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Idealisten der Hölle

Idealisten der Hölle

Titel: Idealisten der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. John Harrison
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gelitten hatten. Sie hingen mit den Händen an den Halterungen und lockerten die Schlaufen, die Hälse wundgescheuert. »Was ist mit denen?«
    »Keine Zeit, vergiß sie«, rief ihm der Zwerg zu und eilte die Leiter hinauf.
    Dem zustimmend, aber insgeheim abgestoßen von der Gefühllosigkeit Arms, nickte Wendover, um den Worten Gewicht zu geben. »Wir müssen gehen, Harper.« Er holte seine S&W hervor, zog seinen Seesack fester und sprang von dem Dach hinunter.
    Beim Aufprall schlug er mit dem Kinn auf den Knien auf. Eine Welle von Schmerz fuhr durch seinen faulenden Kiefer. Die Dorfleute näherten sich in einer zerrissenen Linie von der anderen Seite des Fahrzeugs.
    Er feuerte mitten in sie hinein, dann stolperte er, den Zwerg an seiner Seite, in den Graben und zwängte sich durch die hoch aufgeschossene Hecke.
    »Wo ist Harper?«
    »Oh, mein Gott!«
    Sie schlängelten sich durch den Schwarzdorn zurück. Ein dumpfer Knall ertönte. Eine Kugel peitschte an Wendovers Kopf vorüber.
    Schwester Dooley stand in der Luke und hielt einen zweiten Gewehrlauf auf sie gerichtet, der auf schwere Munition umgerüstet war. Ihr Schleier war hochgeschlagen, aber die Entfernung war zu groß, um ihre Züge zu erkennen. Dörfler wimmelten um den LWN. Arm feuerte das Maschinengewehr ab, aber es trieb deutlich nach links, und er verfehlte sein Ziel.
    Schwester Dooley lud ihr Geschütz und trieb sie zum letzten Mal durch die Hecke.
    »Der Lump ist zurückgeblieben. Ich habe ihm gesagt, er soll sie zurücklassen …«
    »Wir gehen zurück und holen ihn heraus.«
    »Sie sind genauso töricht wie er. Kommen Sie!« Kugeln schlugen durch das Gesträuch. Es wurde bis in die Wurzeln erschüttert, als einige Dorfbewohner sich hindurchdrängten.
    Wendover war entsetzt. »Wir können sie nicht im Stich lassen …« Aber er rannte bereits schweißüberströmt durch das Unterholz.
    Arm ließ sich hinter einem Ginstergebüsch auf die Knie fallen und schickte ein paar Kugeln über die Köpfe der Dörfler.
    »Später, verstehen Sie?« sagte er nachdrücklich und brach sich bei dem Versuch, das rostige Visier geradezubiegen, einen Fingernagel ab.
    »Verstecken Sie sich dort unter den Bäumen. Wir trennen uns. Sie treffen mich nach Einbruch der Dunkelheit oben auf dem Autobahnkreuz.« Er war fertig mit der Kimme und prüfte sie. Er mußte neue Magazine einlegen. »Verfluchter Bürgerwehrkram. Bis dahin verstecken Sie sich. Halten Sie sich von dem Hover und dem Dorf fern. Verstanden?«
    Wendover nickte unglückselig.
    »Gut. Ich bin diesem Ding jetzt auf die Schliche gekommen. Machen Sie, daß Sie fortkommen, ich gebe Ihnen Deckung. Trollen Sie sich, dann müssen Sie sich auf sich selbst verlassen.«
    In der Zeit, die Wendover benötigte, um die Bäume zu erreichen, tötete er drei Dorfbewohner. Er war ein Experte. Sie zogen sich ohne die Toten zurück.
    Wendover erreichte die Nadelbäume und rannte schluchzend weiter, stolperte über Wurzeln und Spindelreben. Einmal ließ er die Pistole fallen, und ein Schuß löste sich mit lautem Knall. Er verlor sein medizinisches Gerät.
    Damit, so fühlte er, war er in eine vollkommen neue Phase getreten.
     
    *
     
    Er drückte sich einige Stunden lang zwischen den Autowracks herum und wechselte mehrmals das Versteck. Er kaute auf seinen gesprungenen Lippen und litt stechende Schmerzen im Oberkiefer. Niemand war ihm gefolgt. Nachdem er den Revolver geladen hatte, stellte er fest, daß er nur noch wenige Kugeln in der Tasche hatte. Eine davon war randlos und paßte nicht in die Waffe. Er entwarf undurchführbare Pläne zur Befreiung der anderen. Das Entsetzen legte sich langsam und ließ etwas anderes zurück: Es hatte eine Schwerpunktverschiebung stattgefunden, und er hatte das Gefühl, daß sie während seiner Krankheit durch Arms Hang zur Gewalttätigkeit ausgelöst worden sein konnte.
    Die Straße war ruhig und erstreckte sich nördlich wie südlich in die Vergangenheit.
     
    *
     
    Gegen Abend war er mißmutig, obgleich ziemlich sicher, daß der Zwerg es schaffen würde. Er stand auf dem verwirrenden Anagramm der Autobahnschleife, die auf einem riesigen weißen Nebelfeld lastete, in dem die undeutlichen Stützpfeiler unter ihm verschwanden. Er hauchte in die Hände, ging auf und ab und wartete darauf, daß der Mond aufging. Er fühlte sich kalt und leer. Der Nebel war bei Sonnenuntergang aufgezogen, hatte allen inneren Auseinandersetzungen ein Ende gemacht und seine Abhängigkeit von Arms verabscheuungswürdigen

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