Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)
das Thema ein weiteres Mal und ich bleibe ein weiteres Mal geduldig. Aber erlaube mir, dir das auch heute wieder zu sagen. Ich habe mich in dich verliebt, Mara. Du kannst mich für verrückt erklären und mir sagen, dass man das nach so kurzer Zeit nicht wissen kann und so weiter. Und trotzdem fühle ich das. Das wollte ich noch sagen. Hab einen schönen Abend, Baby.«
»Du auch«, hauche ich in mein Handy.
Wahnsinn. Wie selbstverständlich das bei Tom immer kommt, dieses »Ich habe mich in dich verliebt«. Unhinterfragbar. Natürlich. Organisch. Als ob es so sein müsste.
Und meine Reaktion darauf? Also rein verbal. Nada. Niente. Nichts.
Argh. Das ist zu viel. Ich renne zu meinem Kühlschrank und hole mir eine Flasche Prosecco. Mir ist jetzt echt alles egal. Trinke ich halt alleine auf mein Elend.
Prost, Mara! Du Überidiotin! Dir sagt ein weltberühmter Hollywood-Star, dass er sich in dich verliebt hat, und du machst auf unnahbar. Du bist die Beste! Ehrlich! Du und vielleicht noch ein paar alte Jungfern auf diesem Planeten verstehen, dass dein Sich-zieren eine echte Tugend ist. Sicher. Auf dich ...
Kapitel 12
M ein Kater war schuld am eher bescheidenen Start in diese dämliche Arbeitswoche. Aller Voraussicht nach wird sie jedoch ebenso beschissen enden. Nach ein paar mühsamen Diskussionen in der Redaktion muss ich nämlich noch schnell eine Halbseite für das Wochenende fertig schreiben. Anjas Aufgabe, aber sie fühlt sich außerstande. Zudem sitzen Tini und Sanni auf Nadeln im Kaffeehaus neben dem Redaktionsgebäude.
Ausgemacht ist, dass ich meinen Koffer gleich in die Redaktion mitbringe und wir von hier aus so gegen fünfzehn Uhr in Richtung Alm starten.
Mittlerweile ist es sechzehn Uhr dreißig und ich bin gerade fertig geworden. Ich kann nur hoffen, dass sie nicht schon wutentbrannt ohne mich losgefahren sind. Sanni hasst es, zu warten.
Schnell werfe ich mir den Mantel über. Meinen Laptop packe ich in die Tasche, dann nehme ich den Trolley und düse hinaus. Hier hält mich heute nichts mehr. Gehen mir sowieso alle auf den Geist.
Ich hasse Unfähigkeit. Ich hasse divenhaftes Herumgezicke. Und ich hasse Egomanen. – Ungünstigerweise haben sie leider alle miteinander in diesen heiligen Redaktionshallen Unterschlupf gefunden. Brrrh. Ich darf gar nicht darüber nachdenken.
***
B in ich froh: Beide noch da!
»Mara, na endlich!«
Tini wirft sich mir an den Hals. Sie sieht aber wieder einmal schick aus: Eine schmale Hose in Wollweiß, ihrer Lieblingsfarbe, gleichfarbenen Pulli dazu, dunkelbraune Stiefel und einen edel gemusterten Schal. Nobel, nobel. Ganz im Gegensatz zu Sannis Outfit. Schwarze Jeans und Turnschuhe, dazu ein wild gemustertes Hemd - sicher von irgendeinem Edeldesigner und ein kurzer schwarzer Mantel. Lange Kette um den Hals und mindestens zehn Ringe an den Fingern. In Summe ein Auftritt Marke ›Unschuldiges-Milchbubi-verkleidet-sich-als-Jack-Lässig‹. Sannis braunes Haar ist gegelt, seine fast schwarzen Augen funkeln und seine Lippen formen einen Schmollmund.
»Also Engelchen, wirklich. Du weißt, Herumwarten ist vergeudete Lebenszeit. Das mag Sanni gar nicht. Und sei froh, dass du mich hast warten lassen. Würde sich das einer meiner Lover erlauben, ehrlich, Engelchen, Sanni wäre längst die Fliege. So, aber jetzt dalli dalli, meine Damen. Da wartet ein Hüttenabenteuer auf uns.«
»Ja, entschuldige. Es ging eben nicht schneller«, antworte ich kurz angebunden und sehe an mir herab: Blaue Jeans, schwarze Stiefel, schwarzer Pulli. Nicht schlecht, aber underdressed, wenn ich mich mit den beiden vergleiche. Bitte! Wir fahren auf eine Almhütte und nicht in ein Nobelhotel.
Sanni bezahlt und wir rauschen ab. Außerdem chauffiert er uns. In seinem Riesen-SUV. Er sagt, ein Auto muss martialisch sein. Sonst ist das nichts. Und dieses Auto ist es. Seiner Meinung nach zumindest. Mir ist das relativ egal. Aber ich finde es super, dass er fährt. Tini auch. Da sie unbedingt vorne sitzen wollte, kann ich hinten eine Runde schlafen. Wunderbar.
***
Z wei Stunden später parken wir vor der ›Hütte‹ von Tinis Eltern. Mitten auf der Schotterstraße, die hier auch gleich endet. Besagte Hütte ist ein stockhoher, kubischer Bau. Komplett mit Holz verkleidet. Rundherum ist nichts. Wirklich nichts. Landschaft klarerweise schon. Also Bäume, Wiesen und ein kleiner See. Das erspähen wir trotz Dämmerung.
»Ach, Mäuschen, das ist ja absolut idyllisch«, schwärmt Sanni.
»Ja Tini, das
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