Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)
serviert uns den Prosecco. Tobias erhebt das Glas und prostet mir zu.
»Auf dich Mara. Und danke noch einmal dafür, dass du heute Abend hier bist. Du machst mich damit zum glücklichsten Mann des Tages. Auf dich!«
Klirr. Unsere Gläser berühren sich. Ich sag auch noch schnell, »Prost«. Dann trinke ich erst einmal.
Habe ich etwas verpasst? Ist der in mich verliebt? Wann könnte das denn passiert sein? Ehrlich, ich kenne mich gar nicht mehr aus.
***
Z wei Stunden später bin ich sicher. Tobias hat sich irgendwie schleichend, dafür aber scheinbar umso nachhaltiger, in mich verliebt. Das hat er mir vorhin ganz offen gestanden. Er hofiert mich, macht mir ständig zauberhafte Komplimente und bringt mich mit seinen Geschichten aus der Firma sogar zum Lachen.
Nach dem dritten Glas Prosecco ist meine Enttäuschung darüber, dass mir nicht Tom gegenübersitzt, verpufft. Seit einigen Minuten bombardiert mich meine innere Stimme. Sie raunt Sätze wie:
Na, das wäre ja ein vernünftiger Mann für dich.
Also Mara, der ist in Wien, nicht in Hollywood. So etwas wolltest du ja, oder nicht?
Bemerkst du eigentlich, wie charmant Tobias ist? Und wie süß er lächeln kann? ...
Zärtlich legt Tobias seine Hand auf meine.
»Mara, hast du Lust? Gehen wir noch auf ein Getränk in die Bar nebenan?«
Ja, Mara, hast du Lust?
Ehrlich, ich weiß nicht mehr, worauf ich Lust habe oder nicht. Ich fühle mich mit Tobias wohl, aber verliebt bin ich vermutlich nicht in ihn. Also wäre es jetzt blöd zuzustimmen und mitzugehen, aber andererseits was schadet ein Besuch in einer Bar? Warum läuft eigentlich in meinem Privatleben absolut nichts richtig? Bin ich zum ewigen Single-Dasein verdammt?
Ich versuche, mich von meinen Gedanken loszueisen. Mara, denk nach. Du hast Tom unzählige Male erklärt, dass eine Beziehung nicht infrage kommt, weil er Schauspieler ist und am anderen Ende der Welt lebt. Und Tobias ist hier. In Wien. Er ist liebenswert, schlau und schaut nicht einmal schlecht aus. Hellbraunes Haar, dunkelbraune Augen, sportliche Statur. Sympathisches Lächeln.
Bei genauer Betrachtung ist er natürlich weit entfernt von Tom – was das Aussehen betrifft. Er ist auch nicht annähernd so groß wie Tom. Verflucht, aber er ist hier. Und Tom ist es eben nicht. Also ist das doch eine Chance. Vielleicht kommt die Liebe ja noch?
»Okay Tobias, lass uns noch in die Bar gehen.«
Tobias strahlt ein weiteres Mal wie ein Hutschpferd.
»Aber gerne, Mara.«
Schnell bezahlt er unsere Rechnung und steht auf. Er zieht vorsichtig meinen Stuhl nach hinten und reicht mir die Hand, um mir aufzuhelfen! Gentleman der alten Schule, der Herr Softwarespezialist.
»Lass uns Wien erobern, Mara.«
Ich lächle ihn an.
Verhalten, das spüre ich, aber immerhin.
»Ja Tobias, lass uns zumindest diese Bar erobern. Dann sehen wir weiter«, bremse ich ihn ein wenig.
***
»M ara, ruf mich SOFORT an, wenn du kannst!!! Tini« , lese ich am Handy.
Meine hohen Schuhe habe ich im Vorzimmer ins Eck geschleudert, und nun sitze ich auf meinem Sofa. Es ist halb zwei Uhr morgens. Und der Abend mit Tobias war echt nett. Dachte ich. Doch seit ich wieder zuhause bin, sehe ich das Ganze anders.
Bin ich aus der Trance erwacht? Hat mich dieses ›umsorgt‹ und ›bewundert‹ werden eingelullt? Will ich etwas von Tobias?
Ich kann nicht mehr.
Schnell sause ich ins Bad, fetze mir mein Kleid und meine Unterwäsche herunter, verzichte auf alles und werfe mich nackt ins Bett. Logischerweise rufe ich Tini um diese Uhrzeit nicht mehr an.
Doch nur ein paar Minuten später läutet mein Handy. Ah, Tini kann es nicht lassen.
»Tini, kannst du nicht schlafen?«, frage ich anstelle einer Begrüßung.
»Hahaha«, schallt es tief aus dem Hörer. »Bei mir ist erst Nachmittag, Baby, da schlafe ich für gewöhnlich nicht. Und außerdem nenne mich bitte Tom, und nicht Tini. Nur wenn es dir nichts ausmacht, natürlich.«
Mit einem Mal bin ich putzmunter und sitze aufrecht in meinem Bett.
»Tom«, stammle ich.
»Ja, ich dachte mir schon, dass du nicht mit meinem Anruf gerechnet hast. Hab ich dich aufgeweckt, Darling?«
»Aufgeweckt, ähm, nein Tom, ich bin gerade erst schlafen gegangen. Aber warum ...«
»Warum ich dich anrufe? Weil Sie nicht mit mir geskypt haben, meine Liebe. Und weil ich das nicht ausgehalten habe. Und weil ich etwa eine Stunde gebraucht habe, um Ihre Handynummer herauszubekommen. Und weil ich einfach deine Stimme hören musste, Baby«, endet er mit tiefer
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