Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)
selbst das mag ich an ihnen.
»Mmhm, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll?«, beginne ich sachte.
Sanni kann sich kaum halten und wetzt unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
»Willst du Sanni fertig machen, Engelchen? Ich weiß von meinem Mäuschen, dass du deinen Traummann getroffen hast und jetzt weißt du nicht, wo du anfangen sollst? Ich sage es dir. Fang damit an: Wie sieht er aus? Hat er einen Knackarsch? Ist er gut im Bett? Meint er es ernst mit meinem Engelchen? – Das interessiert deinen Sanni und darauf will ich jetzt dringend Antworten hören.«
»Ich auch«, stimmt Tini ihm zu.
»Also Leute, die Kurzfassung ist die: Ich bin am Montag Nachmittag in einem Lokal am Strand gesessen. Beim Hinausgehen stolpere ich einem Mann in die Arme. Er hat sich nur mit Tom vorgestellt. Und na ja, dann haben wir viel Rotwein getrunken und geplaudert. Ich gebe auch zu, dass er einfach unglaublich toll aussieht. Dunkles Haar, blitzblaue Augen, athletischer Body, riesengroß und ja Sanni, er hat einen begehrenswerten Knackarsch. Auf jeden Fall wollte er mir unbedingt Barcelona zeigen, weil er es so gut kennt und ich gar nicht. Nach unserem Streifzug durch die Stadt hat er mich mit dem Taxi zurück zum Hotel gebracht. Und dort, also da haben wir uns dann geküsst. Das war‘s dann aber auch schon.«
An dieser Stelle muss ich einfach eine kurze Verschnaufpause einlegen und einen Schluck Cola trinken. Die beiden starren mich aber so an, dass ich mich beinahe daran verschlucke. Sanni pfaucht, »Weiter, bitte!!!«
»Jetzt sei nicht so streng mit mir. Aber okay. Also am nächsten Tag war ich dann mit diesem Stanton wegen des Interviews unterwegs. Und zum Abschluss gab es das neue Werbevideo mit diesem Hollywood-Star. Und jetzt ratet Mal, wen ich da auf der Leinwand erblickt habe?«
Die beiden schauen mich an, als seien sie in einem Krimi gelandet.
»Na, was glaubt ihr?«, frage ich nochmals, denn es herrscht Stille.
»Was, wen? Keine Ahnung, Mara«, murmelt Tini. Sanni schüttelt ebenfalls den Kopf.
»TOM natürlich! Bildfüllend auf der Leinwand! Er ist nämlich Aiden Trenton!«
So, diese Information soll sich einmal kurz durch ihre Hirnwindungen kämpfen. Ich nehme mir ein paar Nüsse aus der Schale. Wenn die Sache nicht insgesamt so traurig für mich wäre, würde ich mir spätestens jetzt einen Riesenspaß aus der Story machen. Kann ich aber nicht. Tom fehlt mir ganz furchtbar. Obwohl ich ihn doch erst so kurz kenne.
Sanni fängt sich als Erster. »Moment, du verarscht uns jetzt, oder?!«
Auch Tini steigt ein mit, »Haha Mara, das ist ja sehr witzig! Ich kenne ja deine Fantasie, aber ehrlich, wir wollen wissen, was da wirklich in Barcelona abgelaufen ist.«
»Hallo! Ich verarsche euch nicht. Das ist die Wahrheit. Der Tom, der mir über den Weg gelaufen ist, ist Aiden Trenton. Das ist nämlich sein Künstlername. Und na ja, genau das ist auch das Problem. Es geht doch nicht, dass ich mit einem Hollywood-Schauspieler zusammen bin. Echt nicht.«
Missmutig starre ich Löcher in die Tischplatte. Sie trägt nämlich auch rein gar nichts zu meiner Aufmunterung bei.
»Pah! Das ist ja der blanke Wahnsinn! Du und Aiden Trenton! DER Aiden Trenton mit dem geilsten Hintern der Filmgeschichte?!«, stößt Sanni hervor.
»Ja Sanni, er ist DER Aiden Trenton. Das mit dem geilsten Hintern stimmt vermutlich auch.«
»Mara, Mara. Mit der Geschichte schießt du aber echt den Vogel ab. Aber ehrlich, ich sehe das Problem mit euch beiden nicht«, gesteht Tini.
Sanni ringt mit sich und seinen Händen. »Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott! Aiden! Meine Ikone. Der Traum meiner schlaflosen Nächte. Der Hero aller Schwulen.«
Er schüttelt den Kopf so heftig, als würde er gleich dem ultimativen Irrsinn anheimfallen. Es sieht sogar so aus, als müsse er unglaubliche Qualen erleiden.
»Sanni, ich bitte dich. Reiß dich zusammen. Er ist auch nur ein Mensch«, schieße ich ihn an.
»Ein Mensch? Mara, du hast keine Ahnung! Ich vergöttere diesen Typen. Sanni würde ihm die Füße küssen, wenn er das nur wollte! Aiden Trenton könnte alles von mir haben. Und wenn ich sage alles, dann meine ich auch wirklich ALLES!«
Tini verdreht die Augen. Ich schlage mir die Hände vors Gesicht.
»Sanni, wieso ist Aiden die Ikone aller Schwulen?« Diese Frage ist mir gerade spontan eingefallen, weil ich sein Getue nicht nachvollziehen kann.
»Wo lebst du nur, Engelchen? Dieser Mann hat den Oscar für die Hauptrolle in ›Forbidden Life‹
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