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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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Charakter einigermaßen richtig einschätzte.
    Naylor befahl ihr, sich im Krankenhaus untersuchen zu lassen und dann nach Hause zu gehen und sich auszuruhen. Nun, man würde sehen. Daniels steckte die Arme in die Schulterriemen ihres Rückenprotektors und zog ihn mit einem Gürtel um ihre Taille fest, dann ging sie ihr Motorrad suchen, ohne die leiseste Absicht, auf dem Heimweg an der Notaufnahme haltzumachen.
    Glücklicherweise war der Sitz nicht nass, obwohl sie ihr Motorrad den ganzen Tag lang den Elementen ausgesetzt hatte. Sie zog den Helm über, zuckte zusammen, als er ihre Wangen zusammendrückte und dabei ihre geschwollene Lippe nach vorn schob und sie zwischen das weiche innere Futter und die Zähne quetschte, die sie erfreulicherweise noch hatte. Dann zog sie Handschuhe an, stieg auf die Yamaha, schob das Visier runter und fuhr vom Parkplatz.
    Als sie auf die Hauptstraße abbog, lächelte sie in sich hinein und winkte Naylor zu, der, wie er glaubte, unauffällig aus seinem Bürofenster im zweiten Stock hinuntersah, um ganz sicher zu sein, dass sie die Polizeistation tatsächlich verließ.
    Er kannte sie so gut.
    Als sie zehn Minuten später zu Hause ankam, trat Daniels mit der Aussicht auf eine schnelle Generalüberholung ein: Dusche, neue Kleider, Eisbeutel auf die geschwollene Lippe, dann wie immer. Sie würde unterhalb des Radars hineinschlüpfen und in einer Stunde wieder an ihrem Schreibtisch sitzen. Wenn sie den Kopf unten hielt, würde Naylor nichts merken. Jedenfalls war das der Plan.
    Sie legte den Helm auf der untersten Treppenstufe ab, ließ die Schlüssel wie immer darin liegen und ging dann den Flur entlang in eine Küche, die sie seit drei Tagen kaum von innen gesehen hatte. Sie nahm das Telefon und rief Weldon an. Aber es gab keine guten Nachrichten: Der Suchtrupp verlor die Motivation, und es gab nicht die geringste Spur von Jessica oder irgendjemand anderem. Sie legte auf und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Da sah sie die Visitenkarte mit dem kleinen Helikoptermotiv in der linken oberen Ecke auf der Küchenbank, wo sie sie hatte liegen lassen.
    Sie rief die Nummer darauf an und wartete.
    Das Telefon klingelte nur zweimal, bevor er abnahm und seinen Namen nannte.
    »Hier spricht DCI Daniels, Mr Cole.« Ihre Hand ging zu ihrem Mund, als sie ihr Spiegelbild in dem polierten Stahltoaster auf der Küchenbank sah: Ein übler Bluterguss und getrocknetes Blut waren auf ihrer Oberlippe zu sehen. Sie war sich nicht sicher, was in sie gefahren war, als sie sagte, was als Nächstes kam, aber von dem Moment an, in dem sie Cole kennengelernt hatte, hatte sie das Gefühl gehabt, dass er einer von den Guten war. »Ich brauche Ihre Hilfe«, sagte sie.
    »Sie können jede Hilfe bekommen, die Sie brauchen, Inspector.« Er hörte sich interessiert an. »Aber es wird Sie was kosten. Sie nennen mich Stew, und ich nenne Sie Kate. Wie wär’s damit?«
    Sie nahm es ihm nicht übel, war überrascht, dass er sich überhaupt an ihren Namen erinnerte. Sie ließ die Formalitäten beiseite und erzählte ihm von der verzweifelten Suche nach Jessica Finch. Dann, ohne weiter ins Detail zu gehen, teilte sie ihm mit, dass sein früherer Freund Jimmy Makepeace tot war. Es entstand eine Pause am anderen Ende der Leitung; eine lange, unangenehme Pause, in der Cole die Information verdaute, die er bekommen hatte. Dann war er wieder bei ihr und fragte, was sie von ihm wollte.
    Sie berichtete ihm von dem Suchgebiet. »Ich weiß nicht, ob Ihnen die North Pennines bekannt sind, aber das ist wirklich eine raue Gegend da oben: Schachthügel, Abraumhalden, alte Minen und sonst nicht viel. Da wimmelt es von versteckten Felsen und Büschen. Als ich es zum ersten Mal gesehen habe, muss ich Ihnen sagen, war ich nicht wirklich zuversichtlich. Ich kann mir nicht vorstellen, warum er sich ausgerechnet diese Gegend ausgesucht hat. Es gibt doch leichtere Orte, um jemanden zu verstecken.«
    »Das hört sich nach Jimmy an«, sagte Cole. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass er sie nicht mehr alle hatte! Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht? So war er eben. Aber er war ein guter Pilot. Der beste. Ich weiß, es ist ein Klischee, aber einen Hubschrauber zu fliegen, besser gesagt ihn zu landen, ist wirklich nicht so schwer. Man muss nur seine Hausaufgaben gemacht haben.«
    »Hausaufgaben?«
    »Wir nennen es den Fünfer: Größe, Form, Oberfläche, Umgebung, Neigung. Mit anderen Worten: Ist es groß genug? Ist es lang, breit und flach genug?

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