Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
legte ihr die Hände auf die Schultern, und sie versuchte zurückzuweichen, kam aber nicht weit, weil hinter ihr das Auto stand. Sie war ihm ausgeliefert – und er hatte nichts dagegen, ihr auf die Pelle zu rücken. »Ich bin geschieden, und es war Annie, die damals die verdammte Scheidung verlangt hat. Glaub mir, sie wird nichts dagegen haben, wenn du mit mir zusammen bist«, gelobte er Kelly.
Stellte er sich etwa absichtlich dumm? »Genau darum geht es ja! Für sie mag es ein für alle Mal vorbei sein, aber du bist noch nicht über sie hinweg. So, wie du dich ihr gegenüber verhältst, ist für jeden einigermaßen aufmerksamen Menschen total offensichtlich, dass du noch etwas für sie empfindest.«
»Natürlich ist sie mir nicht egal. Sie ist krank und braucht einen Freund, der über ihre Lage im Bild ist. Aber das ist auch schon alles, was wir sind – Freunde«, beharrte er. »Alles rein platonisch.«
»Nash … « Kelly hob abwehrend die Hand.
»Kelly«, unterbrach er sie, wobei er ihren Tonfall imitierte. »Das, was da zwischen dir und mir läuft, ist nicht mit dem zu vergleichen, was zwischen Annie und mir je war.« Er verschränkte die Finger mit den ihren, und Kelly spürte, wie ihr heiß wurde. »Zwischen Annie und mir hat es nie derart geknistert.«
Ehe Kelly wusste, wie ihr geschah, hatte er sie auch schon an sich gezogen und presste sich an sie, Brust an Brust, Hüfte an Hüfte, sodass sie deutlich die Wölbung in seiner Hose spüren konnte. Es fühlte sich herrlich an, so zwischen ihm und dem Auto eingeklemmt zu sein, und ihr Körper reagierte prompt. Sie schmolz förmlich dahin, und ihr war, als würde glühende Lava durch ihre Adern fließen.
Eine Hitzewelle erfasste sie, als er gierig, fordernd den Mund auf ihre Lippen presste, an ihnen knabberte, sie kostete, und schließlich die Zunge dazwischengleiten ließ. Sie stöhnte genüsslich und schlang ihm die Arme um den Nacken, wohl wissend, dass das alles war, was sie sich gestatten durfte. Sie fuhr ihm mit den Fingern durch die Haare und wehrte sich nicht, als er den Kuss vertiefte. Wie weit konnten sie schon gehen, hier auf dem Parkplatz? Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende gedacht, meldete sich ein wachsendes Verlangen tief in ihr – und damit die Gewissheit, dass sie mehr wollte.
Aber es durfte nicht sein. Schweren Herzens löste sie sich von ihm. »Du hast recht, es knistert ganz gewaltig zwischen uns«, murmelte sie. »Aber du hängst noch zu sehr an deiner Ex, und deshalb werde ich tunlichst die Finger von dir lassen.«
Sie bückte sich zitternd, um ihren Schlüssel aufzuheben, schloss die Tür auf und setzte sich seinen Einwänden zum Trotz ins Auto.
»Ich bin ziemlich hartnäckig«, warnte er sie, ehe er die Tür zudrückte.
Tja, dann musste sie eben noch hartnäckiger sein als er.
Kapitel 5
Kelly erwachte mit dröhnenden Kopfschmerzen, dabei hatte sie einen langen, anstrengenden Arbeitstag vor sich. Tess war zur Abwechslung schon vor ihr in der Küche und verdrückte gerade eine Schüssel Cap’n Crunch, doch Kelly hütete sich, sie darauf aufmerksam zu machen, wie wenig Nährstoffe diese Art von Frühstücksflocken enthielt. Schließlich hatte sie einen Anschlag auf sie vor.
Während sich Kelly in Ethans riesengroßer, topmoderner Küche Milch und eine Portion Haferflocken in eine Schüssel kippte, dachte sie an die winzige Kochnische ihres Apartments. Kaum zu fassen, dass die Woche schon halb vorüber war. Sobald Faith und Ethan am Sonntagabend wieder aus den Flitterwochen kamen, würde sie in ihre kleine Wohnung über Joe’s Bar zurückkehren. Sie sollte sie dringend etwas gemütlicher einrichten.
Die Mikrowelle machte »Pling!«, und Kelly entnahm ihr die Schüssel und gesellte sich mit ihrem Haferbrei zu Tess an den Tisch. »Deine Freundin Michelle ist ja sehr nett.« Die Kleine war ihr sympathisch gewesen, obwohl sie in vielerlei Hinsicht das genaue Gegenteil von Tess war – sie sprach leise und wirkte bedeutend mädchenhafter. Seltsam, dass Tess gerade sie zu ihrer Freundin auserkoren hatte.
Tess zuckte die Achseln. »Sie ist ganz okay.«
Kelly musterte sie wachsam. Es war also nicht nur ein Fall von »Gegensätze ziehen sich an«. »Du verschweigst mir doch etwas«, sagte sie.
»Sie ist die Einzige, die sich mit mir abgibt. Bist du jetzt glücklich?«, bellte ihre Halbschwester.
Kelly wartete ab, bis sie ihr widerstrebend in die Augen sah. »Bist du es denn? In Birchwood, meine ich?« Kelly hatte bereits mehrere
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