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Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)

Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)

Titel: Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Morton
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Freundin nun im Bilde. Der volle Umfang meines privaten Dilemmas liegt quasi ausgebreitet vor uns.
    »Weißt du was, Mara? Ich glaube, wir verpassen uns eine Auszeit.«
    »Wie meinst du das?«
    »Na ja, du weißt ja, meine Eltern haben da diese Almhütte. Was ist, wenn wir nächstes Wochenende gemeinsam mit Sanni dahinfahren? Nur wir drei. Dann können wir doch ausführlich Kriegsrat halten. Na, klingt das gut?«
    »Ja, das wäre eine Idee. Aber jetzt mal eine Frage Tini: Hat es nicht sonst immer geheißen, dass deine Eltern überhaupt nicht so darauf stehen, wenn deine Freunde ihre Hütte benutzen wollen? Warum dürfen wir jetzt plötzlich da hin?«
    Schweigen.
    »Okay, ich muss sie eh erst fragen. Aber ich bin sicher, sie werden nichts dagegen haben.«
    »Tini, wenn das ein Problem ist, dann lassen wir es doch einfach und fahren woanders hin. Ich glaube, das kann sich sicher jeder von uns Dreien durchaus leisten.«
    »Ja eh, aber ich fände es auf der Hütte schöner. Lass mich mal machen. Halte das Wochenende frei und egal wohin, aber Freitagnachmittag zischen wir los. Abgemacht?
    »Abgemacht. Sag, wie lange ist Steve noch da?«
    »Bis Dienstag. Deshalb kann ich am Abend leider auch nicht zu dir, wir haben nämlich ein Essen mit meinen Eltern.«
    »Wow, so ernst ist das zwischen euch bereits? Und das nach dem dritten Treffen? Dann werden wohl demnächst die Hochzeitsglocken läuten. Tini, jetzt bin ich echt baff.«
    »Mara, sei nicht so zynisch. Meine Oldies haben es halt mitbekommen und meine Mutter hat keine Ruhe gegeben, bis ich für heute zugesagt habe.«
    »Na, dann warne Steve doch mal vor. So, jetzt machen wir aber Schluss, du musst ja die Zeit mit Steve auch für dich ausnutzen, oder?«
    »Ja, stimmt. Also dickes Bussi und bis bald. Und vergiss ja nächstes Wochenende nicht.«
    »Mach ich, ich drück dich und habt viel Spaß.«
    »Baba.«
    Ufh. Ich werfe mich auf mein Sofa und beschließe, diesen Sonntag einfach hier zu verbringen. Diese Welt da draußen kann mich mal. Männer können mich auch mal. Plötzlich fehlt mir die Katze, die ich mir leider nie zugelegt habe. Furchtbar!
    Zehn Minuten des Nichtstuns sind vergangen, und ich bin drauf und dran, eine Plus-Minus-Liste für Tobias und Tom zu erstellen. Vor mir liegen sogar ein leeres Blatt Papier und ein Kuli. Auch ihre Namen habe ich schon hingeschrieben.
    Soll ich das jetzt wirklich machen? Nur weil mich in der Redaktion alle ›Miss Liste‹ nennen? Und weil ich Übersichtscharts einfach cool finde? Klar, das ist kein anerkanntes Hobby. Das gebe ich zu.
    Mein Handy läutet.
    »Mara, mein Kind. Jetzt muss ich einmal anrufen, weil ich schon ewig nichts mehr von dir gehört habe! Geht’s dir eh gut?«
    »Oh Mama, hallo. Ja, ja. Geht mir super. Du weißt ja, was für einen Stress ich immer habe. Aber alles okay, du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«
    »Mach ich mir aber. Du arbeitest viel zu viel, mein Kind. So wirst du es nie zu einer Familie bringen und ich werde nie Großmutter.«
    »Mama, bitte! Das ist jetzt aber echt nicht das Thema.«
    »Mara, ich kann mich nur wundern. Was heißt hier ›Thema‹? Sind wir als Familie nur ein Thema? Also wenn ich so gedacht hätte, dann wärst du erst gar nicht auf der Welt.«
    Mama klingt verschnupft.
    »Mama, so hab ich es ja gar nicht gemeint. Aber im Moment ist dein zukünftiger Schwiegersohn leider nicht in Sicht. Also was soll ich dir dazu sagen?«
    »Schon gut, schon gut. Wird schon werden. Ich rufe dich sowieso wegen etwas anderem an. Magst du nicht nächstes Wochenende zu uns raus kommen? Ein bisschen Grün und Mamas Küche genießen?«
    »Mama, leider nein. Ich habe kommendes Wochenende schon mit Tini und Sanni etwas ausgemacht. Nicht böse sein. Aber wenn du willst, dann übernächstes Wochenende, ja?«
    »Schade. Papa hätte sich sicher auch gefreut. Aber na ja, dann eben in zwei Wochen. Und pass auf dich auf, Kind. Überlege dir wirklich einmal, was du in deinem Leben noch machen willst. Und ich hoffe inständig, dass da auch etwas anderes als nur Arbeit auf deinem Programm steht.«
    »Du hast ja recht, Mama. Mache ich. Versprochen. Also Bussi, bis bald.«
    »Bussi mein Schatz! Und schreib dir unser Wochenende in den Kalender, nicht dass du dann in letzter Minute wieder in die Redaktion musst.«
    »Mach ich. Versprochen!«
    Ich frage mich, wie meine Mutter immer riechen kann, was gerade in meinem Leben nicht passt? Ist das ein Mutter-Gen? Instinkt? Hat sie das dritte Auge? Ich habe keine Ahnung.

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