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Ich würde dich so gerne kuessen

Ich würde dich so gerne kuessen

Titel: Ich würde dich so gerne kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrycja Spychalski
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aus und schmeißt das Glas in die Spüle, dass es zerspringt.
    »Schönen Abend euch zweien.«
    Mit diesen Worten verlässt sie die Wohnung, schmeißt die Tür hinter sich zu.
    »Scheiße«, murmelt Jeffer.
    Ich zünde mir eine Zigarette an.
    Als die Sonne schon untergegangen ist, sitzen Jeffer und ich im Küchenfenster und lassen unsere Füße nach draußen baumeln.
    »Danke für das Zimmer«, sage ich, um überhaupt etwas zu sagen, denn seit Kiki verschwunden ist, herrscht angespannte Stimmung.
    »Das sollte ein großer Empfang werden, aber dann kam sie dazwischen … immer wollen die Leute etwas von einem«, beschwert sich Jeffer.
    »Sie liebt dich«, sage ich in der Hoffnung, endlich mal etwas Konkretes aus ihm rauszubekommen.
    »Mag sein, aber das hat nichts mit der Realität zu tun.«
    »Du bist knallhart, was so was angeht, oder?« Sie wirkte plötzlich so verletzt, von einer Minute auf die andere, und Jeffer hat das einfach übersehen, und zwar mit voller Absicht.
    »Was meinst du mit knallhart?«
    »Einerseits lässt du sie hier rumsitzen, andererseits hat das nichts mit der Realität zu tun. Das ist wirklich hart.«
    »Was soll ich deiner Meinung nach tun?«
    »Ehrlich sein, oder aber …«
    »Oder aber?«
    »Oder aber du weißt selbst nicht, was du willst.«
    »Vielleicht will ich alles, auf jeden Fall aber zu viel.« Er schnipst wütend die Zigarette auf die Straße.
    »Ganz schön gierig.«
    »Können wir von etwas anderem sprechen?« Er scheint wirklich nicht in der Stimmung, jetzt über Kiki zu sprechen. Ich werde es auch nicht herausfordern, so etwas kann einem den ganzen Abend verderben.
    »Wir müssen auch gar nicht sprechen«, sage ich, um das Thema zu beenden.
    »Hast du Lust auf Musik?«
    »Es läuft doch schon welche.«
    »Heute ist da so eine Party, vielleicht gehen wir da mal hin?«, schlägt er vor.
    »In Ordnung.« Warum auch nicht? Bessere Laune bekommen wir vom hier Rumsitzen jedenfalls nicht.
    »Musst du morgen in die Schule?«
    »Ich müsste schon, was aber nicht heißt, dass ich gehe.«
    »Gut, ich habe morgen auch frei, dann können wir uns also auf eine lange Nacht einstellen.«
    »Frei? Was machst du eigentlich?« Jetzt wohne ich schon bei diesem Typen und weiß immer noch nicht, was er eigentlich jenseits von musikalischer Abendunterhaltung treibt.
    »Zivi«, winkt er ab.
    »Und was?«
    »Mit depressiven Menschen Badminton spielen.«
    »Hört sich gut an.«
    »Dann kommst du einfach am Dienstag mit.«
    »Ehrlich?«
    »Man muss wenigstens einmal in seinem Leben mit Depressiven Badminton gespielt haben.«
    »Dann haben wir Dienstag ein Date!«, lache ich.

    Wir fahren mit der Straßenbahn in Richtung Schöneweide. Jeffer hat dort mit paar Freunden einen Proberaum.
    »Irgendeiner treibt sich da immer rum und meistens endet das in einer großen Party«, sagt Jeffer.
    Und er soll recht behalten. Als wir ankommen, ist die Stimmung bereits auf dem Höhepunkt. Es sind etwa zwanzig Leute dort, die Musik ist bis zum Anschlag aufgedreht. Deep Purple. Natürlich! Auf einem kleinen Tisch liegen mehrere Kartons mit Pizzaresten. Jeffer lässt sich in eine der Couchen fallen und klopft mit der Hand auf den Platz neben sich. Ich setze mich zu ihm. Er reicht mir ein Stück Pizza mit labbrigen Pilzen obendrauf. Einige Leute kommen und umarmen Jeffer, mir geben sie höflich die Hand. Einer setzt sich zu mir auf die Couchlehne und brüllt mir etwas ins Ohr, was ich wegen der lauten Musik nicht verstehe. Jeffer reicht mir sein Bier, ich nippe daran. Der Typ neben mir zieht mich zu sich hoch und möchte tanzen. Ich bekomme langsam richtig Lust auf diese Party. Wir tanzen ein paar Songs, die schnellen, dann kommt Jeffer und klopft ab. Er nimmt mich an der Hand und wirbelt mich durch den Raum. Ich kann ein Kreischen nicht unterdrücken und fange mir paar böse Blicke einiger Mädels ein. Diese Frauen, die immer um Jeffer rumflirren, gehen mir langsam ganz schön auf den Geist. Sie sind besitzergreifend und echt ätzend. Ich würde ihnen am liebsten irgendeine Gemeinheit an den Kopf werfen, aber da ich nicht gut in solchen Dingen bin, ziehe ich es vor, noch provokanter und aufgedrehter mit Jeffer zu tanzen. Sollen die sich doch richtig ärgern! Jeffer versteht auch sofort, worauf ich hinauswill, fasst mich um die Taille und zieht mich zu sich heran, dass mir im ersten Moment der Atem stockt. Wir sehen uns in die Augen, ernst, einen kleinen Augenblick verwirrt vielleicht, und brechen plötzlich in lautes

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