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Ich zähle bis drei

Ich zähle bis drei

Titel: Ich zähle bis drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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gleich
bis ins Meer befördert .« Seine Stirn faltete sich.
»Aber da war noch etwas an dem Nachmittag. Moment, es fällt mir gleich ein .«
    »Edward Waring ?« tippte ich.
    »Genau!« Er schnippte mit den
Fingern. »Sie sind schlauer, als Sie aussehen, Danny, wie könnte es auch anders
sein. Diesen gottverdammten, unerfreulichen Krach hätten wir hinter uns, dachte
ich, und wollte gerade aus dem Zimmer gehen. Da setzte Amanda zu einer
neuerlichen Tirade an und verbreitete sich darüber, welches Charakterschwein
ich sei und daß ich wohl den Verstand verloren hätte, wenn ich glaubte, sie
müsse jemals für die Gunst eines Mannes bezahlen. Ich drehte kurzentschlossen
um und warf ihr alles, was sie mir an den Kopf gedonnert hatte, zurück. Sie
kochte vor Wut. Eben jetzt sei im Haus ein Mann, der alles für ihre Gunst gäbe,
tobte sie, und sie erwäge ernsthaft, auf der Stelle zu ihm zu gehen. Ich
fragte, von wem, zum Teufel, sie rede, und als sie >Waring< sagte, lachte
ich ihr schallend ins Gesicht. Innerhalb der nächsten zwei Minuten hatte sie
sich splitternackt ausgezogen, einen seidenen Morgenmantel angezogen und rannte
schnurstracks in sein Zimmer. Mr. Peitsche, damals schon! Sie haben ja selbst
ein bißchen Erfahrung mit seiner Gastfreundschaft in seinem Keller unten, Danny .«
    »Erinnern Sie sich an Ihre
kleine philosophische Kostprobe neulich? Sie behaupteten, es gäbe immer zwei
Möglichkeiten, die einzelnen Stücke zusammenzusetzen. Zu welcher paßt wohl das,
was Sie eben gesagt haben ?«
    »Was habe ich schon zu
verlieren ?« Er schnappte sich die Flasche vom
Barschrank und füllte sein Glas randvoll mit purem Scotch. »Okay, ich höre .«
    »Jener weibliche Ringkampf, bei
dem wir Schiedsrichter spielten«, begann ich. »Beide Damen sind echte
Wildkatzen, trotzdem bestand zwischen ihnen ein wesentlicher Unterschied. Als
ich Sorcha aus der Kopfzange entließ, fiel sie für eine Weile in Ohnmacht, und
als sie wieder zu sich kam, war für sie der Kampf beendet, weil sie schlicht aufgegeben
hatte. Auch Amanda fiel eine Weile aus, aber als sie wieder aufwachte, fing sie
erst richtig zu kämpfen an. Das nächstverletzbare Objekt aus ihrer Sicht war
Ihre Hand, folglich versuchte sie, ein Stück herauszubeißen .«
    »Was heißt >versuchte< ?« brummte er. »Der Schmerz macht mich noch jetzt verrückt .«
    »Auch Waring war weiß Gott kein
Waisenknabe«, erinnerte ich ihn. »Ich hatte erwartet, ich könnte ihn nehmen wie
ein Aspirin, er aber landete seinen Judogriff so schnell, daß ich nicht mal
wußte, was mich getroffen hatte. Allein in seinem Zimmer damals in Mexiko muß
er doch ausgesprochen sauer auf alles gewesen sein. Seine Chancen, jenes große
Geschäft zu tätigen, waren mit Charlie buchstäblich zum Fenster rausgeflogen.
Vor ihm lag nichts als die Heimkehr mit leeren Händen. Da stürmt Amanda ins
Zimmer, wirft den Morgenmantel ab und erklärt, sie gehöre ihm — zu einem Preis,
natürlich .«
    »Die Juwelen?« Ross schien
zweifelhaft.
    »Ihre Chancen, den passenden
dritten Mann zu bekommen, waren gleichfalls mit Charlie aus dem Fenster
geflogen«, erinnerte ich ihn. »Und sie war überzeugt, daß Sorcha Charlie daran
gehindert hatte, ihr beizeiten zu helfen. Schmuck ist genau das, was allen
Frauen auffällt, vornehmlich jenen wie Amanda, die sich nach oben kämpfen
mußten. Waring stimmt zu, und sie stehlen den Schmuck, was einfacher war, als
einem Kind ein Bonbon abzunehmen. Beide wissen, daß sie, wieder in England,
warten müssen, bis sich die heiße Ware etwas abgekühlt hat. Waring war
glücklich, weil er unten im Keller immer seinen Spaß findet, aber vielleicht
war bei Amanda irgendwann die Relation zwischen Prügel und Vergnügen gestört .«
    »Und weiter?«
    »Plötzlich schlägt der Blitz
ein. Waring erfährt, daß Sorcha Van Hulsden entschlossen ist, sich ihren
Schmuck zurückzuholen, und daß sie sich dazu — ich sage das mit aller Unbescheidenheit — einen New Yorker Stardetektiv engagiert hat, der
auch noch den Dieb fangen soll. Der Schmuck als solcher hatte Waring nie etwas
bedeutet, höchstens als Tauschobjekt für Amandas Dienste. Meiner Meinung nach
geriet er aber in Panik und kam auf die Idee, Schuld und Unschuld auf alle fünf
Hausgäste gleichermaßen zu verteilen, indem er allen — einschließlich seiner
selbst und Amanda — ein Schmuckstück zuschickte. Geben Sie zu, daß das eine
hinreißend blödsinnige Idee war ?«
    »Sie konnte nur einem
Verrückten wie Waring in den

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