Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
Sie von Tess, und warum interessieren Sie sich so brennend für Kelly?«
»Ich wurde von einer Frau angeheuert, die … «
»Ethan?« Kelly kam auf sie zu. »Wo ist Tess?«, fragte sie und sah sich besorgt nach ihrer Schwester um.
»Sie sieht sich mit Faith die Bilder der anderen Kinder an. Dieser Mann hier« – Ethan deutete auf Grayson – »hat sie über euch beide ausgefragt.«
Kelly wurde blass. »Wer hat Sie damit beauftragt?«
»Leah Muldoon.«
»Wer?«, fragten Ethan und Kelly unisono.
»Ihre Mutter hat mich engagiert«, sagte Grayson, zu Kelly gewandt.
Kelly hob eine Augenbraue. »Der Nachname meiner Mutter lautet Moss.«
»Inzwischen heißt sie Muldoon. Sie hat wieder geheiratet.«
»Geheiratet?« Kelly blinzelte. Dann stöhnte sie. »Warum überrascht mich das nicht? Und warum hat sie einen Privatdetektiv auf Tess und mich angesetzt, statt selbst mit uns Kontakt aufzunehmen?«
Der Mann fuhr sich mit den Fingern durch das schüttere Haar. »Das müssen Sie sie schon selbst fragen.«
»Ich habe versucht, Leah Moss ausfindig zu machen«, sagte Ethan. Er würde seinen Privatdetektiv wohl feuern müssen.
»Ich werde sie wissen lassen, dass Sie an einem Gespräch interessiert sind«, murmelte Grayson und wich eingeschüchtert einen weiteren Schritt zurück. Erst da bemerkte Ethan, dass er die Fäuste geballt hatte.
Nun, er würde hier, in Tess’ Schule, garantiert keine Schlägerei anfangen, aber das musste er diesem Typen ja nicht auf die Nase binden. Während sich Grayson nach draußen verdrückte, nahm sich Ethan vor, beim nächsten Treffen mit dem Elternbeirat, dem er neuerdings angehörte, das Thema Einlasskontrolle anzuschneiden.
»Alles okay?«, fragte er Kelly, deren normale Gesichtsfarbe allmählich wieder zurückkehrte.
»Schon, aber denkst du, was ich denke? Was meine Mutter angeht, meine ich?« In ihrer Stimme schwangen Verärgerung und Besorgnis gleichermaßen mit.
Ethan konnte es ihr nur zu gut nachfühlen. »Ja. Wenn Leah sogar einen Privatdetektiv angeheuert hat, der hier rumschnüffelt, dann kann das nur eines bedeuten: Sie will Tess.«
»Und sie weiß, dass sie vor Gericht ohne Argumente keine Chance hat.« Kelly schnaubte und sah Ethan in die Augen.
Er betrachtete sie. Als sie vor ein paar Monaten das erste Mal bei ihm auf der Matte gestanden hatte, war sie eine Fremde für ihn gewesen. Sie hatte ihm blind vertraut, obwohl seine Brüder nichts mit ihm zu schaffen haben wollten. Sie hatte eine mürrische, launische Vierzehnjährige bei ihm abgeladen, und die Kleine hatte sich als das beste Geschenk entpuppt, das er je bekommen hatte.
Und mittlerweile gehörte Kelly, die Tess mit ihren braunen Augen so ähnlich sah und der Inbegriff von Freundlichkeit und Großmut war, zu den Menschen, die Ethan am nächsten standen. Und von denen gab es nicht allzu viele. Sie war ein Teil seiner kleinen Familie geworden.
Er räusperte sich. »Sag mir nur eines: Willst du, was Tess angeht, dasselbe wie ich?«
»Aber natürlich!« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie schlang ihm die Arme um den Hals und drückte ihn an sich.
»Gut. Gut.«
Kelly trat einen Schritt nach hinten und sah mit einem entschlossenen Lächeln zu ihm hoch. Und da wusste Ethan: Sie würden Tess nicht kampflos aufgeben.
Kelly rieb sich die zitternden Hände und versuchte, ruhig zu bleiben. Als sie erfahren hatte, dass jemand die Leute im Cuppa Café über sie ausgefragt hatte, war sie automatisch davon ausgegangen, dass es möglicherweise ein Privatdetektiv war, der von Ryans Frau engagiert worden war. Nie im Leben wäre sie darauf gekommen, dass ihre eigene Mutter versuchen könnte, sie anzuschwärzen.
Kelly schüttelte den Kopf, empört und bestürzt zugleich. Natürlich war sie dafür, dass Tess bei Ethan blieb. Leah hatte Kelly immer wieder in die Mutterrolle gedrängt, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was das für ihre beiden Töchter bedeutete. Und dann hatte sie sich einfach aus dem Staub gemacht, ohne Rücksicht auf Verluste, und hatte sich einen neuen Ehemann gesucht.
»Das ist aber noch nicht alles, oder?«, fragte Ethan.
Kelly stemmte eine Hand in die Hüfte und runzelte die Stirn. »Euch Barron-Brüdern entgeht aber auch gar nichts.«
»Du hast es überlebt, dass euch eure Mutter im Stich gelassen hat, und wir sind ein Team, was Tess angeht. Und trotzdem zittern deine Hände, und du siehst aus, als könntest du jeden Moment in Ohnmacht fallen. Da steckt doch noch mehr dahinter. Also, was
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