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Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)

Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)

Titel: Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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wohnte, hatte beschlossen, eine Gartenparty zu schmeißen, weil seine Eltern verreist waren. Es waren hauptsächlich reiche Schnösel von der Privatschule da, aber auch ein paar ärmere Jungs von der öffentlichen Schule. Kombiniert mit dem Alkohol ergab das eine ziemlich explosive Mischung. Irgendwann kam es zum Streit, und Brian hat Stuart einen Kinnhaken verpasst. Den Rest der Geschichte kennt ihr.«
    »Wo war ich an dem betreffenden Tag?«, wollte Ethan wissen.
    »In der Schule.« Dare schnaubte. Welche Ironie. »Du musstest einen Test schreiben, und danach hast du dich dünngemacht, um mit einem Mädchen am See zu knutschen. Ich hätte nicht den Mumm gehabt, bei Brian aufzutauchen, wenn du da gewesen wärst.«
    Dare schüttelte den Kopf, als könnte er noch immer nicht glauben, was an jenem Tag vorgefallen war. Er schien sich jedenfalls noch an jedes Detail zu erinnern. Sie schwiegen eine ganze Weile, während jeder von ihnen seinen Gedanken nachhing.
    »Und, wie ging es weiter?«, fragte Ethan schließlich.
    Dare räusperte sich. »Stuart war so besoffen, dass er umfiel wie ein Sack Mehl. Er schlug mit dem Kopf auf dem Pflaster der Terrasse auf.« Dare kniff kurz die Augen zu, als könnte er das Geräusch noch deutlich hören. Dann starrte er ins Leere. »Im Nu war überall Blut.«
    Nash fühlte Übelkeit in sich aufsteigen und fragte sich, wie man als Fünfzehnjähriger mit einem derart verstörenden Erlebnis fertigwurde.
    Er selbst war damals noch ein typischer Teenager gewesen und zu sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt, um sich auch noch um die seines Bruders zu kümmern. Es wäre ihm wohl kaum aufgefallen, wenn sich Dares Verhalten plötzlich geändert hätte. Er war ja nicht für ihn verantwortlich gewesen. Noch nicht. Erst nach dem Tod ihrer Eltern und dem Verschwinden ihres ältesten Bruders hatte Nash beschlossen, die Verantwortung zu übernehmen.
    »Wir haben Panik bekommen, alle zusammen«, fuhr Dare fort. »Die reichen Jungs, die mit Brian befreundet waren, sind geblieben, um aufzuräumen und die leeren Flaschen wegzuschaffen, und die anderen haben sich schleunigst verkrümelt.«
    »Und keiner hat die Polizei gerufen«, sagte Ethan. Es war eine Feststellung, keine Frage.
    Dare schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. In der Zeitung stand später, ein paar seiner Freunde hätten Stuart in ein Auto verfrachtet, vor dem Krankenhaus abgeladen und seien dann davongefahren.«
    »Tolle Freunde«, knurrte Nash.
    »Warum ist nie herausgekommen, dass du dort warst? Hat denn keiner deinen Namen an die Polizei weitergegeben?«, fragte Ethan.
    »Es waren viele Leute da, die zufällig gehört hatten, dass bei Brian eine Party steigt und sich einfach selbst eingeladen haben. Nur die Wenigsten kannten sich beim Namen. Die Jungs aus der Privatschule stammten meist aus den umliegenden Städten. Wir hatten sie noch nie gesehen, und sie uns auch nicht.«
    Ethan lehnte sich zurück und musterte seinen Bruder prüfend. »Und du bist abgehauen, nach Hause gekommen und hast mit keiner Menschenseele je darüber geredet?«
    Er agierte weiterhin als Diskussionsleiter. Endlich hatte er die Rolle des Erwachsenen, des Anführers der Familie übernommen.
    »Mehr oder weniger, ja.«
    Dare ließ sichtlich beschämt den Kopf hängen, und Nash fragte sich, wie er jahrelang derart blind hatte sein können.
    »Ich habe es einfach verdrängt und versucht, den unbeschwerten Teenager zu spielen, damit mich niemand mit der Tragödie in Verbindung bringt.«
    Mein stets fröhlicher kleiner Bruder, dachte Nash. So konnte man sich täuschen. Doch Dares bizarre Reaktion auf den Vorfall leuchtete ihm ein. Es war ein reiner Überlebensmechanismus gewesen. Dare hatte sich sorglos und unbekümmert gegeben, um mit dieser entsetzlichen Geschichte fertigzuwerden.
    Und niemand hatte etwas geahnt.
    »Und dann sind unsere Eltern gestorben, und die Rossmans wollten uns adoptieren.« Nash erschrak selbst, als er sich sprechen hörte.
    Dare atmete zitternd aus. »Ich konnte nicht. Ich konnte nicht bei ihnen wohnen, nachdem ich nichts unternommen hatte, um Stuart zu helfen. Und ich ging davon aus, dass sie ohnehin das Interesse an mir verlieren würden, wenn sie erst hörten, was geschehen war. Also habe ich Richard Kane die Wahrheit gesagt, und er hat es ihnen erzählt.« Er blinzelte. »Erstaunlicherweise wollten sie mich trotzdem.« Die Verwunderung darüber war ihm deutlich anzuhören.
    Nash war bereits bewusst, was für großzügige

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