflung heraus ist meine Mutter auf die Idee mit diesem Schauspiellehrer gekommen. Er hätte mir helfen sollen, mit meiner Panik und mit meiner Angst, vor anderen Menschen den Mund aufzumachen, fertig zu werden. Anfangs wollte ich mit ihm natürlich auch nichts zu tun haben. Aber nach einer Weile haben wir uns angefreundet. Wir haben miteinander zu arbeiten begonnen. Nun, wie diese Geschichte ausgegangen ist, weißt du ja mittlerweile. Er war der Grund für meinen Eintritt an der Schauspielschule. Nun schaut es jedoch so aus, dass dieser Aiden lediglich eine Rolle ist. So wie in der Schule. Da nannte ich den, der locker und lässig vor der Klasse ein Referat hält, Thomas. Und Thomas war mutig und liebte die Bühne. Thomas ist jetzt Aiden. Aber es gibt auch noch Tom. Auch wenn für Tom immer weniger Platz in meinem Leben bleibt ... Bald feiere ich meinen Vierzigsten und vielleicht ist auch das der Grund für mein Verhalten. Oder aber es ist einfach nur dieser innere Wunsch, dass Tom wieder mehr Raum in meinem Leben bekommt. Was es auch ist, nur Aiden

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