Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)
kräftigen Schluck trinken.
»Mara? Alles okay? Du sagst ja nichts.«
Nein, ich sage nichts.
Im Moment dauert die Sache mit Nachdenken eben ein bisschen länger als sonst.
»Sie ist lesbisch?«
Wow, habe ich etwa doch noch eine kleine Zusammenfassung des bisher Gesagten zuwege gebracht? Was für eine Leistung. Gratuliere, Mara.
»Ja, ist sie. Und eine meiner besten Freundinnen noch dazu. Und das ist dann auch schon alles.«
»Nicht deine Freundin?«
Jetzt grinst er übers Gesicht. Eigentlich süß.
»Baby, nein. Nicht meine Freundin. Aber sag, was hast du denn heute Abend alles in dich hineingekippt?«
»Ich, oh ... nicht viel, also nur den Champagner oben in der Bar und eventuell ein paar klitzekleine Cocktails unten am Strand ...«
Dass mein Gesicht derzeit einer Tomate gleicht, weiß ich. Besser gesagt, ich fühle es. Peinlich bis zum geht nicht mehr!
Aus dem Nichts heraus umschlingt Tom mich mit seinen Armen und zieht mich an sich. Dann lehnt er ganz vorsichtig einfach seine Stirn an meine. Und schweigt.
So stehen wir eine Weile da. Mir hat es die Sprache verschlagen. Ehrlich jetzt! Keinen Plan, was ich dazu sagen soll. Meine Hirnzellen sind nämlich immer noch damit beschäftigt, die derzeitige Lage zu erfassen. Ist er jetzt ein mieser Lügner oder nicht?
Sanft küsst Tom mein Haar. Dann meine Augenlider. Leider wandern seine Lippen in Richtung meines rechten Ohrs. Ich kenne das mit meinen Ohren. - Nicht gut, gar nicht gut.
Mir wird heiß. Oh, und wie!!!
»Baby, was hältst du davon, wenn wir zu mir gehen? Ich bin der stolze Besitzer einer vollen Bar und einer gemütlichen Sitzgarnitur. Ist das ein Angebot?«, flüstert er und knabbert gleichzeitig verführerisch an meinem Hals. Hitzeschauer jagen durch meinen Körper und meine Knie erinnern stark an Wackelpudding. Dessen ungeachtet frage ich mich, ob ich da jetzt einfach so mit ihm mitgehen sollte?
Oh, ich bitte dich! Sag ja nicht NEIN, du blöde Kuh! Du hast uns mit deinen Verschwörungstheorien ja wieder einmal wirklich tief in die Sch... - ich will es gar nicht aussprechen - geritten.
Warum schreit meine innere Stimme seit Neuestem dauernd mit mir? Das muss ich ihr ... mir ... wie auch immer ... uns echt abgewöhnen.
Während ich noch am Grübeln bin, formuliert mein Mund, »Gerne, Tom!« Elender Verräter!
Lächelt mein griechischer Gott gerade triumphierend? Auf jeden Fall lehnt er sich leicht zurück, hält aber nach wie vor meine Schultern fest. Also ehrlich, er sieht in seinem eng geschnittenen schwarzen Anzug so etwas von sexy aus! Lila Hemd dazu, etwas geöffnet, was den Blick auf seine Wahnsinns-Brustmuskeln freigibt. Dann diese coolen Bänder am Handgelenk und diese verwegen kantigen Züge im Gesicht. Sein offenes Haar fällt in Strähnen in seine Wangen. Und zur Krönung diese himmlischen Augen ...
Ja, ich habe mich gerade selbst überzeugt. War nicht schwierig, das muss ich zugeben. Also gut, auf geht’s zu ihm.
»Ähm, Tom? Wo wohnst du denn eigentlich?«
Er lacht.
»Na hier im Hotel, Baby.«
Super. Kurz fühle ich mich wieder etwas dumm. Doch das bedeutet auch, dass ich den Weg zu ihm auf jeden Fall hinbekommen sollte. Hoffe ich. Zumal ich nur unter enormer Körperbeherrschung gerade mal so aufrecht zu stehen vermag.
***
T om hat mich eng an sich gezogen hierher eskortiert. Anders wären wir vermutlich nie angekommen.
Ich finde mich in einer Suite wieder. Eine, wie ich sie in echt noch nie gesehen habe. Wenn Luxus ein Gesicht hat, dann dieses hier: Alles in creme und weiß, dunkles Holz, kuschelige Teppiche, klare Formen. Eben superedel, supermodern, auf den Geschmack der Reichen und Superstars getrimmt.
Tom führt mich auf eine Terrasse.
»Wow«, entfährt es mir.
»Ja, das kann man so sagen. Das Teil hier nennt sich auch Zea Wow Suite!«, lacht Tom.
Das Geländer ist aus Glas und wir schauen direkt aufs Meer hinaus. Es gibt eine weiße Loungegarnitur und Liegen in derselben Farbe, mit kleinen Tischchen daneben.
»Sitzen oder gemütlich auf den Liegen lümmeln?«, will Tom wissen.
»Liegen«, antworte ich, ohne nachzudenken. Plötzlich bin ich putzmunter. Wie spät es wohl sein mag? Drei Uhr morgens vielleicht?
Er küsst mich aufs Haar und deutet mir, Platz zu nehmen.
»Ich komme gleich«, verkündet er und verschwindet kurz.
Ich versinke im Ausblick. Ein Teil der beleuchteten Stadt und das Meer liegen vor mir. Über mir – der Sternenhimmel. Wenn das keine Szene aus einem Kitschfilm ist, dann weiß ich
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