Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
wirkte sichtlich erleichtert. »Ich wusste doch, dass ich mich auf euch verlassen kann.«
»Wir werden alles tun, damit Sie rasch wieder auf die Beine kommen«, gelobte Kelly.
»Gut. Eines noch: Ich möchte gefälligst über alle Vorgänge auf dem Laufenden gehalten werden, solange ich nicht in die Kanzlei kommen kann«, sagte Richard bestimmt.
Kelly lachte. »Das versteht sich doch von selbst.«
Sie hält sichtlich große Stücke auf Richard, genau wie ich , dachte Nash, und es überraschte ihn nicht. Der alte Herr war allseits beliebt, was wohl auch daran lag, dass er anderen stets mit Rat und Tat zur Seite stand, wenn er das Gefühl hatte, dass jemand seine Hilfe benötigte. Aber in den kommenden Monaten musste er sich voll und ganz auf sich und seine Genesung konzentrieren.
Um von seinen eigenen Sorgen abzulenken, bemerkte Nash: »Ich schätze, da wird Mary auch noch ein Wörtchen mitzureden haben, sonst übernimmst du dich gleich wieder.« Er kannte seine ehemalige Schwiegermutter nur zu gut.
»Darauf kannst du wetten«, sagte Mary, die soeben mit Annie hereingekommen war.
Nash ging zu ihr, um sie mit einem Kuss auf die Wange zu begrüßen. »Ruf mich an, falls du irgendetwas brauchst«, sagte er.
»Danke.« Sie lächelte, aber es wirkte gezwungen. Kein Wunder.
»So, und jetzt raus mit euch.« Mary deutete auf die Tür. »Richard braucht noch etwas Ruhe.«
»Da seht ihr mal, was mich erwartet«, brummte Richard, aber niemand wusste besser als Nash, wie sehr er seine Frau liebte.
Nash hatte die beiden stets um ihre Beziehung beneidet. Richard und Mary führten eine Ehe, wie sie weder Nashs Eltern noch ihm selbst vergönnt gewesen war. Auch das Eheglück der Rossmans war durch den Tod ihres einzigen Sohnes getrübt gewesen, wenngleich sie sich große Mühe gegeben hatten, es Richard und Mary gleichzutun. Die Verbindung mit Annie hatte Nash lange als eine Art Seelenverwandtschaft betrachtet, doch rückblickend musste er sich eingestehen, dass es eher die Umstände ge wesen waren, die sie zusammengeführt hatten – seine Freundschaft mit Richard und die Tatsache, dass sie sich so oft über den Weg gelaufen waren. Klar, sie hatten sich als Teenager zueinander hingezogen gefühlt, aber bei keinem von ihnen war die nötige emotionale Basis für eine langfristige Partner schaft vorhanden gewe sen. Trotzdem war das Ende seiner Ehe für Nash ein Weltuntergang gewesen, und seither ließ er sich nur noch auf unverbindliche Affären ein.
Auch was Kelly anging, war er nicht an einer langfristigen Sache interessiert. Jedenfalls hatte er das sich selbst und auch ihr gesagt.
Wie hatte er es ausgedrückt? Wir sind beide erwachsen, und wir werden es doch wohl schaffen, uns in dieser Angelegenheit auch wie Erwachsene zu benehmen – währenddessen genauso wie … danach, wenn es vorbei ist. Das Ende war quasi vorprogrammiert.
Doch jetzt fragte er sich zum ersten Mal, ob es nicht schön wäre, wenn eine Aussicht auf mehr bestünde.
»Nash?« Kelly trat zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Ich habe dich gefragt, ob wir gehen können.«
Nash fuhr zusammen. Er war völlig in Gedanken versunken gewesen.
»Äh, ja.« Schluss mit den Träumereien. Er folgte ihr nach draußen in den Korridor, wo Kelly sogleich den Weg zu den Aufzügen einschlug, doch er ergriff ihre Hand und zog sie in eine ruhige Ecke. Zu seiner Überraschung ließ sie es geschehen, ohne sich zur Wehr zu setzen.
»Das wird ja allmählich zur Gewohnheit«, sagte sie, sobald sie ungestört waren.
»Wenn du endlich aufhören würdest, mir auszuweichen, müsste ich dich nicht zu dieser Unterhaltung zwingen. Es ist ja nicht so, als würdest du nicht mit mir reden wollen .«
Sie schnaubte. »Da ist aber jemand ganz schön selbstbewusst.«
»Willst du es etwa leugnen?«
Sie biss sich auf die Unterlippe und zögerte, ehe sie antwortete: »Nein, aber ich habe meine Meinung nicht geändert.«
Er musste unwillkürlich lächeln. »Gut, dann lass mich das für dich tun.«
»Nash … «
»Kelly … «
Als sie sich mit den Fingern durch die Haare fuhr, bemerkte er, dass ihre Hände zitterten.
»Was hast du denn?«, fragte er.
»Nichts, ich … «
Er brachte sie mit einem strengen Blick zum Schweigen. Diesmal würde er nicht zulassen, dass sie von ihren Gefühlen ablenkte.
»Okay, wenn du es genau wissen willst, ich habe Hunger. Ich habe noch nichts zu Abend gegessen, und mir ist schwindlig. Kann ich jetzt gehen?«
Nash stöhnte. Was war er
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