Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)
fern?«
Gut, diese Frage hätte ich mir sparen können. Was sollten wir denn sonst zu dritt vor dem Fernseher tun?
»Ja, machen wir!« Sanni hat die Fernbedienung in der Hand und schaltet die Abendnachrichten ein.
»Nachrichten? Muss das sein, Sanni? Können wir nicht wenigstens irgendeine lustige Serie oder so anschauen?«
Ich will jetzt echt keine Nachrichten sehen. Die Welt hat mich verletzt und ich brauche sie nicht mehr. Wirklich nicht.
»Nein.«
Spinnt der?
Ich schmolle und lehne mich auf dem Sofa zurück. Sanni zappt herum und bleibt dann auf einem Sender hängen.
»Und nun noch zu einem Bericht vom Flughafen in Wien. Derzeit findet dort eine Pressekonferenz von Hollywood-Star Aiden Trenton statt. Wir schalten zu unserer Reporterin Silvia Saur, die live vor Ort ist.
Danke Peter Paul! Wie Sie sehen können, ist hier der wahre Menschenauflauf zugange. Hunderte Fans warten noch draußen vor der VIP-Lounge, um einen Blick auf den Oscar-Preisträger zu erhaschen. Manche hier hoffen, dass er im Anschluss an die Pressekonferenz doch noch Autogramme schreiben wird. Hier drinnen hat sich alles, was in der Eile nach Wien kommen konnte, an internationalen und nationalen Journalisten versammelt. Nachdem das Internet die letzten Tage mit Berichten zu Trentons österreichischer Cousine und seiner Verlobung übergequollen ist, sind wir alle sehr gespannt, was er uns nun mitteilen wird.«
Ich schreie hysterisch auf und versuche krampfhaft Sanni die Fernsteuerung zu entreißen.
»Mara, hör auf. Komm, wir schauen uns das jetzt an, dann wissen wir direkt von ihm, was Sache ist.«
Und dann umarmt mich Tini und streichelt beruhigend meinen Rücken. Mir kullern schon wieder Tränen aus den Augen. Er sieht so toll aus. Sie filmen gerade sein Gesicht. Dieser Blick – scheiße, er fehlt mir so sehr!
»Sehr verehrte Damen und Herren von der Presse. Danke, dass sie meiner Einladung gefolgt sind und hierhergekommen sind. Für alle, die mich noch nicht kennen, mein Name ist Aiden Trenton.«
Die Kamera zeigt lauter lachende Gesichter im Publikum. Die Journalisten klatschen.
»Nun, nachdem in den letzten Tagen einiges über mein ansonsten gut gehütetes Privatleben an die Öffentlichkeit gelangt ist, habe ich vor, hier nun persönlich dazu Stellung zu beziehen. Es haben die unterschiedlichsten Menschen mein Beziehungsleben kommentiert, doch ganz offensichtlich die falschen. Nun, wie Sie wissen, war ich auch letztes Wochenende hier in Österreich ...«
Ich beiße mir vor lauter Aufregung in die Hand. Gleich werde ich einen Herzinfarkt haben. Sicher. Aber egal. Sterbe ich halt im Kreise meiner besten Freunde. Sie wollten es ja so.
»Und naja, ich habe das Wochenende mit der Journalistin Tamara Dohm verbracht.«
Er lächelt. Mir plumpst – glaube ich – das Herz in die Hose und setzt aus. Will er mich jetzt öffentlich denunzieren?
»Und Tamara Dohm ist keineswegs eine entfernte Cousine von mir.«
Ein Raunen geht durch die im Bild gezeigten, anwesenden Journalisten. Scheiße, was kommt jetzt?
»Und ich möchte auch klarstellen, dass ich meine bezaubernde Kollegin Lisa Longsdale ...«
Ich kann nicht mehr! Am liebsten würde ich irgendeinen Urschrei vom Stapel lassen, aber mir fehlt der Atem dazu. Tini und Sanni tätscheln meine Hände und starren dann wieder gebannt auf den Bildschirm.
»... nicht heiraten werde. Ich schätze Lisa wirklich sehr, als fantastische Kollegin und gute Freundin. Aber ich muss Sie enttäuschen, wir sind nicht verlobt.«
Die Kamera fängt Bilder überraschter Gesichter bei den Zusehern ein. Und dann erscheint bildfüllend Toms grinsendes Gesicht und seine Augen glitzern.
»Ich werde von hier aus zur Liebe meines Lebens fahren und ein weiteres Wochenende in dieser tollen Stadt verbringen. Mit meiner Freundin Tamara Dohm.«
Was hat er gerade gesagt? Liebe meines Lebens? Ich glaube, ich muss doch sterben!
»... Und ich bitte Sie, meine und auch die Privatsphäre von Tamara Dohm zu wahren und uns nicht weiter zu verfolgen. Für Tamara waren die Verleumdungen der letzten Woche hart genug, für mich übrigens auch. Also, ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend in Wien und danke Ihnen für Ihre Zeit, sich meine Erklärung persönlich anzuhören.«
Die Kamera schwenkt auf die Reporterin Silvia Saur.
»Das ist aber eine Überraschung! Mit so offenen Worten eines Hollywoodstars hat wohl keiner der hier anwesenden Journalisten gerechnet. Auch nicht mit der überraschenden Wendung im Fall
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