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Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)

Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)

Titel: Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
Autoren: Carly Phillips
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benommen hinterher. Gerade hatte er sich noch um ihr Wohlergehen gesorgt, und nun war ihm Kelly auf einmal wichtiger. Nash interessierte sich also ernsthaft für eine andere Frau – das erste Mal seit ihrer Trennung vor zwei Jahren. Diese Erkenntnis stürzte Annie in ein Chaos der Gefühle.
    Wie ein begossener Pudel stand sie da und versuchte, ihre Gefühle zu analysieren. Dabei hatte sie angenommen, sie würde Erleichterung verspüren, wenn es endlich so weit war. Sie wollte nicht, dass er stets zur Stelle war und hartnäckig darauf beharrte, sie wäre auf ihn angewiesen. Was überhaupt nicht den Tatsachen entsprach, doch sie waren unzertrennlich gewesen, seit sie sich mit sechzehn kennengelernt hatten, und sie musste sich eingestehen, dass sie ein klein wenig eifersüchtig war. Was aber nicht bedeutete, dass sie ihn noch liebte. Und sie wollte ihn definitiv nicht zurückhaben.
    Sie hatte sich von ihm scheiden lassen, weil sie sich nach Freiheit gesehnt hatte. In letzter Zeit fragte sie sich allerdings gelegentlich, was sie mit dieser Freiheit anfangen sollte. Sie dachte nicht im Traum daran, Serendipity zu verlassen – dafür hing sie viel zu sehr an ihren Eltern und an ihrer Heimatstadt. Aber während der Ehe mit Nash hatte sie stets das Gefühl gehabt, dass ihr irgendetwas fehlte. Etwas, nach dem sie immer noch suchte.
    Wenn sich Nash für Kelly interessierte, würde sie endlich die Freiheit und Unabhängigkeit erlangen, nach der sie sich gesehnt hatte. Jetzt musste sie sich nur noch an die neue Realität gewöhnen.
    Sie holte tief Luft, drehte sich wieder zur Bar um und stellte fest, dass sie Joe direkt gegenüberstand. Er bot eine willkommene Abwechslung von ihren um die Vergangenheit kreisenden Gedanken. Sie labte sich an seinem Anblick wie an einer süßen Piña Colada, auf die sie wegen ihrer Krankheit ja leider verzichten musste.
    Joe hatte sich seit seiner Jugendzeit sehr verändert. Er war erwachsen geworden, und so sah er auch aus. Und er war die reinste Augenweide – das hellbraune Haar war zerzaust, als käme er gerade vom Strand, und unter dem T-Shirt zeichnete sich sein muskulöser Oberkörper ab.
    Sie stellte das Glas auf dem Tresen ab und lächelte, quasi als Entschädigung für ihr unhöfliches Benehmen vorhin. »Noch ein Wasser, bitte.«
    »Mit Vergnügen.« Er hielt ihr Glas unter den Mineralwasser-Zapfhahn und schenkte ihr nach.
    »Wie sieht’s aus – verzeihst du mir? Ich hätte vorhin nicht so abweisend zu dir sein sollen.«
    »So, so.« Das klang skeptisch.
    »Ja. Es tut mir leid.«
    »Meinst du das auch wirklich so, oder sagst du das nur, weil dein Ex gerade einer anderen Frau hinterhergelaufen ist und du jemanden brauchst, der dein lädiertes Ego streichelt?«
    »Autsch.« Annie verzog das Gesicht und legte sich eine Hand auf die Brust.
    »Tja, ich nenne die Dinge beim Namen, Herzchen.«
    »Ich weiß.« Seine Offenheit war eine der zahlreichen Eigenschaften, die sie an ihm schätzte. Sie stützte die Ellbogen auf der Bar auf und beugte sich zu ihm. »Ich hab mich entschuldigt, weil es mir wirklich leidtut. Und was Nash angeht: Ich habe mich von ihm scheiden lassen, weißt du noch? Ich bin über ihn hinweg.«
    »Dann beweis es mir.« Er betrachtete sie mit einem fordernden Funkeln in den Augen.
    »Wie denn?«
    Jetzt stützte er ebenfalls die Ellbogen auf die Bar, sodass ihre Gesichter nur ein paar Zentimeter voneinander entfernt waren. »Geh mit mir aus.«
    Annie fühlte einen Adrenalinschub durch ihren Körper gehen. Sie atmete tief durch. Seit der Scheidung war sie mit keinem Mann ausgegangen. Ein Date mit einem so selbstbewussten, sexy Mann wie Joe, das wäre, als würde sie mit dem Kopf voraus ins tiefe Wasser springen.
    Sie wäre unheimlich gern gesprungen. Genau deshalb hatte sie doch schließlich die Scheidung eingereicht, oder? Weil ihr ihre Diagnose vor Augen geführt hatte, dass das Leben kurz und unvorhersehbar war und dass sie es auskosten sollte, ohne Rücksicht auf Verluste. Nash war ihre Zuflucht gewesen, seit sie sich mit sechzehn kennengelernt hatten, aber irgendwann – und zwar schon vor geraumer Zeit – hatte sie sich eingestehen müssen, dass einfach die Luft raus war. Sie wollte das Leben in vollen Zügen genießen, und sie spürte, dass es Joe genauso ging.
    Das einzige Problem war ihre Krankheit. Sie litt an schubförmig remittierender Multipler Sklerose. Sie wusste nie, wann der nächste Schub kam und über welchen Zeitraum er sich erstrecken würde – es
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