Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)
vibrierender Stimme, die über mein Ohr bis in den Unterleib eindringt. Da stellt sie alles Mögliche an. Nur nichts, das ich freiwillig meiner Mama stecken würde.
Hallo, ich bin ja immer noch nackt!
»Oh, ah, ja ich war heute Abend aus.«
»Dachte ich mir. Muss ich mir Sorgen machen?«
»Ähm, Sorgen, warum?«
Hat dieser Mann einen sechsten Sinn, oder was? Irgendwie fühle ich mich so schuldig wie ein Teenager, der das erste Mal verbotenerweise einen Klassenkameraden geküsst hat. Und dabei habe ich Tobias nur zum Abschied einen Kuss auf beide Wangen gegeben. Mehr nicht.
»Na ja, dass da irgendein Schnösel seinen Heimvorteil in Wien bei dir ausnutzt? Baby, wir müssen uns dringend sehen, ich halte es ohne dich kaum noch aus.«
Mann, der beherrscht Telepathie. Shit. Schnell verteidigen.
»Aber Tom, du weißt doch, dass das mit uns niemals etwas werden kann.«
»Sagst du«, stellt Tom trocken fest. »Und ich sage, ich habe mich in dich verliebt, Tamara Dohm. Ich begehre dich, ich vermisse dich und verdammt noch einmal, ich möchte dich sehen.«
So, das muss ich jetzt einmal sacken lassen. Hat der jetzt echt gesagt, er liebt mich? Nicht, er mag mich oder er findet mich nett? Sondern, er hat sich in mich verliebt???
Soll ich jetzt weinen? Lachen? Davonlaufen?
»Mara, bist du noch da?«
»Ja, ich bin noch da.«
»Habe ich dich jetzt überfahren? Verzeih, das wollte ich nicht.«
Ich muss schlucken. Tausend Gedanken schießen durch meinen Kopf und mindestens ebenso viele Gefühle raufen sich in mir. Bevor ich zu irgendeinem sinnvollen Schluss finde, sagt Tom: »Baby, es tut mir leid. Ich glaube doch, das war jetzt zu viel auf einmal. Aber das möchte ich dir trotzdem sagen, nur dass ich Schauspieler bin, kann doch nicht bedeuten, dass wir beide gar keine Chance bekommen können, oder?«
Ich weiß nicht, welcher Damm gerade gebrochen ist, aber meine Verwirrung lässt mich laut schluchzen.
»Oh Baby, ich wäre so gerne bei dir. Mach es dir im Bett gemütlich und halte einfach den Hörer ans Ohr. Du musst auch gar nichts mehr sagen. Ich werde dir einfach ein paar nette Geschichten aus meinem kümmerlichen Leben erzählen. Okay?«
»Okay, Tom. Ich lausche.«
Tatsächlich lehne ich mich in meinem Bett zurück und lege mein Ohr aufs Handy.
Und Tom erzählt. Alles Mögliche. Von seinem Dreh, wie alleine er sich eigentlich in Hollywood fühlt und immer wieder, bei welcher Gelegenheit er an mich denkt, mich vor sich sieht, mich zu ihm wünscht ...
Kapitel 11
A utsch. Mit meiner rechten Wange liege ich offensichtlich auf meinem Handy.
Oje, ich dürfte gestern wohl während des Telefonats mit Tom eingeschlafen sein. Na bestens, was wird er sich wohl von mir denken? Apropos denken. Was war das nur für ein seltsamer Abend? Zuerst Tobias statt Tom.
Dann Tom am Telefon. Ich lege das Handy auf meinen Nachttisch und ziehe mir die Decke über den Kopf. Eigentlich habe ich gar keine Lust auf meine Gedanken. Denn ich bin verwirrt. Und das Schlimmste daran ist, ich weiß es ganz bewusst. Klar ist, jetzt habe ich zwei Riesenprobleme. Und beide tragen einen Namen, der mit einem ›T‹ anfängt: Tom und Tobias.
Ahhrggg! Ich beiße in den Polster. Hilft aber auch nicht wirklich. Was soll ich bloß tun? Warum genau bin ich eigentlich zu diesem Beziehungs-Jammerlappen mutiert? Beruflich top, privat ein Flop. Das könnte eine Kurzbeschreibung für mich sein. Durchaus. Treffend sogar.
Mein Telefon klingelt. Solls doch. Aber Wahnsinns-Akku, oder? Okay, ich luge unter der Decke hervor und schaue auf das Display. Oh, Tini.
»Hallo Tini!«
»Ach, du erinnerst dich an mich? Wie schön.«
»Tini, was ist denn? Gestern ... entschuldige, aber da konnte ich dich echt nicht mehr anrufen.«
»Na gut. Ich platze vor Neugierde, daher will ich dir das eine Mal verzeihen. Also, was ist gestern passiert?«
»Na ja. Auf jeden Fall stand TM auf der Karte nicht für Tom Maass, sondern für Tobias Martens.«
Nun bin ich einmal gespannt, wie sie das aufnimmt.
»Ach, und wie ist es dann mit diesem Tobias gelaufen?«
Das ist jetzt aber einen Tick gar zu cool. Diese Reaktion schaut Tini gar nicht ähnlich.
»Sag mal Tini, bist du jetzt gar nicht überrascht?«
»Oh, natürlich bin ich überrascht, Mara. Wer ist denn dieser Tobias? Komm, erzähle schon.«
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass mit Tini etwas nicht stimmt. Aber sie scheint es mir nicht verraten zu wollen. Also Schwamm drüber.
Auf jeden Fall ist meine beste
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