Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
und Design umsehen, dem Laden, der sich direkt neben Faiths Einrichtungsgeschäft befand.
Als sie eintrat, bimmelte die Türglocke, und eine Frau mit kirschrot gefärbtem und cool gestyltem Haar, bei dessen Anblick Tess hellauf begeistert gewesen wäre, eilte herbei, um sie zu begrüßen.
»Herzlich willkommen!«, sagte sie.
»Vielen Dank. Toller Laden.«
Kelly sah sich in dem hübsch eingerichteten Geschäft um. »Ich finde nicht nur Ihre Kleidungsstücke schön, sondern auch das Interieur – die pfefferminzgrünen Wände und die originellen Regale … Einfach super.« Sie strich mit der Hand über eines der ungewöhnlichen geschnitzten Wandregale.
»Danke! Die hat mir mein Bruder Nick kürzlich besorgt. Ich bin übrigens April Mancini.«
»Ich heiße Kelly Moss, und Faith Barron hat mir alles über dich erzählt. Ich fahre übers Wochenende weg und suche dafür noch das eine oder andere Kleidungsstück. Vielleicht kannst du mir ja behilflich sein?«
»Aber gern.« April hakte sich bei Kelly unter, als wären sie alte Freundinnen. »Verreist du geschäftlich oder privat?«
Kelly lief unwillkürlich rot an. »Ähm, privat.«
»Ahh. Mit jemandem, den ich kenne?«, erkundigte sich April.
Kelly musste sich nach all der Zeit, die sie in Manhattan gelebt hatte, erst wieder daran gewöhnen, dass ihr Leute, die sie kaum kannten, so persönliche Fragen stellten und auch noch eine Antwort erwarteten.
Doch es machte ihr nichts aus, zumal ihr April sehr sympathisch war. »Nash Barron«, sagte sie.
April grinste. »Ach, die Barron-Jungs. Das waren früher mal ganz schöne Rabauken. Bei Nash wusste man allerdings nie so recht, was in ihm vorgeht.«
Kelly nickte. »Man muss ihn schon ziemlich gut kennen, ehe er jemanden an sich ranlässt.«
»Freut mich, dass er jemanden gefunden hat. Die Scheidung war ein schwerer Schlag für ihn … Also, wie du von Faith vermutlich bereits weißt, sind viele meiner Kleider gebrauchte Stücke, die ich auf Kommissionsbasis verkaufe, aber ich habe kürzlich expandiert und biete jetzt auch Eigenkreationen an. Komm mit.«
»Ja, Faith hat mir erzählt, dass sie dir ein paar richtig teure Designerklamotten gebracht hat, aus denen du dann etwas Neues gezaubert hast.«
»Genau. Erst wollte ich ihre Sachen auf eBay versteigern, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass reiche Leute Secondhand-Ware kaufen, aber wie sich herausgestellt hat, ist Mundpropaganda eine sehr effektive Form der Werbung. Ich hätte nie gedacht, dass mir Faith ein derart fettes Umsatzplus bescheren würde.« April strahlte förmlich, während sie von ihren florierenden Geschäften berichtete. »Ich biete aber auch Neuware an, für all jene Kunden, die weder Interesse an originellen Einzelstücken noch an gebrauchter Kleidung haben, selbst wenn sie noch so gut erhalten ist.«
»Ein interessantes Sammelsurium sozusagen«, fasste Kelly lächelnd zusammen, und April seufzte.
»Genau das ist mein Problem – ich kann mich partout nicht für eine Geschäftsstrategie entscheiden. Wenn ich etwas sehe, das mir gefällt, schlage ich einfach zu, in der Hoffnung, dass es sich verkaufen wird.«
Kelly lächelte. »Klingt, als würdest du einen Businessplan benötigen.«
»Ist das ein Angebot?«, fragte April voller Hoffnung.
»Nein, das ist leider so gar nicht meine Stärke. Aber ich werde mich mal umhören; vielleicht läuft mir ja jemand über den Weg, der dir helfen kann.«
»Danke. So, und jetzt zu dir. Fangen wir bei der Unterwäsche an. Ich habe da ein paar sexy Dessous, die dir gefallen könnten, wenn ich dich richtig einschätze.« April führte sie in den hinteren Teil des Ladens, wo sich auch die Umkleidekabine befand.
Eine halbe Stunde später hatte Kelly nicht nur eine von Aprils heißen Eigenkreationen für das Essen am Samstagabend erstanden, sondern auch einen sexy Hausanzug, der sich hervorragend dafür eignete, im Zimmer abzuhängen – und obendrein ein rasantes Damenunterwäscheset. Sie hätte sich niemals träumen lassen, dass sie je etwas Derartiges besitzen würde und war schon gespannt, was Nash zu ihren Neuerwerbungen sagen würde.
Kelly war klar, dass sie noch nie derart verliebt gewesen war. Die Kombination aus Männlichkeit und Verletzlichkeit, die er an den Tag legte, fand sie genauso anziehend wie die Tatsache, dass er sich nicht verstellte, wenn er mit ihr zusammen war. Er vertraute ihr, und sie hatte jeden Grund, ihm ebenfalls zu vertrauen.
Irgendwann im Laufe des Wochenendes würde ihm
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