Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)
zu sein macht mich nicht wirklich glücklich. Auch Aidens Frauen machen mich nicht glücklich. Ich muss einfach wieder mehr Tom sein dürfen. Und bei dir Mara, da hatte ich das Gefühl, einfach nur Tom sein zu können.«
Er sieht mich nicht an.
Wir sind an einem sonderbaren Punkt angelangt. Beide. Das spüre ich, sogar meine Augen sind feucht. Sein Superstar-Charisma ist wie weggeblasen, dafür gewinnt der Tom, den er mir gerade präsentiert hat, an Konturen. An Tiefe. An Schärfe.
Herrje. Genau so habe ich mir den Märchenprinzen an meiner Seite immer vorgestellt! Als Erwachsene und sogar als Teenager. Er vereint alle meine Träume in sich.
»Ach Tom!«, seufze ich.
Wohin soll uns das hier führen?
Gerade habe ich mich so richtig in ihn verliebt. Bewusst. Und ganz und gar ohne den Einfluss flüssiger Drogen. Und trotzdem weiß ich gleichzeitig, dass das nie funktionieren könnte. Also muss ich ihn gehen lassen. Ob mir das passt oder nicht.
»Mara, ich möchte nicht, dass wir hier einfach so auseinandergehen. Jetzt schon gar nicht mehr.«
Verlegen und irgendwie verunsichert fährt er sich durchs Haar. Er sieht mir auch nicht direkt in die Augen. Aber er sieht zum Anbeißen aus.
»Tom, mein Flugzeug geht in zirka vier Stunden.« Ja, die Vernünftige zu geben, das beherrsche ich. Jahrelanges Training.
»Und ich kann dich nicht überreden, deinen Aufenthalt hier noch ein wenig zu verlängern?«
»Nein Tom. Ich glaube, das wäre keine so gute Idee.«
Ich kann mir selbst kaum zuhören. Die Kühle in Person. Richtig scheußlich und ihm geht es auch nicht gut damit. Das spüre ich deutlich. Er sagt ja nicht einmal mehr ›Baby‹ zu mir.
»Schade. Das ist wirklich schade, Mara«, flüstert er.
Ich sehe ihn besser gar nicht an.
»Okay, ich respektiere deine Entscheidung, Mara. Aber was hältst du davon, wenn wir wenigstens noch einmal zum Strand hinunter gehen?« - »Auf Wasser und ein Mittagessen?«, fügt er etwas gezwungen lächelnd hinzu.
»Na ja, das könnten wir schon machen. Meinen Koffer könnte ich am Empfang abgeben und anschließend mit dem Taxi zum Flughafen fahren.«
»Wunderbar. So machen wir das. - Oh, bevor ich es vergesse: Mara, wenn wir jetzt da hinuntergehen, dann ist es anders als am Montag. Seit gestern wissen alle, dass ich hier bin. Und das ist immer schlimm. Genau deshalb habe ich ja auch versucht, meine Spuren zu verwischen und bin von Berlin nach Wien. Dann, nach einem Zwischenstopp bei meinem alten Freund Fahri, bin ich weiter nach Barcelona geflogen. Aber seit der Pressekonferenz gestern weiß die gesamte Stadt, dass wir beide - Any und ich - hier sind.«
»Kein Problem«, sage ich und denke mir, dass das ja jetzt nicht so schlimm werden kann.
Ich muss einfach standhaft bleiben und ein paar kreischende Girls sind mir sowieso egal. Ehrlich, ich habe viel größere Probleme als diese Kinkerlitzchen.
Nun muss ich versuchen, Tom einfach nur als Freund zu betrachten. Genau. So wie Sanni. Und mit meinem Sanni-Tom gehe ich jetzt auf einen Lunch. Dann werden sich unsere Wege wohl oder übel für immer trennen.
Himmel! Mir krampft sich mein Magen zusammen und ich hätte durchaus schon wieder Lust auf ein Glas Alkohol. Böse. Aber da muss ich jetzt durch. Ich reiße mich zusammen und setze mir meine Sonnenbrille auf. »Komm, ich bin gerüstet«, scherze ich. - Ob es bei Tom auch so ankommt, weiß ich nicht. Er hat irgendwie eine undurchschaubare Miene aufgesetzt.
»Warte, gib mir eine Minute, dann bin ich es auch«, meint Tom lakonisch. »Und Mara, wir können da nicht alleine hinunter. Zwei meiner Security-Leute werden dabei sein und Any auch.«
»Was? Wir sollen da in einer Riesentraube an den Strand? Muss das sein, Tom?«
»Muss es. Aber das Gute ist, keiner von ihnen versteht Deutsch. Wundere dich nur nicht, wenn Any zwischendurch den Arm um mich legt, oder so. Das ist ihre Rolle.«
Er wirkt ein bisschen verloren. Oder gar traurig?
Ich bilde mir ein, ein wenig von diesem schüchternen, süßen kleinen Burschen hinter dem Hollywood-Star zu erkennen. Oh Hilfe! Kann es denn hier nicht einfach zu Ende gehen? Ich fliege nach Hause, bin ein bisschen enttäuscht und lebe mein Leben so wie bisher? Okay, ich wäre ziemlich enttäuscht und bin jetzt schon fertig mit den Nerven.
Tom legt die Arme um meinen Nacken. »Mara, bitte. Gib mir eine Chance. Gib uns doch eine Chance. Zumindest eine kleine? Ja?«
Ich sehe ihm in diese mich durchbohrenden Augen. Will ich das? Ihm eine Chance
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