Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
Barron-Bruder vor.
»Kelly?«, sagte Ethan, ohne zu ahnen, dass sie ihn gerade mit seinem Bruder verglichen hatte.
Sie schüttelte lachend den Kopf. »Entschuldige, ich war kurz abgelenkt.«
»Ich hab’s gemerkt.« Er sah zu Nash, um ihr zu signalisieren, dass er so eine Vermutung hatte, an wen sie gedacht hatte.
Mist. Jetzt nur nicht rot werden , ermahnte sich Kelly.
Nash hatte ein Pokerface aufgesetzt und beobachtete die Szene mit halb geschlossenen Augen.
Kelly rieb sich die feuchten Hände und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder seinem älteren Bruder zu. »Nun, ich habe durchaus registriert, dass du dich bei mir fürs Haushüten bedankt hast. Wobei es kein großes Opfer für mich war, für eine Weile in diesen Palast zu ziehen«, sagte sie mit einer weit ausholenden Bewegung. Das Wohnzimmer war nur eines der zahlreichen geräumigen Zimmer seiner Villa.
Ethan lachte. »Du weißt doch, du bist hier jederzeit herzlich willkommen.«
»Danke. Es hat Tess und mir echt gutgetan, mal wieder so richtig viel Zeit miteinander zu verbringen.«
Er nickte. »Freut mich, dass der Zeitpunkt unserer Hochzeitsreise für alle Betroffenen so günstig gewählt war. Da wir gerade von Tess reden: Hat sie irgendetwas?«
Kelly schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Es sieht so aus, als hätte sie Ärger mit einigen ihrer Mitschüler. Und mit ihrer Klassenlehrerin.« Sie berichtete ihm kurz vom Elternabend, von Miss Bernards Ansichten und von den Gründen, die dahintersteckten. »Ich glaube, Tess möchte lieber wieder auf eine öffentliche Schule gehen. Und bevor du dich dazu äußerst: Ja, mir ist klar, dass sie dort einen vollkommen anderen Umgang hat, und das Risiko, dass sie sich wieder die falschen Freunde sucht, ist groß. Aber wenn wir ihren Wunsch einfach übergehen, verwandelt sie sich womöglich wieder in einen rebellischen Teenager.«
Ethan nickte, als hätte er vollstes Verständnis für Tess. »Ich werde mit ihr und ihrer Lehrerin reden und versuchen, herauszufinden, was da los ist, und dann setzen wir uns zusammen und überlegen uns etwas, ja?« Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Aber erst möchte ich mal richtig ankommen.«
Kelly nickte, erleichtert darüber, dass er offenbar vorhatte, sie in die Entscheidung einzubinden. »In Ordnung. Also, erzähl mal, wie war die Hochzeitsreise?«
Ethan grinste nur breit.
»So toll, hm? Keine intimen Details, bitte«, feixte sie.
»Keine Sorge, ich hatte nicht vor, indiskret zu werden.« Er sah zu Faith hinüber, und in seinem Gesicht spiegelte sich Verwunderung, als könnte er nicht fassen, dass sie ausgerechnet ihn auserwählt hatte.
Wie Nash tendierte Ethan dazu, sich selbst und seine Bedeutung für andere Menschen zu unterschätzen. Kelly fragte sich, ob den beiden eigentlich klar war, wie ähnlich sie sich waren und ob sie einander je so nah sein würden, dass sie es herausfinden würden.
Ehe sie sich um Nash kümmerte, musste sie noch einen letzten Punkt mit Ethan besprechen. »Ich wollte dich noch etwas fragen … «
»Was denn?«
Kelly holte tief Luft. »Gibt es irgendetwas Neues, was die Suche nach unserer Mutter angeht?«
Ethan hatte versprochen, einen Privatdetektiv zu engagieren, der die untergetauchte Leah Moss aufspüren sollte, weil sie ganz offiziell das Sorgerecht für Tess übernehmen wollten.
Kelly verdrängte die Gedanken an ihre Mutter meist und redete sich ein, sie hätte sich daran gewöhnt, keine Mutter zu haben. Aber ganz so einfach war es nicht. Kelly kannte niemanden, der so egozentrisch war wie Leah Moss, und sie gab sich große Mühe, nicht so zu werden wie sie. Für sie war es also besser, gar nicht erst an sie zu denken. Doch seit Kelly wusste, warum Tess Lanie Harrington eingeladen hatte, fragte sie sich, ob Leahs Abwesenheit Tess mehr belastete als sie vermutet hatte. All das legte sie nun Ethan dar, in der Hoffnung, dass er verstand, wie schmerzbehaftet das Thema für ihre kleine Halbschwester war.
Ethan lauschte ihren Ausführungen mit gerunzelter Stirn. »Vor unserer Abreise gab es nichts Neues, aber ich werde mich gleich morgen früh nach dem Stand der Dinge erkundigen. Ich möchte auch wissen, wo Leah steckt. Und ich werde mir Tess auf keinen Fall wegnehmen lassen«, erklärte er mit fester Stimme.
Kelly schluckte. »Ich bin ja auch dafür, dass sie bei dir bleibt … Unter uns gesagt glaube ich nicht, dass unsere Mutter um sie kämpfen wird«, flüsterte sie, wobei keinerlei Gefahr bestand, dass Tess, die in der
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