Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
für wen du arbeitest.«
»Stimmt. Danke«, sagte Kelly, der auf diese Neuigkeit hin flau im Magen war.
Trisha legte den Lappen beiseite, mit dem sie den Tresen sauber gewischt hatte, und beugte sich erneut zu Kelly. »Hast du irgendwelche Probleme?«, fragte sie leise.
Kelly schüttelte den Kopf. »Keine, über die sich irgendjemand außer mir Gedanken machen müsste.« Aber für sie persönlich konnte diese Angelegenheit verheerende Folgen haben.
Trisha nickte verständnisvoll. »Also, wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann lass es mich wissen. Hier in Serendipity ist es nämlich üblich, dass wir aufeinander achtgeben.« Sie schenkte Kelly ein aufmunterndes Lächeln, um sie zu beruhigen.
»Danke«, sagte Kelly erneut und erwiderte das Lächeln. »Ich weiß es zu schätzen.«
Vor allem freute es sie, dass Trisha sie offenbar als eine der ihren betrachtete. Als würde sie hierhergehören. Es war schon eine ganze Weile her, dass sie von Menschen umgeben war, die um ihr Wohl besorgt waren und umgekehrt. So war das eben, wenn man die Jugendjahre ganz auf sich gestellt in einer Großstadt verbracht hatte.
Serendipity war ihr schon richtig ans Herz gewachsen. Kelly fing allmählich an, sich hier heimisch zu fühlen und wollte unbedingt hierbleiben. Deshalb durfte sie auf keinen Fall zulassen, dass die Fehler der Vergangenheit sie einholten.
Eine Kundin schlenderte heran und räusperte sich; Kelly trat zur Seite und verabschiedete sich winkend von Trisha. »Danke!«, murmelte sie ihr noch einmal zu, ehe sie das Café verließ. Die Tatsache, dass ein Fremder in Serendipity herumschnüffelte und den Leuten Informationen über sie zu entlocken versuchte, statt sich direkt an sie zu wenden, machte sie nervös und ärgerte sie zugleich.
Konnte es Ryan gewesen sein? Nein, wohl kaum. Schließlich war Ryan Hayward Börsenmakler, mehr noch, er war stellvertretender Leiter eines Finanzdienstleistungsunternehmens in Manhattan und als solcher sehr direkt. Wenn er ihr etwas mitzuteilen hatte, würde er sie kontaktieren. Selbst, wenn es darum ging, dass sie vor Gericht eine Aussage machte, was ihre Beziehung während des Scheidungsverfahrens anging. Er würde ihr keinen Schnüffler auf den Hals hetzen.
Hatte seine Ex jemanden engagiert, um sich Informationen über sie zu beschaffen?
Kelly verspürte nicht die geringste Lust, wieder in die leere Kanzlei zurückzukehren. Sie beschloss, stattdessen in ihre Wohnung über Joes Bar zu gehen und drehte sich abrupt um, wobei sie prompt mit jemandem zusammenstieß.
»Tut mir leid«, murmelte sie und wich einen Schritt zurück. Als sie den Kopf hob, stellte sie fest, dass sie mit Annie kollidiert war. »Oh, hallo!«
»Hi! Warum hast du es denn so eilig?«, wollte Annie wissen und fügte, als sie Kellys Gesichtsausdruck sah, hinzu: »Ist alles in Ordnung?«
Kelly schnaubte entnervt und erwiderte: »Nein, gar nichts ist in Ordnung.« Sie bereute ihre Worte sogleich, schließlich hatte ihre Freundin im Augenblick ganz andere Sorgen.
»Was ist denn passiert?«, erkundigte sich Annie.
Kelly schüttelte den Kopf. »Ach, vergiss es. Wie geht’s deinem Vater?«
»Den Umständen entsprechend gut, sagen die Ärzte. Meine Mutter hat mich praktisch aus dem Krankenhauszimmer hinauskomplimentiert und mir ein Besuchsverbot angedroht, wenn ich nicht nach Hause gehe und mich ausschlafe.« Annie verdrehte verärgert die Augen.
Kelly lächelte. »Sie ist eben um deine Gesundheit besorgt, wie es sich für eine Mutter gehört, oder? Können sich Stress und Schlafmangel nicht negativ auf deinen Zustand auswirken?«
»Ja, schon.« Annie nickte, und es klang sichtlich frustriert, als sie fortfuhr: »Aber jetzt bin zur Abwechslung nicht ich diejenige, die krank ist, und ich möchte in der Klinik sein, für den Fall, dass Mom oder Dad mich brauchen.« Tränen stiegen ihr in die Augen.
Sie benötigte wohl auch dringend eine Pause. »Ich wollte gerade nach Hause gehen«, sagte Kelly und erklärte Annie, dass die Arbeit in der Kanzlei wegen Richards Operation praktisch zum Erliegen gekommen war, weshalb sie ein paar Stunden blaumachen würde. »Komm doch mit.«
Ein dankbares Lächeln huschte über Annies besorgtes Gesicht. »Gern. Ich hole mir nur schnell im Cuppa Café etwas zu trinken.«
Kelly nickte.
Ein paar Minuten später betraten sie Kellys kleine Wohnung. »Es ist noch ziemlich spärlich eingerichtet«, sagte Kelly und deutete mit einer entschuldigen Geste auf die nackten Wände und das
Weitere Kostenlose Bücher