Ich würde dich so gerne kuessen
gerissen, einfach wieder aufzustehen oder ihm eine zu scheuern, lege ich stattdessen meine Lippen auf seine und halte inne. Jeffer legt seine Arme um mich und drückt mich fester an seine Lippen. Er atmet schnell und öffnet vorsichtig seinen Mund. Unsere Zungen berühren sich. Ich werde forscher. Wir küssen uns, abwechselnd wild und dann wieder sanft. Jeffer rollt mich auf die Seite, nimmt meinen Kopf in seine Hände, beißt mir auf die Lippen. In meinem Bauch explodiert es. Ich streiche über seine Wange. Er schmeckt nach süßem Alkohol, wieder mal. Jeffer fährt mit seiner Hand unter meinen Pullover, unter das Shirt, streicht meinen Rücken entlang und drückt mich noch fester an sich heran. Ich fahre mit meinem Bein zwischen seine und spüre die Wölbung in seiner Hose. Ich wünschte, ich könnte alle meine Bedenken hinter mir lassen, aber ich kann es nicht. Ich küsse ihn noch einmal und noch einmal, dann lösen sich unsere Lippen. Wir schauen uns kurz in die Augen und dann richtet sich Jeffer auf.
»Lass uns schwimmen gehen!« Er steht auf und geht ins Wasser, in voller Montur.
Ich ziehe mir meinen Pulli und die Jeans aus und laufe hinterher. Wir schmeißen uns ins Wasser. Die Wellen klatschen an unsere Körper. Jeffer lässt einen Schrei los. Ich muss lachen und probiere mich auch im Urschrei. Eine Weile springen wir im Wasser rum und kreischen. Jeffer taucht unter, und als er wieder auftaucht, spuckt er Wasser aus.
»Hey, pass ja auf! Du bist betrunken!«, ermahne ich ihn.
»Und wenn das das Ende sein soll?«, ruft er.
»Red nicht so’n Scheiß!«
»Ich meine das ernst. Das wäre ein großartiges Ende!«
»Lass uns rausgehen.« Ich versuche, ihn am Arm Richtung Strand zu ziehen.
»Hey Frieda, soll ich dir mal was zeigen?«
Er taucht wieder unter und bleibt längere Zeit unter Wasser.
»Lass den Quatsch!«, rufe ich und wende mich ab. Ich laufe zum Strand zurück. Hinter mir höre ich Jeffer wieder hochkommen.
»Es war wirklich schön mit dir!«, ruft er mir zu.
»Komm jetzt raus!«
»Frieda, Frieda. Schenk mir noch einen letzten Blick!«
Ich drehe mich wieder zu ihm um, aber bevor ich etwas sagen kann, taucht er wieder unter. Ich wende mich ab und bereue schon wieder, dass wir ins Wasser gegangen sind. Die Wellen werden stärker. Welch passende Kulisse für Jeffers Hang zur Dramatik! Und dann noch der Alkohol.
Nach kurzer Zeit drehe ich mich wieder nach ihm um, sehe aber nur das Wasser. Jetzt geht er mir wirklich auf die Nerven.
Ich laufe zurück zu der Stelle, wo Jeffer untergetaucht ist. Langsam werde ich nervös.
»Jeffer! Komm hoch! Das ist jetzt nicht mehr witzig!«
Ich tauche unter und versuche, die Augen zu öffnen, aber es ist dunkel, und das Salzwasser brennt. Ich tauche wieder auf, immer noch kein Jeffer. Ich werde panisch, drehe mich im Kreis und greife ziellos ins Wasser. Etwas weiter von mir klatscht etwas auf. Ich renne dorthin so schnell wie ich kann, Tränen schießen mir in die Augen.
»Jeffer!!!«, rufe ich aus vollen Leibeskräften, und da stoße ich mit meinem Bein an etwas. Ich greife mit den Händen ins Wasser und kriege Jeffers Haare zu fassen. Ich ziehe ihn mit meiner ganzen Kraft hoch. Er hustet und spuckt Wasser.
»Du Idiot! Du verdammter Idiot!«, schreie ich ihn an und lasse ihn wieder los, aber er sinkt wieder ins Wasser und geht unter. Ich greife wieder nach ihm und zerre ihn unter größter Kraftanstrengung zum Strand zurück.
Dort lasse ich ihn in den Sand fallen, versichere mich, dass er noch atmet, und gehe wütend zum Lagerfeuer, um mich aufzuwärmen. Soll er frieren, dieser Idiot!
Ich setze mich in den Sand, zünde mir eine Zigarette an und fange hemmungslos an zu weinen.
Irgendwann robbt sich Jeffer zum Lagerfeuer vor und legt sich wieder ab. Hustet, schläft, schnarcht. Ich starre immer nur geradeaus, auf das Meer. Meine Tränen trocknen. Innen drin in mir fühlt es sich leer an.
Ich lege noch ein bisschen Holz nach und gehe dann hoch zum Haus, mache die Taschenlampe an, kämpfe gegen die Angst vor der Dunkelheit und packe unsere Rucksäcke. Ich schleppe sie zum Strand, decke Jeffer mit seiner Strickjacke zu und wickle mich selbst in eine Decke. Ich erwarte die Dämmerung. Meine Wut wächst.
»Oh krass. Was für eine Nacht«, sagt Jeffer und streckt sich im Sand. »Ich habe Kopfschmerzen.«
Ich antworte nicht, sehe beharrlich weiter auf das Meer.
Er sieht zu mir.
»Hast du nicht geschlafen? Du siehst aus, als hättest du nicht
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