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Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)

Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)

Titel: Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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besuchte diese Schule erst seit zwei Monaten, und Kelly war sicher, dass die Entstehung dieser kleinen Meisterwerke weit mehr auf Tess’ angeborene Fähigkeiten zurückzuführen war als auf die Anweisungen ihrer Lehrerin. Dennoch war unleugbar eine Entwicklung im Ausdruck zu erkennen, und die Farben wirkten bewusster gewählt. Ja, diese Schule bot Tess Möglichkeiten, die Kelly ihr aus eigener Kraft niemals hätte bieten können.
    Sie sah zu Ethan, der mit stolzgeschwellter Brust neben ihr stand, und hatte plötzlich einen Kloß im Hals. »Danke«, murmelte sie ihm kaum hörbar zu. Sie würde sich wohl nie gebührend dafür erkenntlich zeigen können, dass er Tess bei sich aufgenommen hatte, als Kelly mit ihrem Latein am Ende gewesen war – und dass er binnen kürzester Zeit ein so umgängliches, nettes Mädchen aus ihr gemacht hatte. Was er auch immer in der Vergangenheit angestellt hatte, heute war er ein außergewöhnlicher Mann.
    Als Kelly eine warme Hand auf ihrem Rücken spürte, wusste sie, dass sein Bruder eingetroffen war – der, der ihrer Meinung nach noch weit außergewöhnlicher war.
    Es war ihm bestimmt nicht leichtgefallen, herzukommen, weil er wusste, dass er sich Dare gegenüber würde zusammennehmen müssen, aber er war hier. Für Tess. Kelly sagte das alles, was sie über ihn wissen musste.
    »Hallo.« Sie strahlte ihn an, sichtlich erfreut darüber, dass er da war.
    »Hi.« Nash grinste, als er ihre glückliche Miene sah. Er drückte ihr einen Kuss auf die Wange und blieb dicht neben ihr stehen.
    »Sieh an, sieh an«, murmelte sie, und in ihren Worten schwangen tausend Fragen mit.
    »Ich wüsste nicht, vor wem wir uns verstecken müssten.«
    Er lag fast jede Nacht bei ihr im Bett, und er fand dort weit mehr als nur Trost und Behaglichkeit. Er dachte nicht daran, ein Geheimnis daraus zu machen, dass sie ein Paar waren – im Gegenteil, er war bereit, den nächsten Schritt zu tun und sich öffentlich zu ihr zu bekennen. Als er sah, wie Kellys Augen erfreut aufleuchteten, stieg das untrügliche Gefühl in ihm auf, dass er das Richtige tat. Sie hatten nicht darüber gesprochen, aber ihm war bedeutend leichter ums Herz seit dem Gespräch mit Annie, in dem sie einander von jeglichenVerpflichtungen freigesprochen hatten.
    Wieder einmal wurde ihre traute Zweisamkeit von Tess gestört. »Hey! Kein BlackBerry, ja? Sonst lasse ich dich von der Security rauswerfen.« Die Kleine verschränkte entschlossen die Arme vor der Brust.
    Nash verdrehte die Augen in Anbetracht ihres theatralischen Auftritts. »Zeig mir mal deine Zeichnungen, Zwerg Naseweis.«
    Tess führte ihn zu ihrer Staffelei, und es entging Nash nicht, dass sie nervös an ihren Fingernägeln knabberte, während er ihre Mappe durchblätterte. Er dachte daran, wie sehr es ihn gewurmt hatte, dass sie ihre Werke anfangs nur Ethan hatte zeigen wollen. Jetzt sah es ganz danach aus, als wäre ihr sein Urteil wichtig.
    Er betrachtete jedes Blatt eingehend. Ihr bevorzugtes Motiv waren Drachen und Fantasiefiguren in kräftigen Farben. In den letzten Bildern kamen verstärkt ihre Lieblingsfarben Schwarz und Violett zum Einsatz, kombiniert mit Akzenten in Orange. Sie hatte sich definitiv weiterentwickelt, wobei es Nash so vorkam, als hätte die Kunstlehrerin sie darin bestärkt, ihrem Stil und ihren Motiven treu zu bleiben, damit sie nicht das Interesse verlor.
    »Kompliment. Wer hätte gedacht, was so alles in dir steckt?«, neckte er Tess.
    Sie boxte ihn in den Arm, aber ihrem Grinsen nach zu urteilen bedeutete ihr seine Anerkennung tatsächlich etwas. Nash wiederum bedeutete die Tatsache, dass sie sich endlich näherkamen, unendlich viel. Er mochte die Kleine sehr und wollte, dass dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhte. Sie hatte sich doch glatt einen Weg in sein Herz erschlichen.
    Und sie war nicht die Einzige, dachte er und spähte über die Schulter hinweg zu Kelly, die ihm einen anerkennenden Blick zuwarf, woraufhin er einen nicht minder anerkennenden Blick über ihren Körper gleiten ließ, der sich unter den schwarzen Jeans und dem weißen Pulli deutlich abzeichnete.
    »Hi!« Das war Dare, der sich unvermittelt zu ihnen gesellt hatte und Tess in die Arme schloss.
    »Dare!«, rief sie, sichtlich erfreut, weil nun auch ihr dritter Bruder gekommen war.
    Leider konnte Nash ihre Begeisterung nicht teilen. Das Familienidyll, an dem er sich eben noch geweidet hatte, zerplatzte wie eine Seifenblase. Er straffte die Schultern und trat zur Seite, damit

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