Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)
nächste Glas leer. Wir lesen nur die deutschen und englischen Meldungen, aber es gibt sie in allen erdenklichen Sprachen. Wow! Was für ein Aufruhr!
Tini googelt die österreichischen Homepages durch.
Und dann lesen wir zu dritt die neuste Meldung zum Fall ›Aiden Trenton – heiße Affäre mit Journalistin‹ von meinen Schmierfink-Kollegen aus Wien:
»In den letzten Stunden hat sich die Internet-Community mit Meldungen ja überschlagen: Hollywood-Superstar Aiden Trenton liebt eine einfache, durchschnittliche Wiener Journalistin. Die meisten Berichte strichen genau diese Ungleichheit des vermeintlichen Paares heraus: Hier der Sexiest Man Alive, Oscar-Preisträger und Frauenschwarm Aiden Trenton und auf der anderen Seite die bisher der Society völlig unbekannte Wiener Journalistin Tamara Dohm. Was als Märchen gefeiert wurde, im Sinne von Aschenbrödel und dem Prinzen, hat wohl ganz andere Hintergründe als die vermuteten gehabt.
Wie wir vom Management Aiden Trentons erfahren konnten, ist die Wiener Journalistin Tamara Dohm (32) definitiv nicht die Geliebte des Superstars. Vielmehr ist sie eine weitschichtige Cousine, die sich in finanziellen Nöten befand. Der Hollywood-Beau hat es sich nicht nehmen lassen, selbst nach Wien zu reisen, um diese Familienangelegenheit in Ordnung zu bringen. Mittlerweile wurde auch bekannt, dass sich der Oscar-Preisträger erst vor zwei Wochen heimlich mit der Hollywood-Diva Lisa Longsdale verlobt hat. Nun warten wir gespannt auf den Hochzeitstermin der beiden Superstars und wünschen ihnen schon vorab einmal alles Gute!«
Ich könnte diese Idioten umbringen! Sanni und Tini sagen noch immer nichts. Ich nehme die Flasche Prosecco zur Hand. Dann trinke ich direkt aus der Flasche. Ich kann fühlen, wie die Tränenflüssigkeit meinen Kajal schwarze Streifen ziehen lässt. Aber es kümmert mich nicht. Gar nichts kümmert mich mehr. Hier und jetzt geht mein Leben zu Ende.
Tini nimmt mir die Flasche weg und schenkt sich selbst ein Glas ein. Sanni umarmt mich und heult wie ein Schlosshund.
Dann schaltet Tini das iPad ab.
»So ein Scheißkerl aber auch. Oh Engelchen, und wir haben dir das alles eingebrockt.« Sanni weint und schreit gleichzeitig. »Aber der wird das büßen, das verspreche ich dir!«
»Und du, entschuldige schon Sanni, aber du Idiot wolltest sogar zum Abschied noch ein Autogramm von diesem Typen! Schäm dich, wenigstens jetzt!«, pfaucht Tini Sanni an.
»Aber ich, oh Gottchen, der sah doch zum Anbeißen an und er war, ... also er war doch so lieb. Also ich ...«
»Halt einfach den Mund Sanni. Wir müssen jetzt überlegen, wie Mara aus der Nummer wieder rauskommt. Und zwar mit Anstand. Das ist doch eine Sauerei alles miteinander. Von wegen finanzielle Nöte! Und was sie über Mara sonst noch geschrieben haben, ist einfach nur eine bodenlose Frechheit.«
Ich trinke und weine hemmungslos weiter. Wollen die sich noch lange streiten?
Tom! Warum hast du mir das angetan?
Ich habe ja immer gewusst, dass das nichts werden kann. Das ist ja eine Geschichte wie aus einem Märchen. So etwas findet aber in der Realität nicht statt. Also echt, warum hörst du eigentlich nie auf mich?
Halt die Klappe!!! Du quatschst mir einmal so und dann wieder so die Ohren voll. Wer soll sich da auskennen? Und was willst du immer gewusst haben? Gar nichts.
Ich bin SO WÜTEND auf meine innere Stimme! Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr.
»Okay, okay, Mäuschen. Tut mir leid. Und ja, das war doof von mir mit dem Autogramm. Aber was sollen wir jetzt tun?«
Sanni schaut Tini verzweifelt an.
Ich beobachte das alles, als sei ich eine völlig unbeteiligte Zuseherin. Geht mich ja auch nichts mehr an - mein Leben.
Mein Handy läutet. Das fünfte oder sechste Mal jetzt seit einer Stunde. Tini schnappt es sich. »Du Mara, da ist der Tobias Martens dran. Soll ich abheben?«
»Bloß nicht«, pfauche ich Tini an.
»Schon gut.«
Das Läuten hört auf. Tini drückt auf meinem Handy herum. »Er hat dir übrigens, glaube ich, schon drei Sprachnachrichten hinterlassen.
»Es ist mir egal.«
Mir ist schlecht.
»Oh Engelchen, du schaust aber sehr blass aus!«
Wenigstens ist es Sanni aufgefallen.
»Mir ist schlecht«, bringe ich mühsam hervor.
Sanni und Tini stürzen sich gleichzeitig auf mich und schupsen mich in Tinis WC.
Ich muss mich übergeben. Und dann tanzen Funken vor meinen Augen ...
Kapitel 15
T ini hat etwas zu essen gekocht. Ich sitze unbeteiligt am Tisch. Nicht weil ich
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