Ich wuensch mir dich
in zwei Monaten.«
»Unmöglich!«
»Emily, wenn du deine Gärtnerei verkaufst, ist das deine Sache, aber du kannst doch keinen Auftrag annehmen, der über diese zwei Monate hinausgeht.«
»Ich habe was? Bist du verrückt? Ich würde nie verkaufen. Das muss auf dem Mist von diesem Kranz gewachsen sein. So ein gelackter Manager von der Filialkette Haus & Garten. Unsympathischer Knochen. Der schleicht hier schon seit Wochen rum, macht ein Angebot nach dem anderen. Ich habe alle abgelehnt.«
»Und wieso gibt er dann die Planung einer Filiale auf deinem Grundstück in Auftrag?«
»Keine Ahnung. Sicher ein Übertragungsfehler. Die Filiale wird schon gebaut werden, aber nicht hier. Solche Konzerne haben doch immer einen Plan B. Den fährt man jetzt. Das würde auch passen. Kranz war schon zwei Wochen nicht mehr da.«
Der Kaffee war durchgelaufen. Emily goss ein und gab Lara eine der Tassen. Lara nippte vorsichtig. »Das wäre eine Erklärung«, murmelte sie.
Emily zuckte mit den Schultern. »Was soll´s. Ich werde nicht verkaufen, das steht fest. Was immer diese Leute planen.« Sie schüttelte mit dem Kopf. »Hast du wirklich geglaubt, ich gebe dir eine Zusage für das Projekt und mache dann den Laden einfach zu?«
Lara blickte betreten. »Entschuldige. Ich war verunsichert.«
Emilys Kopf ging immer noch hin und her. »Dafür schuldest du mir was.«
Laras Mundwinkel verzogen sich nach oben. »Und was soll das sein?«
»Einen Spaziergang. Dieser Bürokram«, Emily seufzte, »ich brauche etwas frische Luft. Hast du Lust?«
»Ja.«
»Na dann los. Hinter der Gärtnerei liegt eine Wiese und daran schließt sich ein kleines Waldstück an. Isak, komm.«
Der kleine Rauhaardackel trippelte aufgeregt auf sie zu. Emily nahm die Leine und legte sie Isak an. Auf dem Weg nach draußen sagte Emily im Vorbeigehen ihrer Kollegin Bescheid, dass sie etwa zwanzig Minuten weg sei.
»Es ist wirklich schön hier«, sagte Lara, als sie am Rand der Wiese den schmalen Pfad entlang gingen, der zum Wald führte. Die Märzsonne wärmte angenehm ihr Gesicht. Isak, den Emily abgeleint hatte, jagte irgendetwas nach, das in der Luft flog. Jetzt bremste er abrupt, drehte sich einmal um sich selbst, stemmte beide Vorderpfoten ins Gras und wühlte mit der Nase im Grün.
»Ja. Und deshalb werde ich auch nicht verkaufen«, sagte Emily. »Das steht fest.«
Isak sprang auf und setzte seine Jagd fort.
Lara atmete tief durch. »Das verstehe ich gut. Dennoch ist es merkwürdig, dass an dem Modell deine Adresse stand.«
»Wie gesagt, ein Übertragungsfehler«, wiederholte Emily ihre Vermutung. »Jemand hat vergessen, dem Architekten die neue Adresse mitzuteilen. Oder der Praktikant hat einfach nur die Adresse auf dem Projektmodell nicht geändert.«
»Hm«, machte Lara nachdenklich.
Für Emily stand fest: »Es muss sich um einen Fehler handeln.« Aber dann fiel ihr auch noch eine weitere Möglichkeit ein. »Oder Kranz ist einfach so ein Ignorant, dass er immer noch glaubt, mich überreden zu können, und die Sache laufen lässt, ohne …«
Das Klingeln ihres Handys unterbrach Emily. »Hallo Katja … Was? … Nun beruhig dich doch erst mal. Ich bin gleich da.« Emilys Hand sank samt Handy langsam nach unten. Stumm schaute sie Lara an, regungslos verharrend.
»Ist was passiert?«, fragte Lara.
»In eines der Gewächshäuser wurde eingebrochen. Alles ist total verwüstet, sagt Katja. Hunderte von Pflanzen einfach rausgerissen und zertreten.« Hilflos fügte Emily hinzu: »Wer macht denn so was?«
Lara hörte geschockt die Nachricht.
»Wir müssen zurück.« In Emily kam Bewegung. »Isak, komm!«, rief sie. Schnellen Schrittes eilte sie los. Lara folgte ihr.
Katja empfing sie wild gestikulierend vor dem Gewächshaus. »Mir fiel schon von Weitem das gesplitterte Glas in der Tür auf«, plapperte sie aufgeregt los. »Ich dachte bei mir: Was ist denn da passiert? Als ich die Tür öffnete, taumelte ich vor Schreck rückwärts wieder raus.«
Emily warf nur einen flüchtigen Blick auf die Tür, lief an Katja vorbei ins Gewächshaus. Ihr »oh nein!« folgte nur Sekunden später. Lara hastete hinterher – und starrte kurz darauf entsetzt auf ein Bild verheerender Verwüstung.
Heruntergerissen von den langen Holztischen, lagen überall Pflanzentöpfe auf dem Boden. Erde und Pflanzen bildeten einen fast durchgängigen Teppich, dessen Muster farbig und dennoch traurig anzusehen war. Nur vereinzelt stand noch der eine oder andere
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