Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
Männern?«, fragte er unvermittelt.
»Was soll mit ihnen sein?«
Er schüttelte lachend den Kopf. »Du weißt über meine Beziehungsvergangenheit ja bereits Bescheid, jetzt will ich etwas über die deine hören.«
Vergiss es, dachte Kelly. Ein Mann wie Nash legte Wert auf Integrität und Intelligenz. Wie groß war da die Wahrscheinlichkeit, dass er verstehen würde, was sie zu bestimmten Entscheidungen bewogen hatte? Dass er gewillt sein würde, ihr zu verzeihen, wenn sie infolge dieser Entscheidungen plötzlich in einen Skandal verwickelt wurde?
»Es gab durchaus den einen oder anderen Mann in meiner Vergangenheit.« Sie nippte erneut an ihrem Wein und ermahnte sich im Stillen, bloß nicht zu viel zu trinken – sie durfte nicht die gleichen Fehler wie ihre Mutter machen.
»Einen, der dir wichtig ist?«
»Nein. Nicht mehr.« Immerhin das konnte sie reinen Gewissens behaupten. Hoffentlich war das Thema damit abgehakt.
»Hmmm. Ich glaube, damit kann ich leben.«
Zum Glück tauchte in diesem Moment die Kellnerin mit dem Essen auf, und er ließ das Thema tatsächlich fallen, sodass sich Kelly ganz darauf konzentrieren konnte, ihren Magen zu füllen.
Wobei sie kaum an etwas anderes denken konnte als an den Mann, der so dicht neben ihr saß, dass sie deutlich seinen muskulösen Oberschenkel spüren konnte. Sie machte sich über ihre Penne alla Vodka her, ohne etwas zu schmecken. Wie sollte sie auch, wenn sie nichts anderes registrierte als seinen männlichen Geruch, nur Augen hatte für seine starken Hände, mit denen er die Gabel zum Mund führte?
Während sie aßen, herrschte Schweigen – ein angenehmes Schweigen, das aber auch eindeutig sexuell aufgeladen war. Kelly konnte sich beim besten Willen nicht erklären, wie es möglich war, beides gleichzeitig zu empfinden. Sie wusste nur eines: Die Kombination führte dazu, dass sie sich gewisser Bedürfnisse deutlicher bewusst war als sonst. Bedürfnisse, die sie allzu lange verdrängt, ja, ignoriert hatte.
Nash übernahm die gesamte Rechnung, obwohl Kelly vorgeschlagen hatte, halbe-halbe zu machen. Und als er auf dem Weg zum Auto ihre Hand ergriff, wehrte sie sich nicht.
Er öffnete die Tür, und sie drehte sich zu ihm um. Sobald sich ihre Blicke kreuzten, wusste sie, der entscheidende Moment war gekommen. »Fahr mit mir nach Hause«, sagte er, und in seiner tiefen, rauen Stimme schwang dasselbe Verlangen mit, das auch sie empfand. Sie hatte sein Verhalten also richtig eingeschätzt.
Jetzt hatte sie die Wahl – sie konnte sich darauf einlassen; sie konnte aber auch Nein sagen, womit die ganze Sache vermutlich auf der Stelle beendet gewesen wäre. Ein für alle Mal. Denn ein Mann wie Nash sprach eine Einladung zum Sex garantiert kein zweites Mal aus, wenn er sich erst einmal einen Korb geholt hatte.
Fakt war: Sie wollte es. Sie wollte ihn. Und um alles Weitere würde sie sich morgen kümmern.
»Okay«, murmelte sie.
Doch bis sie in dem Viertel angelangt waren, in dem Nash wohnte, spielten Kellys Nerven verrückt. Ihre Vergangenheit mochte unmoralisch erscheinen, aber erscheinen war hier das ausschlaggebende Wort – denn in Wahrheit ging sie, obwohl sie nicht unerfahren war, nicht allzu oft mit irgendwelchen Männern nach Hause.
Eigentlich nie.
Und doch war sie nun hier und betrat eine fremde Wohnung, dicht gefolgt vom Objekt ihrer Begierde. Sie musste sich nur noch umdrehen und zupacken.
»Du zitterst ja«, stellte Nash fest, als er ihr aus dem Mantel half.
»Das liegt an dir.« Kelly hätte gern etwas Witziges, Schlagfertiges entgegnet, aber ihr wollte partout nichts einfallen, zumal sie an ihren momentanen Gefühlen so gar nichts witzig finden konnte.
Als Nash sie verführerisch angrinste, wandte sie mit heftig klopfendem Herzen den Blick ab und sah sich in seinen vier Wänden um. Das Interieur wies eine eindeutig maskuline Note auf – dunkle Holzmöbel, große, weich aussehende beigefarbene Kissen auf der Couch und an den Wänden ein paar nichtssagende Landschaftsmalereien. Eine Atmosphäre wie in einem Einrichtungshaus , dachte sie belustigt und zugleich seltsam gerührt.
»Wie lange wohnst du schon hier?«, fragte sie.
»Ungefähr ein Jahr.« Er hängte ihren Mantel an den Kleiderständer im Flur. »Möchtest du ein Glas Wein? Oder ein Bier? Eine Limo?«
Kelly schüttelte den Kopf. »Nein, danke.« Sie holte tief Luft und rief sich in Erinnerung, dass es dieser Mann war, den sie wollte, und wenn sie sich erst einmal entschieden hatte,
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