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Ich würde dich so gerne kuessen

Ich würde dich so gerne kuessen

Titel: Ich würde dich so gerne kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrycja Spychalski
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Man weiß nicht, woran man wirklich ist – bei niemandem.
    Maja hatte also diesen Jeffer zu meinem Geburtstag angeschleppt und seitdem ist alles anders. Auf der einen Seite ist es aufregend und schön, auf der anderen Seite fürchte ich mich davor, wo mich das hinführen wird. Vielleicht hat Maja auch recht und ich werde nach Strich und Faden verarscht. Dann hat Kiki natürlich recht. Das könnte dann wirklich mein Herz brechen. Ich sollte mich vorsichtshalber ein wenig in Acht nehmen.
    Edgar kommt vorbei mit drei Bierflaschen. »Na, ihr Hübschen?«
    Er setzt sich zu uns, reicht uns das Becks, und wir schauen wieder zum Gitarrenspieler, der immer mehr aufdreht, der immer gekonnter die Saiten zupft. Ich schließe für einen Moment die Augen und versuche, mir vorzustellen, wo ich in zehn Jahren sein werde. Ich habe nämlich das starke Gefühl, dass das hier irgendwie damit zusammenhängt.
    Drei Bier später dreht es sich in meinem Kopf und ich ertrage plötzlich diese verrauchte Luft nicht mehr. Kiki steht mit Jeffer am anderen Ende des Raums und fuchtelt mit den Armen, während sie aufgeregt auf ihn einredet. Jeffer lehnt an der Wand und schüttelt den Kopf. Er wirkt arrogant. Er grinst so komisch.
    Edgar ist irgendwo verschwunden.
    Plötzlich scheuert Kiki Jeffer eine und schlägt dann mit den Fäusten auf seine Brust ein. Leute gehen dazwischen, versuchen, Kiki zu beruhigen. Jeffer lacht laut und versucht erst gar nicht, sich zu verteidigen.
    Ich muss raus.
    Gleich hinter der Tür übergebe ich mich in einen Busch. Scheiße. Im Kopf dreht es sich weiter.
    Jeffer stürmt durch die Tür und ruft meinen Namen.
    »Hier bin ich«, stammle ich und übergebe mich ein zweites Mal. Jetzt geht es schon besser.
    »Lass uns hier verschwinden«, sagt Jeffer.
    »Ich kann nicht«, lalle ich.
    »Klar kannst du. Na los.«
    Er nimmt mich am Arm und zieht mich zu sich ran. Dann laufen wir los.
    »Ich schäme mich«, sage ich weinerlich.
    »Brauchst du nicht.«
    »Ich stinke.«
    »Ach was. Willkommen im Rock ’n’ Roll.«
    »Rock ’n’ Roll ist Scheiße.«
    Jeffer lacht. »Ganz meine Meinung!«
    Wir laufen für meinen Geschmack ein bisschen zu schnell.
    »Was war das eben?«, frage ich außer Atem.
    »Was?«
    »Das mit Kiki.«
    »Einige Bier zu viel.«
    »Oh, so wie ich.«
    »Nur dass du keine durchgeknallte alte Schachtel bist«, schreit Jeffer und sieht noch mal zurück zum Proberaum. Er ist sehr wohl wütend.
    »Red nicht so über sie.«
    »Und du misch dich nicht in Sachen, die dich nichts angehen.«
    »Na toll!«
    »Was?«
    »Du kannst mich mal!« Ich tippe ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust.
    »Das meinst du nicht so.« Er schiebt mich einfach zur Seite und läuft weiter.
    »Und ob! Ich … warte mal, ich muss noch mal …«
    Ich beuge mich über das Geländer einer Brücke, die unseren Weg kreuzt, und übergebe mich auf die Schienen unten.
    »Sauber«, kommentiert Jeffer.
    Ich setze mich auf den Boden und muss kurz verschnaufen. Jeffer bleibt stehen, setzt sich zu mir und legt mir den Arm über die Schulter.
    »Du bist eine großartige Frau!«
    »Warum sagst du mir dauernd diese Dinge?«
    »Ich würde dich so gerne küssen.«
    »Untersteh dich!« Ich winde mich aus seinem Arm.
    »Würde ich sowieso nicht tun.«
    »Warum eigentlich nicht?« Ich weiß, dass ich diese Frage nicht stellen würde, wenn ich nicht betrunken wäre.
    »Das wäre mein Tod. Ehrlich, ich will, aber ich kann nicht!«
    »Das verstehe ich nicht. Nein, wirklich. Das ist ganz schön pathetisch, was du da redest. Ich schiebe es mal auf den Alkohol. Oh Mann, hier ist gerade einiges auf den Alkohol zu schieben. Habe ich schon mal erwähnt, dass ich Bier überhaupt nicht leiden kann?«
    »Ich kann mich nicht erinnern!«
    Ich stehe auf, halte mich am Geländer fest und schlendere weiter. Ich will nur noch ins Bett. Jeffer schlurft hinter mir her, ich kann nicht beurteilen, wie sehr betrunken er ist, aber nüchtern ist er in jedem Fall nicht.
    Meine Mutter würde mich ohrfeigen. Glücklicherweise sitzt die jetzt irgendwo im Sand auf den Malediven.

    Am nächsten Morgen wache ich mit Kopfschmerzen, belegter Zunge und einem schlechten Gefühl wieder auf. Ich habe noch meine Klamotten von gestern an. Jeffer liegt neben mir und schnarcht. Das ist definitiv nicht sexy. Er hat eine Fahne.
    Ich gehe ins Bad und putze mir die Zähne. Die Bodenfliesen sind kalt und meine nackten Füße leiten die Kälte gleich an den ganzen Körper weiter. Immerhin habe ich es gestern

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