Ich wuensch mir dich
da im Gesicht hatte und ob das wehtat. Während der Kunde selbst sich peinlich berührt entschuldigte. Würde sich dieselbe Beklemmung zwischen sie und Lara legen, wäre das die größte Enttäuschung von allen.
Das wurde Emily in dem Augenblick klar, als sie Lara an den Blumen vorbei ansah. Und deshalb wich sie ihrem Blick aus. Natürlich zog Lara einen völlig falschen Schluss daraus.
Und nun, Emily? Wie stellst du dir vor, wie es weitergehen soll?
***
Lara stand unter der Dusche. Das Wasser floss warm über ihren Körper. Doch sie konnte den Moment nicht genießen. Sie stand apathisch da, starrte auf die Fliesen. Den ganzen Nachmittag über hatte sie nur agiert, aber nicht reagiert. Nach Emilys Abweisung fühlte sie sich wie betäubt.
Mit mechanischen Bewegungen verteilte Lara das Shampoo in ihren Haaren, bis es schäumte, benutzte den Schaum, um sich zu waschen, und spülte ihn anschließend von Haaren und Haut. Sie nahm das Badehandtuch vom Haken, trocknete sich mit langsamen Bewegungen ab, trat zum Spiegel über dem Waschbecken und kämmte sich. Nach dem Kämmen wollte sie wie immer zu ihrer Uhr greifen, doch die lag nicht auf der Ablage, wo sie sie während des Duschens immer deponierte. Natürlich nicht. Ihre Uhr war nur noch ein unansehnlicher Klumpen verformten Edelmetalls und lag momentan wahrscheinlich in einer Asservatenkammer.
In diesem Moment fiel es Lara ein. Und weil es so unglaublich war, schüttelte sie mit dem Kopf. Sie musste sich irren. Doch die Erinnerung war klar. Es war lediglich unfassbar, dass sie das bis eben vergessen hatte. Weil der Lkw sie am Donnerstag so gründlich eingesaut hatte, hatte sie bei Emily geduscht. Dazu nahm sie natürlich ihre Uhr ab. Bei Emily gab es im Bad keine Ablage unter dem Spiegel, deshalb hatte sie sie in eines der beiden Glasregale gelegt. Und dort vergessen!
Dafür, dass die Uhr dann in der abgebrannten Lagerhalle gefunden wurde, gab es nur eine logische Erklärung: Nadine musste sie gefunden und irgendwie während der Löscharbeiten ins Feuer geworfen haben. Eine fiese Aktion, um sie zu belasten.
Allerdings hatte Tamm gesagt, die Uhr war in direkter Nähe der Stelle gefunden worden, an der das Feuer gelegt wurde. Dort mussten bereits meterhohe Flammen gewesen sein, als die Feuerwehr eintraf. Also hätte Nadine die Uhr erst nach Abschluss der Löscharbeiten dort deponieren können. Doch dann wäre das Armband nicht verschmolzen. Da stimmte irgendwas noch nicht.
Lara erschauerte. Hastig zog sie ihre Jeans an, warf sich ein T-Shirt über und ging ins Wohnzimmer. Hier begann sie, auf und ab zu laufen. Noch scheute sie sich, die letzten Teile des Puzzles zusammenzusetzen. Es entstand ein so unfassbares Bild. Selbst für sie, die ja schon immer angenommen hatte, dass Nadine eigene Ziele verfolgte. Aber würde sie so weit gehen?
Würde sie jemanden anheuern, die Lagerhalle anzuzünden, und demjenigen die Uhr mitgeben, von der sie wusste, dass sie Lara gehörte? Würde Nadine sie skrupellos als Brandstifterin hinhängen, um so die Konkurrentin auszuschalten?
Der Gedanke war ungeheuerlich. Doch er bot eine Erklärung für die Ereignisse. Eine Erklärung, die sie unbedingt Emily mitteilen musste. Lara stürzte zum Telefon. Als sie davor stand, zögerte sie jedoch.
Emily hatte heute nicht den Eindruck gemacht, dass sie ihr noch Glauben schenkte. Wahrscheinlich wollte Emily gar nicht hören, was sie ihr zu sagen hatte. Falls sie es sich aber doch anhörte, hielt Emily das Ganze möglicherweise nur für einen schlechten Versuch von ihr, nun gegen Nadine ins Feld zu ziehen. Lara erinnerte sich nur zu gut daran, dass sie bei ihrem letzten Besuch bei Emily damit schon einmal gescheitert war.
Sie seufzte. Nein, ein Anruf bei Emily machte wohl keinen Sinn. Also rief sie Tamm an. Der hörte sich alles schweigend an, aber auch von ihm hatte Lara nicht den Eindruck, dass er ihr glaubte. Frustriert ging sie ins Bett.
21.
Kranz‘ Auftauchen überraschte Emily nicht wirklich. Einige Zeitungen hatten über den Brand berichtet. Nicht auf Seite eins. Dazu war die Sache wohl nicht spektakulär genug, aber auf Seite zwei oder drei. Eigentlich wunderte Emily nur, dass es zwei Wochen dauerte, bis er aufkreuzte. Dafür redete Kranz nicht lange um den heißen Brei herum, sondern kam gleich auf den Punkt.
»Mein Angebot steht noch, Frau Steffens. Und ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, dass Sie zögern.« Er stand in ihrem kleinen Büro und sah sich
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